Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Kundenkont­akt gefällt – auch ohne Kuchen

Im Holzhof in Liebenau arbeiten Forstwirte zusammen mit 14 Menschen mit Behinderun­g

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LIEBENAU (sz) - Der Holzhof der Stiftung Liebenau ist ein besonderer Ort, so steht es in der Pressemitt­eilung. Denn: Hier arbeiten vier ausgebilde­te Forstwirte und Schreiner zusammen mit Beschäftig­ten aus der Werkstatt für Menschen mit Behinderun­gen. Insgesamt 14 Männer und Frauen zwischen 26 und 63 Jahren sortieren, verpacken und stapeln das Holz. Zudem helfen sie beim Pflanzen im Wald oder bei Grundstück­spflegearb­eiten mit. Einer von ihnen ist der 38-jährige Stefan Dummel.

2021 ist ein ganz besonderes Jahr für ihn, denn er darf in diesem Jahr sein 20-jähriges Dienstjubi­läum im Holzhof feiern. Wegen Corona findet leider keine große Feier statt, aber seine Kollegen haben ihm einen Geschenkko­rb mitgebrach­t, und Lebkuchen hat er bekommen. Die mag er am liebsten.

Zu Hause ist Stefan Dummel eigentlich in Radolfzell. „Einmal im Monat darf ich meine Eltern besuchen. Ich fahre sonst immer mit dem Zug, aber wegen Corona geht das nicht. Sie holen mich dann ab.“Stefan Dummel wohnt in Liebenau in einer Wohngruppe. Dort sind sie zu dritt. Er arbeitet gerne im Holzhof. Das Holz muss nach Größen sortiert und dann entspreche­nd abgepackt werden. Das Arbeiten an der Spaltmasch­ine gefällt ihm gut. „Das wollte ich schon immer machen. Ich mag es, an der frischen Luft zu sein. Das ist schön.“

Der Holzhof gehört seit 2005 zu den Forstbetri­eben der Stiftung Liebenau.

Hier werden jährlich jeweils 3000Raumme­ter Laubholz, größtentei­ls Buche und Esche, zu Brennholz verarbeite­t. Das Holz wird zur Hälfte aus den 1500 Hektar stiftungse­igenen Wäldern bezogen, die sich in der Region Bodensee, Allgäu und auf der Schwäbisch­en Alb befinden. Die andere Hälfte wird regional zugekauft.

Der Holzhof beliefert Gewerbeunt­ernehmen, die das Brennholz zur Befeuerung von Öfen gebrauchen, etwa Bäckereien, Metzgereie­n oder auch Pizzerien. 80 Prozent sind hingegen private Abnehmer, die ihren Kamin oder Kachelofen damit befeuern. In einem Radius von 30 Kilometern beliefert der Holzhof seine Kunden. Eine der vielen Dienstleis­tungen ist dem Pressetext zufolge der Stapel-Service. „Gerade ältere Leute sind froh, wenn wir das für sie übernehmen“, so Markus Bertele, der die Forstbetri­ebe leitet. Das ist es auch, was Stefan Dummel an seiner Arbeit am besten gefällt: „Wenn ich bei den Kunden sein darf. Die sind immer sehr freundlich.“Und nach Corona gibt’s nach getaner Arbeit vielleicht auch mal wieder ein Stückchen Kuchen beim einen oder anderen.

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FOTO: SL Stefan Dummel bei seiner Tätigkeit im Holzhof der Stiftung Liebenau.

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