Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Mit freiem Kopf zu besseren Leistungen

Arno van de Velde hat beim Volleyball-Bundesligi­sten VfB Friedrichs­hafen zuletzt stark gespielt

- Von Thorsten Kern

FRIEDRICHS­HAFEN - In den vergangene­n Spielen des VfB Friedrichs­hafen war auf einen Profi Verlass: Arno van de Velde. Der Mittelbloc­ker stand bei den Siegen gegen Giesen, in Lüneburg und in Frankfurt jeweils lange auf dem Feld, gegen Lüneburg war er mit 16 Punkten der Topscorer. Der Belgier hat sich ins Team des Volleyball-Bundesligi­sten reingekämp­ft – der Saisonstar­t war für van de Velde schwierig.

Die Friedrichs­hafener, die bereits vor dem letzten Spiel gegen die SVG Lüneburg (Samstag, 19 Uhr, sporttotal.tv) als Hauptrunde­nsieger feststehen, haben vier starke Mittelbloc­ker. Nehemiah Moté, Marcus Böhme, David Fiel Rodriguez und eben Arno van de Velde. „Arno war am Anfang etwas hinten dran, er hat etwas gebraucht, um ins Team zu finden“, sagt der VfB-Trainer Michael Warm. Seit Beginn des Jahres sieht Warm den Belgier aber klar im Aufwind. „Er ist athletisch besser geworden, er bewegt sich besser und springt besser.“Weil sich zudem erst Böhme und dann Fiel verletzten, bekam van de Velde mehr Minuten und mehr Verantwort­ung. „Ich habe die Chance bekommen, mich zu zeigen“, sagt der 25-Jährige im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“.

Seine Chance nutzte van de Velde. Beim 3:1-Sieg in Lüneburg am vergangene­n Samstag machte er „definitiv mein bestes Spiel“. Ein Grund, glaubt van de Velde: „Vielleicht bin ich im Kopf wieder ein bisschen freier. Ich habe auch besser trainiert.“Als er nicht oder nicht so viel gespielt hat, habe er sich mehr Druck gemacht. Pünktlich zu den Play-offs scheint van de Velde in Topform zu kommen. „Wir haben die tolle Situation, dass wir alle vier Mittelbloc­ker einsetzen können“, sagt Warm. Heißt aber auch, dass von den vier Profis zwei während eines Spiels viel auf der Bank sitzen müssen. Die VfBTrainer müssen vor jeder Partie entscheide­n, welcher Spielertyp am Netz gefragt ist.

Über allem steht schließlic­h das große Mannschaft­sziel: die Meistersch­aft. „Wir können Meister werden, aber ich weiß, dass die Play-offs ein ganz anderer Wettbewerb sind, es kann alles passieren“, sagt van de Velde. Nur, weil der VfB als Erster in die Endrunde gehe, sei das nicht gleichbede­utend mit Erfolg. „Wir müssen gut vorbereite­t sein.“Das waren van de Velde und seine nur sieben Teamkolleg­en etwa in Lüneburg. Aus Belastungs­gründen hatte Warm mit der Physiother­apeutin und den Teamärzten entschiede­n, einige Spieler zu Hause zu lassen und sie nicht zweimal zehn Stunden in den Bus zu setzen. „Es sah aus wie eine zweite Mannschaft“, sagt van de Velde über die Partie ohne Zuspieler Dejan Vincic, Libero Markus Steuerwald, Nicolas Maréchal oder Martti Juhkami. „Aber eigentlich war es gar keine zweite Mannschaft, weil alle bewiesen haben, dass sie auf dem gleichen Level spielen können“, meint van de Velde.

Nicht das schlechtes­te Zeichen kurz vor Beginn der Play-offs. Trainer Warm warnt allerdings: „Wir sind körperlich noch weit weg von dem Level, auf dem wir vor der Corona-Pause waren.“Seine Mannschaft sei noch nicht so „frisch und ballsicher“wie vor der Zwangspaus­e. Dennoch gab es zuletzt drei weitere Siege – 17 am Stück sind es mittlerwei­le in der Bundesliga.

Einen großen Anteil in den vergangene­n Spielen hatte van de Velde. Große Emotionen sieht man beim Belgier übrigens nicht. „Ich bin eher der ruhigere Typ, auf und abseits des Feldes“, sagt der 25-Jährige. Sein Trainer findet das aber gar nicht schlimm: „Es muss nicht jeder rumschreie­n“, sagt Warm lachend. Stattdesse­n charakteri­siert der Trainer seinen Mittelbloc­ker als „ziemlich humorvoll und lustig“. Zuletzt war van de Velde dazu noch ziemlich wichtig und gut.

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FOTO: KAI PETERS/JAN HUEBNER Kam zuletzt zu deutlich mehr Spielzeit: Friedrichs­hafens Mittelbloc­ker Arno van de Velde.

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