Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Sparkasse schließt Filiale in Nonnenhorn
Grund: Immer weniger Kunden nutzen die Geschäftsstellen
NONNENHORN - Die Sparkasse schließt Ende April ihre Filiale in Nonnenhorn. Das Unternehmen legt zudem die Marktgebiete in Lindau und dem Westallgäu zusammen. Beides folgt dem Trend zum OnlineBanking.
Zwei Geschäftsstellen wird die Sparkasse im Landkreis Lindau schließen. Neben Nonnenhorn ist auch Opfenbach betroffen. In beiden Fällen bleibt eine sogenannte SB-Geschäftsstelle, also eine mit Geldautomaten und Kontoauszugsdrucker sowie der Möglichkeit für Überweisungen. Die direkte Betreuung der Kunden in Nonnenhorn übernehmen die Mitarbeiter der Geschäftsstelle in Wasserburg. Denn grundsätzlich werde die Sparkasse an einem Filialnetz festhalten, erklärt Vorstandsvorsitzender Thomas Munding am Freitag im Gespräch mit der LZ. Nach den jetzt beschlossenen Filialschließungen seien das 39 Filialen, in denen Mitarbeiter beraten, und 28 SB-Geschäftsstellen.
Damit sei das Netz der Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim immer noch das dichteste aller umliegenden Sparkassen, sagt Munding und zieht als Vergleich unter anderem die Sparkasse Bodensee heran, die für je etwa 11 500 Einwohner eine Filiale oder für knapp 5000 Einwohner eine SB-Geschäftsstelle betreibe, während die Sparkasse MM-LI-MN nach den Schließungen eine Filiale auf 6900 Einwohner und eine SB-Geschäftsstelle auf gut 4000 Einwohner unterhalte. Bundesweit haben alle Banken und Sparkassen nach Angaben der Bundesbank von mehr als 37 000 Filialen im Jahr 2007 bis 2019 mehr als 12 000 geschlossen.
Munding erklärt das mit dem Trend zum Online-Banking und legt auch dazu Zahlen vor: Während Kunden der heimischen Sparkasse noch 2013 im Jahr mehr als 2,5 Millionen Kontoauszüge an Automaten ausgedruckt haben, seien es im vergangenen Jahr nur noch gut 1,5 Millionen gewesen. Alle anderen prüfen die Kontoauszüge online und legen sie dort im digitalen Postfach ab.
Weil die Zahl der Kunden in den Filialen mit dem Trend zum OnlineBanking abnehme, reagiere die Sparkasse, die nicht nur wegen der Niedig-Zins-Politik unter dem Druck steht, Kosten verringern zu müssen. Grundsätzlich sieht Munding die heimische Sparkasse aber immer noch nah bei den Kunden, denn neun von zehn Kunden erreichten eine Filiale innerhalb einer Viertelstunde. Dort suchen aber immer weniger Kunden die alltäglichen Leistungen einer Überweisung oder einer Abhebung, stattdessen kämen Kunden, die eine Beratung brauchen.
Stolz ist Munding mit Gebietsdirektor Rainer Hartmann deshalb, dass die Gesellschaft für Qualitätsprüfung die Sparkasse in Lindau ebenso wie in Memmingen zum wiederholten Mal als Beste Bank ausgezeichnet hat. Ein unabhängiger Tester habe alle Banken in Lindau zu Beratungsterminen besucht und die Sparkasse letztlich mit der Note 1,76 beurteilt, während die zweitbeste Bank nur die Note 2,56 erhalten habe. „Das ist eine ganz tolle Leistung unserer Mannschaft“, freut sich Hartmann.
Hartmann ist seit Jahresanfang Gebietsdirektor des neuen Marktbereichs Lindau-Westallgäu, nachdem sein Kollege Werner Rädler aus Lindenberg ausgeschieden ist. Hartmann wird diesen Marktbereich zwei Jahre führen. Danach übernimmt in Lindenberg die oder der bis dahin die Stellvertretung übernimmt. Hartmann, der dann 60 Jahre alt sein wird, übernimmt dann noch für zwei Jahre den Vizeposten, ehe er zum Jahresende 2024 in den Ruhestand gehen wird.
Die Gebietsdirektorin oder der Gebietsdirektor für die Privatkunden in Lindenberg soll dann zum Repräsentanten der Sparkasse im Westallgäu werden, während Axel Schnell, stellvertretendes Vorstandsmitglied der Sparkasse und schon heute verantwortlich für die Gewerbe- und Firmenkunden im ganzen Landkreis, diese Rolle als „Gesicht der Sparkasse“in Lindau ausbauen soll.