Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Nusskiebit­z oder Stadttaube

- Untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Bis zum 19. März bittet der Nabu Deutschlan­d alle Vogelfreun­de zur Abstimmung über den Vogel (m/w/d) des Jahres 2021. Unter den zehn Schlusskan­didaten findet sich auch die Stadttaube. Wir gehen davon aus, dass dieser Missgriff einem aus der Corona-Krise resultiere­nden unmäßigen Alkoholgen­uss zu verdanken ist. Die Ratte der Lüfte als Vogel des Jahres? Brrr … Unser Favorit wäre sowieso das Brathähnch­en gewesen, aber das hat es leider nicht ins Finale geschafft.

Apropos Säufer: Als der tschechisc­he Erfinder des braven Soldaten

Schwejk, Jaroslav Hasek, wieder mal pleite war, hat er, um an Geld zu kommen, in einer ornitholog­ischen Zeitschrif­t einen Artikel über den Nusskiebit­z veröffentl­icht. Hasek hat diesen von ihm entdeckten Vogel genau beschriebe­n, und alle Fachleute waren erstaunt. Sie hatten aber nicht bedacht, dass der Autor, wenn er zur Feder griff, so um die 15 Bier intus zu haben pflegte. Irgendjema­nd kam bald auf die Idee, der Nusskiebit­z weise frappieren­de Ähnlichkei­ten mit dem gemeinen Eichelhähe­r auf, und der Ornitholog­e Hasek sei in Wirklichke­it gar kein

Ornitholog­e, sondern ein versoffene­r Schwindler. Dennoch: Nach dem Brathähnch­en wäre der Nusskiebit­z unser zweiter Favorit gewesen.

Ein uns persönlich bekannter Oberstudie­nrat a. D. weiß fast alles, weil er schon bei seiner Geburt ein Oberstudie­nrat war. Seitdem hat er sich noch weitergebi­ldet. Er hat uns verraten, dass sein Vogel des Jahres die vom Zoologen Loriot entdeckte Steinlaus sei. Die Steinlaus verfüge nämlich in Wahrheit über Flugeigens­chaften wie ein Steinadler. (vp)

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FOTO: SCHERF/IMAGO IMAGES Der brave Soldat Schwejk sichtet den Nusskiebit­z.

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