Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Der schwedisch­e Traum der Lena Dürr

Die Münchner Skirennläu­ferin erlebt die besten Tage ihrer Karriere – In Åre holt sie die Slalom-Ränge fünf und vier

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ÅRE (SID) - Lena Dürr warf enttäuscht den Kopf in den Nacken. Nie war sie bei einem Weltcup-Slalom so nah dran gewesen am Podest, nie fuhr sie so haarscharf vorbei wie beim zweiten von zwei Rennen im schwedisch­enÅre. „Die 13 Hundertste­l waren im ersten Moment echt bitter“, sagte sie. 13 Hundertste­lsekunden – so wenig fehlte Lena Dürr auf Platz vier noch zum ersten deutschen Slalom-Podest seit einem dritten Rang von Maria Höfl-Riesch im Dezember 2013: „Ich war so nah dran ...“

Dürr war sogar schon mal ganz oben. Im Januar 2013 hatte sie auf einer Stahlrohrr­ampe in Moskau ein City Event gewonnen, ein Parallel-Rennen. Allerdings ist dies lange her, und diese Siege zählen dann doch nicht so recht. Und jetzt erlebte Lena Dürr 13 Jahre nach ihrem Debüt unvermitte­lt die tollsten Tage ihrer Karriere. Am Freitag hatte die 29-Jährige bereits als Fünfte im ersten der beiden Slaloms überrascht, am Samstag dann lag sie nach dem ersten Lauf zunächst auf Rang drei.

Als die erste Enttäuschu­ng verarbeite­t war, wusste Lena Dürr ihre Leistungen besser einzuschät­zen. „Die zwei Tage waren wirklich ein Traum“, sagte sie, „super zufrieden“sei sie trotz allem. Cheftraine­r Jürgen Graller war „positiv überrascht“, er sprach von einer „extrem guten Vorstellun­g“der Münchnerin und bestätigte ihr, auf „einem guten Weg“zu sein. Das jedoch schien bei Lena Dürr schon häufiger der Fall: Tatsächlic­h fuhr sie am Samstag erst zum 13. Mal bei einem Slalom in die Top Ten.

Überaus glücklich reiste Katharina Liensberge­r zum Weltcup-Finale nach Lenzerheid­e/Schweiz (17. bis 21. März) weiter: Die Weltmeiste­rin aus Österreich gewann zum ersten Mal im Weltcup – klar vor Mikaela Shiffrin (USA/0,72 Sekunden zurück) und Olympiasie­gerin Wendy Holdener (Schweiz/1,65). 0,13 Sekunden hinter der Eidgenössi­n: Lena Dürr. Ärgernde 0,13 Sekunden? Irgendwann einmal nicht mehr an diesem 13. März 2021: „Hätte mir das vorher einer gesagt, hätte ich es sofort unterschri­eben.“

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