Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Scheuer will Aus für fossile Verbrenner bis 2035

- Von Kara Ballarin, Theresa Gnann, Lena Müssigmann und Katja Korf

BERLIN (dpa) - Bundesverk­ehrsminist­er Andreas Scheuer (CSU) hat sich für ein Ende von Autos mit klassische­n Benzin- und Dieselmoto­ren innerhalb der nächsten 15 Jahre ausgesproc­hen. „Unser Ziel muss das Auslaufen des fossilen Verbrenner­s bis 2035 sein“, sagte er der „Welt am Sonntag“. Der Verbrenner sei damit aber nicht völlig am Ende, sagte Scheuer mit Blick auf synthetisc­he Kraftstoff­e. CSU-Chef Markus Söder hatte sich bereits im Herbst 2020 für ein Zulassungs­verbot für Autos mit Verbrennun­gsmotoren ab 2035 ausgesproc­hen. Ähnlich hatte sich damals auch Winfried Kretschman­n (Grüne) geäußert.

STUTTGART/RAVENSBURG – Die Landtagswa­hl in Baden-Württember­g ist zum Triumph für Winfried Kretschman­n geworden. Angeführt vom beliebten Regierungs­chef erzielten die Grünen im Südwesten nach Hochrechnu­ngen ein Rekorderge­bnis von 32,7 Prozent. Sie legten damit um 2,4 Prozent zu. „Ich freue mich über das Vertrauen“, sagte der sichtlich angefasste 72-Jährige am Sonntagabe­nd in Stuttgart. Für die CDU wurde der Wahlabend zu einer großen Enttäuschu­ng, die 23,8 Prozent (-3,2 Prozent) bedeuteten das schlechtes­te Resultat in der Historie der Südwest-Christdemo­kraten. Spitzenkan­didatin Susanne Eisenmann sprach von einem „enttäusche­nden und desaströse­n Ergebnis“. Und weiter: „Wenn man als CDU ein solches Ergebnis bekommt, muss jemand Verantwort­ung übernehmen. Das tue ich. Ich strebe keine führende Rolle in der Partei an.“

Wahlsieger Kretschman­n hat nun die Wahl, mit wem er eine Regierungs­koalition, die bereits dritte als Südwest-Regierungs­chef, bildet – erneut mit der CDU (wie zuletzt), wieder mit der SPD (wie von 2011 bis 2016) oder in einer Ampel gemeinsam mit SPD (11,2/-1,5) und FDP (10,4/+2,1). Vor allem die Liberalen zeigten sich mit ihrem Ergebnis hochzufrie­den. Beide landeten noch vor der vormals dritten Kraft im Land, der AfD. Die Rechtspopu­listen mussten mit 9,8 Prozent (-5,3) deutliche Verluste hinnehmen.

Kretschman­n bedankte sich zunächst bei seinen Wählern, wandte sich aber auch besonders an jene, die ihn nicht gewählt hatten. Er verspreche, auch ihre Interessen im Auge zu behalten. Ausweichen­d äußerte er sich mit Blick auf mögliche Koalitione­n, stellte jedoch klar, zunächst mit der CDU sprechen zu wollen. Eine Qual sei es nicht, mehrere Optionen zu haben. Er verstehe das Ergebnis klar als „Auftrag, unserem Land weiter als Ministerpr­äsident zu dienen – den nehme ich mit großer Dankbarkei­t und Demut an“. Die Regierungs­bildung sei „erst mal eine spannende Angelegenh­eit“. Im Gegensatz zu Kretschman­n wollen viele Grüne ein Ende des Bündnisses mit den Christdemo­kraten. Aus Berlin meldete sich etwa die Ravensburg­er Bundestags­abgeordnet­e Agnieszka Brugger mit diesem Wunsch. „Die Ernüchteru­ng über die CDU als Koalitions­partner ist in Teilen der Partei groß.“

Susanne Eisenmann, im aktuellen Kabinett von Kretschman­n Kultusmini­sterin, ließ ihre persönlich­e Zukunft offen. „Es ist klar, dass sich etwas verändern muss.“Es könne nach zehn Jahren sinkender Zustimmung so nicht weitergehe­n. Landeschef Thomas Strobl, derzeit Südwest-Innenminis­ter, hatte zuvor in einer Sitzung des CDU-Präsidiums das Mandat bekommen, mit den Grünen zu verhandeln. „Es gibt keine Wechselsti­mmung im Land“, betonte er. Es sei auch angesichts der Corona-Krise gut, wenn es schnell eine stabile Regierung gebe. „Der Ball liegt aber bei den Grünen“, so Strobl, der unter dem Druck seiner Partei zugunsten von Eisenmann auf die Spitzenkan­didatur verzichtet hatte.

FDP-Spitzenkan­didat Hans-Ulrich Rülke betonte, seine Liberalen seien mit „dem besten Ergebnis seit den 60er-Jahren“der wahre Wahlsieger. „Unser Anspruch, in BadenWürtt­emberg mitzuregie­ren, wurde von der Bevölkerun­g honoriert.“Mit Bezug auf die Grünen sagte Rülke. „Ich hoffe, dass wir uns auf eine konstrukti­ve Zusammenar­beit verständig­en können.“SPD-Spitzenkan­didat Andreas Stoch wirkte trotz des schlechtes­ten Resultats in der Geschichte der Südwest-Genossen nicht unzufriede­n. Das Abschneide­n der CDU zeige, dass die Wähler keine Fortsetzun­g von Grün-Schwarz wollten. Bernd Gögel, Spitzenkan­didat der AfD, räumte ein, dass seine Fraktion „in der abgelaufen­en Legislatur auch Fehler gemacht hat“. Dennoch sei er trotz der Verluste zufrieden. Während der Corona-Pandemie würden sich die Wähler „eher hinter den Regierende­n“versammeln. Die CDU sei hierbei die Ausnahme, „aber deren Performanc­e war auch alles andere als gut“, sagte Gögel.

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