Schwäbische Zeitung (Tettnang)
„Mut zur Wildnis“wird belohnt
HILPOLTSTEIN (epd) - Zum Start der Gartensaison samt Öffnung von Baumärkten und Gärtnereien warnen Naturschützer vor dem Kauf von nicht heimischen Pflanzen. Biene, Hummel und Co. könnten mit solchen „gebietsfremden“Gewächsen aus anderen Regionen der Welt häufig nichts anfangen, teilt der Landesbund für Vogelschutz (LBV) mit. Besser sei es, Pflanzen zu wählen, mit denen sich Insekten, Vögel und Säugetiere wohlfühlten. Außerdem rät der LBV zum „Mut zur Wildnis“. Die als Hecke beliebte aus Nordamerika oder Asien stammende Thuja sei zwar als dichter Sichtschutz geeignet und Vögel könnten sich dort auch zum Brüten zurückziehen. „Jedoch bietet sie im Herbst keinerlei Nahrungsquelle“, erklärte LBV-Biologin Patricia Danel. Besser seien heimische Heckenarten wie Liguster, Berberitze, Schlehe und Weißdorn: Sie lieferten den Tieren durch Blüten und Früchte einen gedeckten Tisch. Zusätzlich schützen sie die Gelege der Vögel durch Stacheln und Dornen vor Übergriffen durch Räuber wie Katzen oder Marder. Für heimische Insekten seien Pflanzen mit ungefüllten Blüten gut, sagte Danel. Diese hätten im Gegensatz zu durch Zucht veränderten Gewächsen mit gefüllten Blütenständen wie vielen Rosen ein reicheres Nektarangebot. Problematisch sei der Kauf von Pflanzenarten dann, wenn diese als invasive Arten gelten: Durch fehlende Fressfeinde oder bessere Nährstoffbedingungen könnten sie sich rasant ausbreiten und die heimische Pflanzenwelt überwachsen. Auch bei der Gartenarbeit selbst könne jeder etwas für die Artenvielfalt tun: „Durch das Belassen einiger wilder Ecken bietet man vielen Tier- und Pflanzenarten einen wertvollen Lebensraum und eine Fülle an Nahrung“, empfiehlt Danel. Auch wenn es im Garten dadurch für die Nachbarn etwas wüster aussehen mag, würden es einem die Raupen des Tagpfauenauges, Amseln, Meisen sowie Igel danken.