Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Altes Sonntagsritual aus Kindertagen
Drei Dinge waren für mich im Kindesalter an Sonntagen so sicher wie das Amen in der Kirche: Das tatsächliche Amen in der evangelischen Kinderkirche, Mamas selbstgebackener Kuchen und die „Sendung mit der Maus“. Alle drei haben mich geprägt – wenn ich auch beim Thema Kuchen wohl versierter im Essen als im Backen bin.
In der Kinderkirche ging es um biblische Geschichten wie die von Mose, der Arche Noah oder der wundersamen Brotvermehrung. Impulse zur Nächstenliebe und Vergebung bildeten einen Schwerpunkt. Manchmal bastelten wir, manchmal sangen wir – und das Liedmaterial war abwechslungsreicher als das, was mir von der „Sendung mit der Maus“noch im Kopf geblieben ist.
Spontan kann ich noch mit „Alles im Lot auf’m Boot“von Käpt’n Blaubär und „Wir haben Hunger, Hunger, Hunger“von seinen Enkeln dienen. Eigentlich fand ich ohnehin, dass das SesamstraßenLied „Wieso? Weshalb? Warum? Wer nicht fragt bleibt dumm“viel besser zur „Sendung mit der Maus“gepasst hätte.
Die Sachgeschichten haben mir Woche für Woche Spannendes vermittelt. Von der Maus und ihren menschlichen Mitstreitern habe ich gelernt, wie die verschiedenfarbigen Streifen in die Zahnpasta kommen, welche Anstrengungen in der Nachkriegszeit notwendig waren, um einen neuen Pullover zu bekommen, wie Kleiderbügel hergestellt werden, wie ein Reißverschluss entsteht und was Gebärdensprache ist. Danke.