Schwäbische Zeitung (Tettnang)
„Band der Solidarität“um ZF und MTU
IG Metall ruft am Mittwoch zu Warnstreikaktion in Friedrichshafen auf – Viele Coronaregeln
FRIEDRICHSHAFEN - Mit einer Menschenkette ums ZF-Werk 2, das MTU-Werk 1, Zeppelin Systems und die Gießerei DGH will die IG Metall am Mittwoch ihren Forderungen im laufenden Tarifstreit Nachdruck verleihen. Bei der Aktion werden laut Gewerkschaft alle Corona-Vorschriften eingehalten, mit größeren Verkehrsbehinderungen sei nicht zu rechnen.
„Band der Solidarität“nennt die IG Metall die Menschenkette rund um die Industrieanlagen westlich des Riedleparks. Formal ist die Aktion ein Warnstreik im Zuge der aktuellen Tarifauseinandersetzung. Die Forderungen der Gewerkschaft unter anderem: vier Prozent mehr Gehalt, Beschäftigung sichern, unbefristete Übernahme aller Auszubildenden. Zur Teilnahme aufgerufen sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von ZF, Rolls-Royce Power Systems, Zeppelin Systems, DGH, Liebherr und ZMB Braun.
„Wir umzingeln die Werke symbolisch“, sagt die Erste Bevollmächtigte der IG Metall FriedrichshafenOberschwaben, Helene Sommer. „Wir schützen so unsere Arbeitsplätze und unsere Arbeitsbedingungen.“Die Strecke entlang der Colsmanstraße, der Maybachstraße, der Hochstraße und des Industriewegs sowie durch Teile des ZF-Werks 2 ist 3,2 Kilometer lang. Unter Einhaltung der Abstandsregeln müssen also mindestens 1600 IG Metaller teilnehmen, um die Kette zu schließen.
Die Aktion beginnt um 10 Uhr, eine Viertelstunde später soll das „Band der Solidarität“geschlossen sein. Es folgen dann etwa 30 Minuten lang mehrere Reden auf dem Maybachplatz, die unter anderem über das digitale Konferenzprogramm Zoom und zahlreiche BluetoothLautsprecher, die Vertrauensleute der Gewerkschaft dabeihaben werden, an die gesamte Menschenkette übertragen werden sollen. Man sei selbst gespannt, ob das mobile Netz halten wird, sagt Sommer. Weil sich die Menschenkette größtenteils auf Geh- und Radwegen sowie auf Firmengelände formen wird, rechnet die IG Metall mit keinen gravierenden Behinderungen des Straßenverkehrs. Die Zufahrt zur B 31 am Colsman-Knoten werde bewusst freigehalten. Man sei sich der Gefahr durch die Corona-Pandemie bewusst, sagt die IG-Metall-Chefin. Natürlich werde man keinen Teilnehmer einem unnötigen Risiko aussetzen und habe Verständnis für die, die wegen Angst vor Ansteckung zuhause bleiben werden. Man wolle aber zugleich nicht drauf verzichten, bei der Auseinandersetzung mit den Arbeitgebern, die am Mittwoch in eine weitere Gesprächsrunde geht, auf öffentliche Sichtbarkeit zu verzichten. So sei die Idee der Menschenkette entstanden, deren Glieder durch Flatterbänder im vorgeschriebenen Abstand miteinander verbunden sind. Alle Teilnehmer müssen eine
Maske tragen, alle Ordner absolvieren einen Tag zuvor einen Schnelltest. Die sonst bei Warnstreiks obligatorischen roten Trillerpfeifen werden am Mittwoch nicht zuhören sein. Sie sind wegen Corona verboten. Stattdessen sollen die IG Metaller mit Ratschen für Aufmerksamkeit sorgen.