Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Linke vor Freien Wählern

Beide Parteien jedoch nicht im Landtag vertreten

- Von Katja Korf und dpa

STUTTGART/RAVENSBURG - Für die einen ist es enttäusche­nd, für die anderen ein Achtungser­folg: Die Linke scheiterte laut Hochrechnu­ngen mit 3,6 Prozent erneut daran, in den Stuttgarte­r Landtag einzuziehe­n. Für die Freien Wähler sind ihre drei Prozent dagegen mehr wert.

Die Freien Wähler hatten zwar auch das Ziel, in den Landtag einzuziehe­n. Vor allem mit Blick auf den Erfolg der Parteifreu­nde in Bayern, die dort sogar mit der CSU gemeinsam regieren. Doch ohne ein politische­s Zugpferd wie den bayerische­n Wirtschaft­sminister Hubert Aiwanger taten sich die Freien Wähler schwer. Auch, weil der Landesverb­and der Freien Wähler sich klar von der gleichnami­gen Partei abgrenzte. In ihm sind rund 9000 Kommunalpo­litiker vertreten. „Mit weniger Störfeuer aus ihren Reihen wäre ein Einzug in den Landtag eher möglich gewesen und die gemeinsame bürgernahe Programmat­ik hätten wir ins Parlament tragen können“, kommentier­te Spitzenkan­didat Bernd Barutta. „Chance leider vertan.“Doch angesichts der Ausgangsla­ge sind die knapp drei Prozent durchaus beachtlich: Bei den Wahlen 2016 gaben gerade einmal 0,1 Prozent der Wähler ihre Stimme den Freien Wählern. Landesvors­itzender Klaus Wirthwein sprach denn auch von einem „Motivation­sschub“.

Für die Linke hat sich die Verjüngung an der Landesspit­ze nicht ausgezahlt. 2016 hatte noch der erfahrene Bundespoli­tiker Bernd Riexinger vergeblich versucht, der Linken im Südwesten über die Fünfprozen­thürde zu heben. Mit der 37-jährigen Sahra Mirow schickte die Linke nun eine junge Kandidatin ins

Rennen. Die Norddeutsc­he, die seit 15 Jahren in Heidelberg lebt, versuchte, die Grünen zu stellen, indem sie ihnen zu wenig Einsatz für den Klimawande­l vorwarf. Außerdem setzte sie auf dezidiert linke Positionen, etwa mit einem kostenfrei­en Ticket für Bus und Bahn. „Immerhin haben wir uns verbessert“, sagte sie am Wahlabend der „Stuttgarte­r Zeitung“. Damals lag die Linke bei 2,9 Prozent.

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FOTO: D. DRESCHER Bernd Barutta

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