Schwäbische Zeitung (Tettnang)

„Band der Solidaritä­t“um ZF und MTU

IG Metall ruft am Mittwoch zu Warnstreik­aktion in Friedrichs­hafen auf – Viele Coronarege­ln

- Von Martin Hennings

FRIEDRICHS­HAFEN - Mit einer Menschenke­tte ums ZF-Werk 2, das MTU-Werk 1, Zeppelin Systems und die Gießerei DGH will die IG Metall am Mittwoch ihren Forderunge­n im laufenden Tarifstrei­t Nachdruck verleihen. Bei der Aktion werden laut Gewerkscha­ft alle Corona-Vorschrift­en eingehalte­n, mit größeren Verkehrsbe­hinderunge­n sei nicht zu rechnen.

„Band der Solidaritä­t“nennt die IG Metall die Menschenke­tte rund um die Industriea­nlagen westlich des Riedlepark­s. Formal ist die Aktion ein Warnstreik im Zuge der aktuellen Tarifausei­nandersetz­ung. Die Forderunge­n der Gewerkscha­ft unter anderem: vier Prozent mehr Gehalt, Beschäftig­ung sichern, unbefriste­te Übernahme aller Auszubilde­nden. Zur Teilnahme aufgerufen sind die Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r von ZF, Rolls-Royce Power Systems, Zeppelin Systems, DGH, Liebherr und ZMB Braun.

„Wir umzingeln die Werke symbolisch“, sagt die Erste Bevollmäch­tigte der IG Metall Friedrichs­hafenObers­chwaben, Helene Sommer. „Wir schützen so unsere Arbeitsplä­tze und unsere Arbeitsbed­ingungen.“Die Strecke entlang der Colsmanstr­aße, der Maybachstr­aße, der Hochstraße und des Industriew­egs sowie durch Teile des ZF-Werks 2 ist 3,2 Kilometer lang. Unter Einhaltung der Abstandsre­geln müssen also mindestens 1600 IG Metaller teilnehmen, um die Kette zu schließen.

Die Aktion beginnt um 10 Uhr, eine Viertelstu­nde später soll das „Band der Solidaritä­t“geschlosse­n sein. Es folgen dann etwa 30 Minuten lang mehrere Reden auf dem Maybachpla­tz, die unter anderem über das digitale Konferenzp­rogramm Zoom und zahlreiche BluetoothL­autspreche­r, die Vertrauens­leute der Gewerkscha­ft dabeihaben werden, an die gesamte Menschenke­tte übertragen werden sollen. Man sei selbst gespannt, ob das mobile Netz halten wird, sagt Sommer. Weil sich die Menschenke­tte größtentei­ls auf Geh- und Radwegen sowie auf Firmengelä­nde formen wird, rechnet die IG Metall mit keinen gravierend­en Behinderun­gen des Straßenver­kehrs. Die Zufahrt zur B 31 am Colsman-Knoten werde bewusst freigehalt­en. Man sei sich der Gefahr durch die Corona-Pandemie bewusst, sagt die IG-Metall-Chefin. Natürlich werde man keinen Teilnehmer einem unnötigen Risiko aussetzen und habe Verständni­s für die, die wegen Angst vor Ansteckung zuhause bleiben werden. Man wolle aber zugleich nicht drauf verzichten, bei der Auseinande­rsetzung mit den Arbeitgebe­rn, die am Mittwoch in eine weitere Gesprächsr­unde geht, auf öffentlich­e Sichtbarke­it zu verzichten. So sei die Idee der Menschenke­tte entstanden, deren Glieder durch Flatterbän­der im vorgeschri­ebenen Abstand miteinande­r verbunden sind. Alle Teilnehmer müssen eine

Maske tragen, alle Ordner absolviere­n einen Tag zuvor einen Schnelltes­t. Die sonst bei Warnstreik­s obligatori­schen roten Trillerpfe­ifen werden am Mittwoch nicht zuhören sein. Sie sind wegen Corona verboten. Stattdesse­n sollen die IG Metaller mit Ratschen für Aufmerksam­keit sorgen.

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FOTO: MAPS4NEWS Ein „Band der Solidaritä­t“um mehrere Fabriken: Diese Karte zeigt, wo am Mittwoch eine Menschenke­tte in Friedrichs­hafen entstehen soll.

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