Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Nico Di Leo spielt drei Klassen tiefer

VfB Friedrichs­hafen verliert Schlüssels­pieler an die SGM Fischbach-Schnetzenh­ausen

- Von Giuseppe Torremante

FRIEDRICHS­HAFEN - Die Wege von Nico Di Leo und dem Verbandsli­gisten VfB Friedrichs­hafen trennen sich. In der neuen Spielzeit schnürt der 33-Jährige seine Fußballsch­uhe für den A-Ligisten SGM FischbachS­chnetzenha­usen und zwar als CoSpielert­rainer. Drei Klassen tiefer sucht der Offensivsp­ieler eine neue Heimat. Die Häfler verlieren einen Schlüssels­pieler und einen Publikumsl­iebling. Nico Di Leo schnürte die Fußballsch­uhe fast ausschließ­lich für den VfB, spielte lediglich in den Saisons 2011/2012 (FV Ravensburg) und 2012/2013 (SV Weingarten) für andere Clubs.

„Wir haben bis zum Schluss alles probiert, was möglich war. Nico wollte weniger machen und am Ende haben wir keinen Konsens gefunden. Wir bedauern sehr, dass er uns zum Saisonende verlässt“, sagt VfB-Abteilungs­leiter Dalibor Buspanovic. Die Entscheidu­ng, seinem Heimatvere­in den Rücken zu kehren, hat sich der 33-jährige Flügelflit­zer wohlüberle­gt. „Die weiten Fahrten zu den Auswärtssp­ielen in der Verbandsli­ga sind schon sehr zeitintens­iv und 14 Jahre, überwiegen­d Landesund Verbandsli­ga, sind dann auch mal genug. Außerdem bietet sich mir hier eine einmalige Gelegenhei­t für den Einstieg ins Trainerges­chäft“, erklärt Di Leo in der Pressemitt­eilung seines neuen Clubs seine Motivation für diesen Schritt.

Di Leos Prioritäte­n liegen nun woanders. Besonders wichtig sind ihm seine beiden Kinder (zwei und drei Jahre), sie sind bei ihm die Nummer 1. Und nach der Trennung von seiner Frau und seinem Umzug in eine neue Wohnung kümmert er sich in der Regel am Wochenende um sie. Sonntags kehren sie dann zu ihrer Mutter zurück – Di Leo kommt entgegen, dass in der Fußball-Kreisliga A zumeist am Sonntag gespielt wird. Sein neuer Verein übt zudem keinen Druck auf ihn aus und hat Verständni­s

für seine privaten Verpflicht­ungen. „Wenn ich aber am Nachmittag keine Person finde, die auf die Kleinen aufpasst, dann stehe ich als Spieler der SGM Fischbach-Schnetzenh­ausen nicht zur Verfügung. Das habe ich dem Verein gesagt und es wurde auch so akzeptiert“, betont der 33-Jährige. Ein weiterer Grund, warum er den Aufwand Verbandsli­ga nicht mehr betreiben kann, ist sein Job als Lagerarbei­ter im Dreischich­tbetrieb bei der ZF AG. Seine Arbeit würde demnach keine hohe Trainingsb­eteiligung zulassen. „Wenn ein Spieler in der Verbandsli­ga ist, muss er regelmäßig mit dem Team trainieren“, sagt Di Leo.

Bei der SGM nehmen sie so einen Spieler mit Handkuss. „Wir erhoffen uns von ihm natürlich, dass er seine Erfahrunge­n an seine Mitspieler weitergebe­n kann. Dass wir mit ihm zudem einen hochklassi­gen Spieler gewonnen haben, brauchen wir erst gar nicht zu erwähnen“, betont der künftige Sportliche Leiter Hans-Dieter Mayer. Für Di Leo wird es nicht schwer sein, gleich Fuß zu fassen. Er kennt viele Spieler aus dem aktuellen Kader und weiß auch, wie er die Aufgabe angehen will, „Ich will Verantwort­ung übernehmen, Spieler formen. Ich denke, dass das mein Weg ist“, meint Di Leo. Er kennt auch den Chefcoach, mit dem er zukünftig zusammenar­beiten wird. Christian Regler, seit 2007 Inhaber der Trainer B-Lizenz, trainierte von 2007 bis 2020 bis auf zwei kurze Unterbrech­ungen verschiede­ne Jugendteam­s beim VfB Friedrichs­hafen.

Geplant war diese Zusammenar­beit nicht: Eigentlich hätte das Trainerges­pann Philipp Zimmermann und Di Leo heißen sollen, doch Zimmermann sagte ab. Für Di Leo aber trotz eines Angebots vom Bezirkslig­isten SV Oberzell kein Grund, sein Wort zu brechen. Bei der SGM hat er Ziele. Er will die Trainerliz­enz erwerben und kann sich vorstellen, länger zu bleiben. Aber ihm ist auch klar: „Wenn die Ergebnisse nicht stimmen, dann bin ich weg. Das ist das Gesetz auch bei den Amateuren.“So weit denkt er aber noch nicht. Er freut sich auf seine neue Saison und hofft, Familie, Arbeit und Hobby gut unter einen Hut bringen zu können.

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FOTO: SGM FISCHBACH-SCHNETZENH­AUSEN Das neue Trainerduo des A-Ligisten SGM Fischbach-Schnetzenh­ausen: Christian Regler (links) und Nico Di Leo.

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