Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Campingplatz-Übernachtungen retten Statistik
Kressbronn trotz Rückgang zufrieden – Bürgermeister: „Mit einem blauen Auge davongekommen“
KRESSBRONN - Die Zahl der Übernachtungen in Kressbronn im vergangenen Jahr war coronabedingt geringer als in den Vorjahren. Unterm Strich aber ist man in der Gemeinde zufrieden, wie dem Tourismusgeschäftsbericht 2020 zu entnehmen ist. Ronja Riedlinger vom Amt für Tourismus und Marketing stellte den Bericht in der jüngsten Sitzung des Tourismusbeirates vor. Man sei bezüglich der Ankünfte, Übernachtungen und der Aufenthaltsdauer der Gäste, bedingt durch die Pandemie, von noch fataleren Zahlen ausgegangen. Wir können sagen, dass wir mit einem blauen Auge davongekommen sind“, sagte Bürgermeister Daniel Enzensperger.
Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen, keinerlei Veranstaltungen, Messen und Tagungen, das touristische Übernachtungsverbot oder auch die vorübergehende Einstellung des Linienschiffverkehrs haben bis Anfang Juni für deprimierende Verhältnisse in einer Region gesorgt, die normalerweise bereits über die Ostertage unzählige Besucher und Übernachtungsgäste begrüßt. „Unsere touristische Saison hat erst am 6. Juni begonnen. Dann aber füllten sich die Unterkünfte mit reisewilligen Gästen sehr schnell. Das beständig warme Wetter sorgte zudem dafür, dass die Übernachtungszahlen der Campingplätze die Gesamtstatistik äußerst positiv beeinflusst haben. Erstmals haben wir auch die Gastliegeplätze in die Statistik der Übernachtungszahlen miteinbezogen“, berichtete Ronja Riedlinger.
Während man in Kressbronn im Jahr 2019 mit 186 105 Übernachtungen in den festen Quartieren und mit 135 126 Übernachtungen beim Caravan-Camping eine gute Saison verzeichnen konnte, musste man im vergangenen Jahr mit 156 708 Übernachtungen bei den festen Quartieren einen Rückgang von rund 30 000 Übernachtungen akzeptieren. Die Zahlen bei den Campingplätzen hielten sich dagegen die Waage. Laut Riedlinger lag die durchschnittliche Bettenbelegung (in Prozent des Jahres) bei einer durchschnittlichen Aufenthaltsdauer von 4,16 Tagen (gewerbliche Unterkünfte 2,88 Tage, Privatunterkünfte 7,07) bei 25,56 Prozent. Rechne man die Camping- und Gastliegeplätze mit ein, komme man auf eine Aufenthaltsdauer von 7,79 Tage. Bürgermeister Daniel Enzensperger: „Insgesamt betrachtet war die zurückliegende Saison für ein Corona-Jahr noch in Ordnung. Wir konnten aufgrund der sehr großen Urlaubslaune der Deutschen schnell wieder aufholen. Es bleibt die große Hoffnung, dass zur bevorstehenden Saison Öffnungen wieder möglich sein werden und wir wenigstens eine erträgliche und befriedigende Saison erleben dürfen.“
Laut Riedlinger sei es derzeit so gut wie unmöglich, Prognosen für das laufende Jahr abzugeben. Aus den Erkenntnissen nach dem ersten Lockdown im Frühjahr des vergangenen Jahres könne man jedoch ableiten, dass insbesondere das Reisen sofort und intensiv nachgeholt werde, sobald dies wieder möglich sei, so Riedlinger weiter. Somit könnte sich die Situation, ähnlich der im letzten Jahr, wiederholen, was bereits jetzt die aktuelle Buchungslage für den bevorstehenden Sommer abbilde. „Vor allem Familien mit Kindern werden wieder verstärkt zu uns an den See reisen.“
Dennoch sei es als nicht gerade billige Urlaubsdestination von großer Bedeutung, die touristischen Angebote weiter und stetig zu verbessern. Dazu gehöre auch die inzwischen beschlossene Kooperation mit der Echt-Bodensee-Card ab 2022, die laut Aussage immer mehr Zuspruch in der Region finde: „Die EBC stellt einen wichtigen Schritt in Richtung eines zukunftsorientierten Tourismus dar. Die Gäste am Bodensee fordern diese Möglichkeit schon seit Langem ein“, betonte die Tourismusexpertin.