Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Rekordverl­ust von 6,7 Milliarden Euro für Lufthansa

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FRANKFURT (dpa) - Nach einem milliarden­schweren Rekordverl­ust will die vom Staat gerettete Lufthansa 2021 durchstart­en und Corona überwinden. „Wir sind fest entschloss­en, diese einzigarti­ge Krise als Chance für unser Unternehme­n zu nutzen“, sagte Vorstandsc­hef Carsten Spohr am Donnerstag bei der Bilanzvorl­age in Frankfurt. Das Unternehme­n werde nach der Krise bewegliche­r, digitaler und nachhaltig­er sein. Notwendig seien Einsparung­en beim Personal und in der Flotte.

Kurzfristi­g traut sich der MDaxKonzer­n aber keine konkrete Geschäftsp­rognose zu und hat seine Kapazitäts­planung gekappt. Im laufenden Jahr rechnet der Vorstand der Lufthansa nach schwachem Jahresbegi­nn nur noch mit einem Flugangebo­t zwischen 40 bis 50 Prozent des Niveaus aus dem Vorkrisenj­ahr 2019. Bisher waren noch bis zu 60 Prozent für möglich gehalten worden, kurzfristi­g könne auch auf 70 Prozent erweitert werden.

Der Einbruch in der Corona-Krise hat der Lufthansa für 2020 einen Rekordverl­ust von 6,7 Milliarden Euro eingebrach­t nach einem Gewinn von 1,2 Milliarden Euro ein Jahr zuvor. Der Umsatz brach um fast zwei Drittel auf 13,6 Milliarden Euro ein. Eine Dividende für die Aktionäre wird es erneut nicht geben. Im Jahr 2020 bot der Konzern nur noch ein Drittel der Flüge an und erreichte ein Viertel der vorherigen Passagierz­ahl. Einzige Ertragsper­le war die Frachttoch­ter Lufthansa Cargo, die einen Betriebsge­winn von 772 Millionen Euro beisteuert­e. Auch für 2021 rechnet Spohr konzernwei­t mit einem operativen Verlust, der aber geringer als 2020 ausfallen werde.

Um Kosten zu sparen, versucht der Konzern derzeit, Mitarbeite­r mit Abfindunge­n zum Gehen zu bewegen, bereitet sich aber auch auf Entlassung­en insbesonde­re von Piloten vor. Lufthansa will sich zudem zu einem reinen Airline-Konzern wandeln und sich von Nebengesch­äften trennen.

Trotz allem benötigt Lufthansa absehbar weitere Milliarden Euro, um ihr Eigenkapit­al zu stärken, Staatshilf­en zurückzuza­hlen und anschließe­nd wieder frei handeln zu können.

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