Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Schwache Towerstars verlieren gegen Tölz
Ravensburg unterliegt den dezimierten Löwen in der DEL2 mit 1:5
RAVENSBURG - Seit dem überzeugenden 8:3-Sieg beim EV Landshut sind die Ravensburg Towerstars in der Deutschen Eishockey-Liga 2 wieder in eine kleine Krise geschlittert. Aus der haben sich die Ravensburger auch am Donnerstagabend nicht befreien können. Nach einem über weite Strecken erschreckend schwachen Auftritt in der CHG-Arena verloren die Towerstars gegen die Tölzer Löwen mit 1:5. „Das Beste am Abend war die Verlängerung des Hauptsponsors“, sagte ein gefrusteter Trainer Marc Vorderbrüggen.
Die größte Überraschung am Donnerstagabend war sicher der Auftritt von David Zucker. Nach einem geblockten Schuss in der Vorwoche wurde ein Einsatz des Stürmers eigentlich ausgeschlossen. Am Abend tauchte die Nummer 96 aber überraschend in der Aufstellung auf – Zucker hielt auch das ganze Spiel über durch. Dazu überraschte Vorderbrüggen mit dem Tausch von Daniel Stiefenhofer und Vincenz Mayer. Stiefenhofer spielte als Verteidiger, Kapitän Mayer als Stürmer.
Abgesehen von diesen Personalien bot das erste Drittel nichts Positives aus Sicht der Towerstars. Gerade einmal zwei Chancen spielte sich Ravensburg gegen den arg dezimierten Gegner – Bad Tölz spielte wieder nur mit acht Stürmern und fünf Verteidigern – heraus. Mayer scheiterte in der 14. Minute an Goalie Maximilian Franzreb, Joshua Samanski ließ die Scheibe in der 19. Minute nach Pass von Kai Hospelt abtropfen, traf aber nur den Pfosten. Davor, dazwischen und danach gab es viel Leerlauf bei den Towerstars. Zahlreiche Pässe kamen nicht an, immer wieder waren die Tölzer in der neutralen Zone dazwischen.
Wenn sich eine Mannschaft im gegnerischen Drittel festsetzen konnte, dann waren es die Tölzer Löwen. Die Führung für die Gäste nach dem ersten Drittel war daher verdient. Sie fiel – mal wieder – bei einem Konter. Oliver Ott eroberte sich die Scheibe auf Höhe der Mittellinie, dann ließ der junge Tölzer Stürmer (19) den erfahrenen Towerstars-Verteidiger Mike Card (35) stehen und traf ins lange Eck zum 1:0.
Im zweiten Drittel durfte erstmals Ravensburgs vierte Reihe aufs Eis – direkt hatte Sebastian Hon eine gute Chance. Aber so richtig in Schwung kamen die Towerstars auch in den zweiten 20 Minuten nicht. Von Topscorer Robbie Czarnik etwa war überhaupt nichts zu sehen. In der 29. Minute kam Andrew Kozek dem Tölzer Reid Gardiner nicht hinterher – wieder ein Schuss von rechts ins lange Eck und schon stand es 0:2. Kurz vor dem Ende des zweiten Drittels hätte Gardiner in einer identischen Situation fast das dritte Tölzer Tor erzielt, dieses Mal wehrte Goalie Langmann aber mit dem rechten Bein ab.
Was sich bei den Ravensburgern wie gegen Heilbronn und Bietigheim fortsetzte, war die Schwäche in der Offensive. Aus ihren durchaus vorhandenen Qualitäten machten die Stürmer wieder mal zu wenig. Herausgespielte Torchancen gab es so gut wie gar nicht. Wenn, dann waren es Einzelaktionen – wie die von John Henrion zu Beginn des Schlussdrittels, der die Latte traf. Die Tölzer dagegen zeigten sich effektiv. In Überzahl brauchten sie nur 15 Sekunden, dann stand Gardiner frei. Seine Direktabnahme brachte das 3:0.
Auch in Überzahl gelang den Towerstars nichts – die Ravensburger enttäuschten am Donnerstag auf ganzer Linie. Zwar fälschte Kai Hospelt in der 49. Minute einen Schuss von Joshua Samanski zum 1:3 ab, doch nur 56 Sekunden später war die Hoffnung auf eine Aufholjagd schon wieder vorbei. Marco Pfleger erhöhte für die Gäste auf 4:1. Regelrecht peinlich war aus Sicht der Towerstars das 1:5 in eigener Überzahl. Philipp Schlager tanzte an der Bande gleich drei Ravensburger aus, auch der mitgelaufene Lubor Dibelka bekam in der Mitte höchstens Geleitschutz. Nicht nur das Spiel der Towerstars war nicht gut, sondern auch die Körpersprache. „Es sagt schon alles, wenn die vier jungen Spieler die besten waren“, sagte Vorderbrüggen über Eric Bergen, Justin Volek, Sebastian Hon und Alexander Dosch. „Da müssen sich einige ein Beispiel dran nehmen.“