Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Tettnang wählt im Landestrend
Briefwahlstimmen diesmal in acht Bezirken - Erleichterung über Verluste der AfD
TETTNANG - Mit einer geringeren Beteiligung als vor fünf Jahren haben Wählerinnen und Wähler in Tettnang den 17. Landtag von BadenWürttemberg gewählt. 65,72 Prozent oder 9491 Wähler stimmten ab (2016: 71 Prozent), und wie schon 2016 sind die Grünen stärkste Kraft in Tettnang, sie bekommen 33,53 Prozent der Stimmen (2016: 33,9 Prozent). Es folgen die CDU mit 26,42 Prozent (2016: 31,7 Prozent) und die FDP mit 10,99 Prozent (2016: 9,2 Prozent). 8,88 Prozent der Wähler gaben der AfD ihre Stimme (2016: 12,6 Prozent), die SPD kommt auf 7,95 Prozent (2016: 7,7 Prozent). Sonstige Parteien vereinen 12,21 Prozent der Stimmen auf sich, so die Ergebnisse der Schnellmeldung.
Bemerkenswert war laut Wahlleiter Marco Pudimat, dem Leiter des Ordnungsamtes, die deutlich größere Anzahl an Briefwahlbezirken. 4951 Wählerstimmen (rund 33 Prozent) wurden in einem der acht Briefwahlbezirke gezählt, 2016 waren es noch zwei Bezirke gewesen. Insgesamt waren in Tettnang 14 441 Bürgerinnen und Bürger wahlberechtigt. 160 Wahlhelfer waren bei der Stimmabgabe und mit dem Auszählen beschäftigt. Im Wahllokal in Hiltensweiler wollte ein Mann ohne Maske wählen gehen. „Aber das war ein Einzelereignis“, so Marco Pudimat. Vereinzelt hatte es auch wieder Wahlbeobachter gegeben.
Maximilian Betten
(Die Grünen) ist mit dem Ergebnis seiner Partei zufrieden. „Wir haben uns bei den schwierigen Voraussetzungen durch die Pandemie gut geschlagen“, sagte er am Wahlabend. Für eine mögliche Koalition in Stuttgart hat er einen klaren Favorit: „Mit der SPD ist unsere Schnittmenge am größten“, so Betten. Die CDU sei zuletzt kein besonders zuverlässiger Partner gewesen, lautet sein Fazit. Dass die AfD deutlich schlechter als vor fünf Jahren abgeschnitten hat, beruhigt ihn zwar, allerdings hätte er sich gefreut, wenn die Partei einstellig geblieben wäre.
Für
(CDU) ist als Vorsitzende des Ortsverbandes und als Zweitkandidatin das Ergebnis keine Überraschung. „Das ist ungefähr, was ich erwartet habe, nun müssen wir eine Niederlage verarbeiten“, sagte sie. Auch dass August Schuler das Direktmandat wieder zurückholen könnte, hatte sie nicht wirklich geglaubt.
Sylvia Zwisler
Allenfalls den Einzug über die Liste hätte sie für möglich gehalten. Die AfD hätte der Wähler nun so beurteilt, wie es der Realität entspreche. „Die Arbeit im Landtag hat die AfD entzaubert, aber ich hätte gedacht, dass sie doch noch weniger Stimmen bekommen.“
der für die FDP im Gemeinderat sitzt, sieht in dem guten Abschneiden seiner Partei ganz klar den Aufrag des Wählers, die FDP an der Regierungsarbeit zu beteiligen. „Ich habe erwartet, dass es eine Steigerung gibt. Unsere Mitglieder haben trotz schwieriger Bedingungen Präsenz gezeigt“, lautete seine Einschätzung am Sonntagabend. Die FDP hab
LANDTAGSWAHLEN 2021
Gerhard Brugger,
es geschafft, Vertrauen aufzubauen. Dass die AfD Federn lassen muss, hat er zwar erwartet, aber: „Meinem Ermessen nach ist das Ergebnis immer noch zu stark“, sagte er.
„Dass die SPD keinen großen Sprung macht, war zu erwarten“, lautete am Wahlabend die Einschätzung der Vorsitzenden des SPD-Ortsverbandes, „Trotzdem bin ich enttäuscht, denn wir bräuchten eigentlich einen Wechsel in Stuttgart“, sagte sie. Ihr Favorit wäre eine Ampelkoalition. „Ein Dreierbündnis mit der FDP wäre nicht die schlechteste Option und es wäre gut, wenn die SPD mit zwei oder drei Ministern mitmischen könnte“, sagte sie. Und wie die anderen kommunalpolitisch Aktiven ist Sieglinde Roman erleichtert darüber, dass die AfD nicht weiter zugelegt hat.
Sieglinde Roman.