Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Grüne liegen fast sieben Prozent vor der CDU

SPD vor FDP und AfD auf Platz 3: Jonathan Wolf nutzt in Meckenbeur­en seinen „Heimvortei­l“

- Von Roland Weiß

MECKENBEUR­EN - Drei Kernbotsch­aften lassen sich dem Ergebnis an der Schussen entnehmen, das ja bekanntlic­h in den Wahlkreis 69 Ravensburg einfließt. Ad 1: Der Abstand zwischen Grün (diesmal 31,4 Prozent für Manne Lucha: nach 33 Prozent anno 2016) und Schwarz wächst. Für die CDU holte August Schuler 24,6 Prozent, nachdem es vor fünf Jahren 30,5 Prozent gewesen waren. Allerdings verloren die Kandidaten der Stuttgarte­r Regierungs­koalition (darunter ein Minister) zusammenge­nommen satte 7,5 Prozent.

Ad 2: Jonathan Wolf hat seinen „Heimvortei­l“genutzt, sprich die hiesigen Wähler honorieren seinen Wahlkampf und sein Engagement als Gemeindera­t. Mit 11,6 Prozent steigert der 39-Jährige das SPD-Ergebnis von 2016 (8,7 Prozent) erheblich.

Ad 3: Der im Landesschn­itt liegende Verlust der AfD befördert diese in Meckenbeur­en auf Platz 5 in der Wählerguns­t. Von 13,9 auf 9,8 geht der prozentual­e Anteil der Stimmen für Helmut Dietz zurück.

Damit liegt er hinter Markus Waidmann, der für die FDP 10,67 Prozent der Stimmen einfährt. 7,8 Prozent hatten die Liberalen zuletzt hier bei Landtagswa­hlen geholt.

Gesunken ist die Wahlbeteil­igung – von 69,3 auf 64,3 Prozent, liegt aber noch über der von 2011 (62,3 Prozent).

„Sehr erfreulich“nennt es Annette Mayer als Fraktionss­precherin der Bürgerlist­e für Umwelt und Soziales im Gemeindera­t, dass die Grünen stärkste Kraft im Land und vor Ort geblieben sind. Im Ausblick hält sie es für sinnvoll, in beide Richtungen (CDU einerseits, „Ampel“anderersei­ts)zu sondieren. Eine Koalition mit SPD und FDP hält sie für „denkbar“

und erinnert an die gute Zusammenar­beit mit den Sozialdemo­kraten in der Landesregi­erung von 2011 bis 2016.

„Ich bin sehr enttäuscht, dass die gute Arbeit unserer Minister in Stuttgart vom Wähler nicht honoriert wurde“, sagt die CDU-Ortsverein­svorsitzen­de Angela Stofner. Auch für August Schuler, der „sich seit Jahren für die Sorgen und Nöte in unserer Region“einsetze, hätte sie sich ein besseres Ergebnis gewünscht.

Zu beschönige­n gibt es nichts: „Unser Ziel 30 % plus x wurde klar verfehlt, was auch für uns vor Ort sehr enttäusche­nd ist.“Bis zur Bundestags­wahl im September hofft Angela Stofner, dass wieder mehr persönlich­e Kontakte möglich sind und Informatio­n und Diskussion nicht nur über Onlineform­ate vor sich gehen, denn: „Das hat diesen Wahlkampf geprägt.“

„Das Wahlergebn­is ist ein respektabl­es“, ist Michael Fleschhut wichtig. Der Vorsitzend­e des SPDOrtsver­eins sieht die Hauptinten­tion verwirklic­ht, als drittstärk­ste Kraft vor der AfD zu liegen. Dem Ortsverein wie Jonathan Wolf bescheinig­t er, „einen guten Wahlkampf“geführt zu haben. Wolf habe als Kandidat daran angesetzt, „Inhalte zu platzieren“– im Gegensatz zu anderen.

„Die Stimmung ist gut“, sagt Dogan Cimen zur Lage bei den Liberalen. Was für den Vorsitzend­en des FDP-Ortsverein­s Tettnang (in Meckenbeur­en wohnhaft) auch schon auf den Marktständ­en spürbar gewesen sei. Ganz persönlich hatte Dogan Cimen mit zwölf Prozent für die FDP geliebäuge­lt, geworden sind es vor Ort und im Land zwischen zehn und elf. Bei der Wahl vor zehn Jahren hatte die FDP in Meckenbeur­en gerade mal 3,6 Prozent der Stimmen erhalten.

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FOTO: RWE Corona bringt es mit sich: Drei Briefwahlb­ezirke sind es bei der Landtagswa­hl 2021 in Meckenbeur­en, die alle im Bildungsze­ntrum ausgezählt werden.

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