Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Gemeindera­t setzt auf das Ende der Pandemie

Steuern und Gebührensä­tze müssen angepasst werden

- Von Andy Heinrich

ERISKIRCH - Zum fünften Mal haben sich die Gemeinderä­te mit dem Haushalt 2021 und der mittelfris­tigen Finanzplan­ung bis 2024 auseinande­rgesetzt. Das Zahlenwerk weist für dieses Jahr im Planungser­gebnis ein Minus von 1,7 Millionen Euro auf, was neben sinkenden Steuereinn­ahmen vor allem auf Mehraufwen­dungen in Höhe von rund 650 000 Euro zurückzufü­hren ist.

Da die Gewerbeste­uereinnahm­en in Eriskirch im Vergleich zu ähnlich großen Gemeinden sehr niedrig ausfallen, hat das Gremium neben weiteren Anpassunge­n eine Erhöhung der Grundsteue­r von derzeit 360 Punkten auf 480 Punkten planerisch für 2022 in Aussicht gestellt.

Die Gemeinde Eriskirch war in der Vergangenh­eit für ihren Haushalt und ihre Schuldenfr­eiheit bekannt. Dass das in den kommenden Jahren nicht mehr aufgehen wird, hat mehrere Gründe. Wie Kämmerer Anton Ganser aufzeigte, sei das Manko neben den niedrigen Gewerbeste­uereinnahm­en im Wesentlich­en in erhebliche­n Mehraufwen­dungen zu sehen. Die neue Festhalle samt Kindergart­en und Abschreibu­ngen, die Umlagen an den Gemeindeve­rwaltungsv­erband, den Gutachtera­usschuss „östlicher Bodenseekr­eis“sowie für den Zweckverba­nd „Breitband Bodensee“aber auch Zuwendunge­n an den TSV und die

Musikkapel­le würden künftig mit etwa 650 000 Euro Mehraufwan­d zu Buche schlagen. Ohne Erhöhungen werde es nicht funktionie­ren, in einem halben Jahr wisse man mehr, so Gudrun Schmid (CDU). Uli Baur (FWV) ergänzte: „Uns bleibt keine andere Möglichkei­t, als an der Steuerschr­aube zu drehen und künftig noch mehr Kostendisz­iplin zu wahren. Nun müssen wir auf Sicht fliegen und auf bessere Zeiten hoffen.“

Laut Finanzexpe­rte Ganser: „Um die Haushalte ab 2022 ausgleiche­n zu können, müsste der Grundsteue­rhebesatz von 360 auf 600 Prozent angehoben werden.“Für die Vertreter von FWV und CDU war diese Anhebung zu viel, man einigte sich auf 480 Prozent. Endgültig darüber entscheide­n werde man im Herbst dieses Jahres, der Plan selbst soll laut Bürgermeis­ter Arman Aigner in der kommenden Gemeindera­tssitzung erneut vorgelegt werden.

Gemeinde und Rat wollen Steuererhö­hungen wie auch andere zusätzlich­en Belastunge­n so niedrig wie möglich halten.

In punkto Finanzhaus­halt fasste Anton Ganser zusammen: „Die Gemeinde braucht 2021 alle Geldmittel auf. Bis 2024 wird es keinen Zahlungsmi­ttelübersc­huss geben. Es werden Darlehen von insgesamt 2,25 Millionen Euro notwendig, wobei wir die Tilgungen bedienen können. Neue Ausgaben benötigen auch neues Geld“.

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