Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Molldietetunnel: Verkehrszählung startet nach Ostern
Verschiedene Varianten der Ravensburger Ortsumfahrung auf dem Prüfstand
RAVENSBURG (fh/sz) - Die Untersuchungen für die Planung des Molldietetunnels in Ravensburg beginnen. Das geht aus einer Pressemitteilung des zuständigen Regierungspräsidiums (RP) in Tübingen hervor. Demnach liegt inzwischen eine Grundlage vor, mit der Experten zunächst ins Gelände gehen, um geschützte Biotope, Pflanzen und vor allem auch Tierarten zu erfassen und zu kartieren.
Des Weiteren soll nach Ostern eine Verkehrszählung beginnen. „Der Planungsprozess für die Ortsumgehung startet damit nun auch sichtbar vor Ort“, wird Regierungspräsident Klaus Tappeser in der Meldung zitiert.
Das Gebiet, das untersucht wird, erstreckt sich von der neuen B 30 im Westen bis zur B 32 im Osten. Außerdem wird es von Eschach und Grünkraut begrenzt. Das Regierungspräsidium dazu: So ließen sich neben der bekannten Variante Molldietetunnel auch mögliche andere, weiter im Süden verlaufende Strecken beurteilen. Das sei notwendig, um eine rechtssichere Planung aufzustellen. Die „Schwäbische Zeitung“hatte bereits vor einem Jahr darüber berichtet, dass die genaue Strecke des Straßenbauprojekts, das die Ravensburger Innenstadt vom Ost-WestDurchgangsverkehr entlasten soll, noch keinesfalls feststeht.
Bislang wurde allgemein davon ausgegangen, dass die B 32 einmal von Knollengraben nach Weißenau unter dem Veitsberg entlangführen würde. Tatsächlich werden aber nun auch Varianten untersucht, die weiter südlich liegen, etwa zwischen Weingartshof und Torkenweiler oder zwischen Sickenried und Oberhofen, und in weiten Teilen oberirdisch verlaufen.
Die wahrscheinlichste Lösung bleibt der Molldietetunnel, meint die
Stadt Ravensburg. Untersucht werden jetzt zunächst einmal die Vegetation, das Vorkommen von Vögeln, Insekten und Muscheln bis hin zu streng geschützten Arten wie beispielsweise Fledermäusen.
Außerdem werden laut Regierungspräsidium vorhandene Daten und bekannte Vorkommen aus der Region bei Jägern und Ehrenamtlichen abgefragt. Das wird bis Herbst dieses Jahres dauern. Zu Beginn werde das Augenmerk der Experten besonders Eulen, Spechten und Amphibien gelten. Nach der Erfassung im Gelände werden die Daten ausgewertet. Auf dieser Basis könne dann eine Beurteilung der verschiedenen Trassenvarianten unter den Aspekten Fauna, Flora und Artenschutz vorgenommen werden.
Auch eine groß angelegte Verkehrsuntersuchung sei bereits vergeben worden. Die Zählungen sollen direkt nach Ostern stattfinden.
Optimisten glauben, dass der Tunnel in zehn Jahren fertig sein könnte, andere gehen eher von 20 Jahren aus.
Nach dem letzten Stand wird das Bauwerk mindestens 110 Millionen Euro kosten.