Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Manne Lucha holt erneut das Direktmand­at

33,2 Prozent: Grüne sind die Gewinner im Wahlkreis Ravensburg-Tettnang

- Von Bernd Adler, Philipp Richter und Markus Reppner

RAVENSBURG - Die Grünen im Wahlkreis 69 sind die Gewinner der baden-württember­gischen Landtagswa­hl vom 14. März. Manne Lucha (Grüne) erringt erneut das Direktmand­at.

„Ich bedanke mich für das Vertrauen und weiß, dass ich als Gesundheit­sminister im Moment Dinge zu vertreten habe, die herausford­ernd sind, gerade beim Thema Impfen“, sagte Manne Lucha am Sonntagabe­nd der „Schwäbisch­en Zeitung“. Deswegen empfinde er sein gutes Ergebnis als „Bestätigun­g, wie tatkräftig wir in der Regierung sind“. Enttäuscht zeigte sich hingegen August Schuler von der CDU: „Ich bin gegen einen Minister angetreten. Wenn man in der Regierung ist, hat man es immer leichter“, sagte er.

Die Zahlen im Einzelnen: Der Landtagsab­geordnete und Sozialmini­ster Manne Lucha kam im Wahlkreis 69 mit seiner Partei auf rund 33,2 Prozent der Stimmen, August Schuler (CDU) auf 23,7 Prozent. Drittstärk­ste Kraft im Wahlkreis 69 wurde die FDP mit rund 11,5 Prozent, danach folgten die „Alternativ­e für Deutschlan­d“mit 8,7 und die SPD mit 8,3 Prozent Anteil. Die Freien Wähler erlangten knapp 3,9 Prozent der Stimmen, die Linke 3,4, die regional relativ starke ÖDP 1,6 Prozent. Fast 123 000 Menschen im Wahlkreis 69 waren zum Urnengang aufgeforde­rt, knapp zwei Drittel machten von ihrem Wahlrecht Gebrauch.

In der Stadt Ravensburg blieb das Ergebnis für die Grünen im Vergleich zu den Landtagswa­hlen vor fünf Jahren praktisch unveränder­t bei rund 35 Prozent. Deutliche Verluste gab es hingegen für die CDU, deren Zustimmung von 28,2

„Ich bedanke mich für das Vertrauen und weiß, dass ich als Gesundheit­sminister im Moment Dinge zu vertreten habe, die herausford­ernd sind.“

Manne Lucha auf knapp 22 Prozent fiel. Auch die SPD musste Verluste hinnehmen, 2016 erzielte sie 9,2 Prozent der Stimmen, am Sonntag waren es rund 8,5 Prozent für die Sozialdemo­kraten. Die „Alternativ­e für Deutschlan­d“, die vor fünf Jahren in der Stadt Ravensburg 10,6 Prozent erhielt, fiel auf knapp unter sieben Prozent. Bessere Zahlen hat die FDP vorzuweise­n, die sich im Stadtgebie­t von 9,9 auf knapp 11,6 Prozent der Stimmen steigern konnte.

In Weingarten legten die Grünen im Vergleich zu 2016 um 1,3 Prozent zu und kamen auf 33,4 Prozent und wurden damit mit Abstand stärkste Partei. Klarer Wahlverlie­rer in der Welfenstad­t wurde die CDU, die 9,6 Prozent verlor und nur noch auf 19,6 Prozent der Stimmen kam. Verluste erlitt auch die SPD mit minus 1,2 Prozent. Sie schaffte bei der Wahl 9,5 Prozent. Herbe Verluste musste die AfD einstecken. Waren es 2016 noch 12,5 Prozent der Wähler, die der Partei ihre Stimme gaben, so waren es diesmal nur noch 9,2 Prozent. Zulegen hingegen konnte die FDP. Sie erreichte ein Ergebnis von 9,6 Prozent und konnte sich um 1,8 Prozent gegenüber 2016 verbessern.

Auch auf dem oberschwäb­ischen Land haben sich die Grünen zur stärksten Kraft entwickelt und die CDU abgelöst. In fast allen Gemeinden haben die Grünen die meisten Prozentpun­kte geholt – auch wenn sie in manchen im Vergleich zur Landtagswa­hl 2016 leicht verloren.

Schon in den vergangene­n Jahren hatte sich gezeigt, dass sich die Grünen auf den Dörfern etablieren konnten. Bei der Kommunalwa­hl 2019 konnten die Grünen sogar in Fraktionss­tärke in die Gemeinderä­te von Horgenzell und Baindt einziehen. In Horgenzell hatte sich sogar ein eigener Ortsverban­d gegründet – der erste in einer Gemeinde im Landkreis. Dieser Trend scheint sich mit der Landtagswa­hl 2021 fortzusetz­en. Auch in den Allgäu-Gemeinden Wolfegg und Vogt wurden die Grünen stärkste Kraft. Ein gutes Ergebnis auf dem Land konnten die Grünen in Wilhelmsdo­rf mit 34,9 Prozent holen. Ihr bestes Ergebnis gab es für die Öko-Partei in Waldburg mit 37,1 Prozent.

Die in Oberschwab­en ursprüngli­ch traditione­ll stärkste Kraft, die CDU, hat überall Stimmen verloren. Lediglich im Wahlkreis Wangen-Illertal schafften es die Konservati­ven in einigen Gemeinden stärkste Kraft zu werden. In Aichstette­n bekam die CDU mit 38,3 Prozent ihr bestes Ergebnis im Landkreis Ravensburg.

Erstaunlic­h bei dieser Wahl ist auch das extrem gute Abschneide­n der FDP auf den Dörfern. Wie im ganzen Land haben die Liberalen hier stark punkten können. Das beste Ergebnis erreichten die Liberalen im Landkreis Ravensburg in Eichstegen mit 17,2 Prozent und in der Gemeinde Berg, der Heimat des FDP-Bundestage­sabgeordne­ten Benjamin Strasser, mit 16,0 Prozent.

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FOTO: BALLARIN Erneut als Direktkand­idat gewählt: Landtagsab­geordneter und Sozialmini­ster Manne Lucha aus Ravensburg.

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