Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Nicht in eine Schublade gesteckt werden

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Zum Bericht „Bürger wehren sich gegen Unterbring­ung“, SZ vom 24. Februar:

„Holla die Waldfee“möchte man gerne hinsichtli­ch der aktuellen politische­n Diskussion in Tettnang zum Thema „Anschlussu­nterbringu­ng/ Obdachlose­nunterbrin­gung“ausrufen. Eine Unterschri­ftenaktion von besorgten und fragenden Bürgerinne­n und Bürgern löst bei den einen ein Gefühl des „Schockiert­seins“aus, und andere sprechen 700 unterschie­dlichen Bürgerinne­n und Bürgern „empathisch­es Empfinden“ab (vergleich Leserbrief vom 9. März).

Nun, ich bin einer der 700 Unterzeich­nerinnen und Unterzeich­ner, was vielleicht manche Mitbürgeri­nnen und Mitbürger überrascht haben mag. Lässt man die Berichters­tattung der letzten zwei Jahre rund um „Anschlussu­nterbringu­ng/Obdachlose­nunterbrin­gung“und vor allem auch die Frage nach „bezahlbare­m Wohnraum“in Tettnang Revue passieren, so stolpere ich tatsächlic­h über manche Ungereimth­eiten in der politische­n Diskussion und den daraus folgenden Entscheidu­ng. Dies bedarf meiner Meinung nach einer genaueren Erläuterun­g und Auseinande­rsetzung. Zudem sind bisher weitere wichtige Themenstel­lungen wie zum Beispiel „ökologisch­e und soziale Verdichtun­g“oder „innovative Integratio­nsinitiati­ven“wie „Herein“in der Diskussion bisher nur am Rande gestriffen worden.

Es trifft sicherlich zu, dass 700 Unterschri­ften eine Schnittmen­ge von zum Teil unterschie­dlichen Interessen­slage darstellen; mir war und ist es wichtig die artikulier­ten Sorgen und Fragen mit meiner Unterschri­ft zu unterstütz­en.

Ich fände es fein, wenn wir über Sorgen und Fragen sprechen können, ohne gleich in eine Schublade („wollen keine Sozialfäll­e“, „sind gegen Flüchtling­e“, „verstehen die Not der Menschen nicht“und so weiter) gesteckt zu werden.

Auf eine offene und Menschen zugewandte Diskussion!

Christian Freudling, Tettnang

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