Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Wenn es sein muss, arbeiten MTUler auch auf hoher See
Motorenbauer hat trotz der Corona-Pandemie im Jahr 2020 alle Aufträge abgearbeitet
FRIEDRICHSHAFEN - Mitarbeiter schützen, bestmöglich für die Kunden da sein, gestärkt aus der Krise kommen – diese drei Ziele verfolgt RRPS laut Vorstandschef Andreas Schell während der Corona-Pandemie. Man habe alle drei erreicht, sagte der Manager bei der Bilanzpressekonferenz – dank umfangreicher Hygienemaßnahmen, einer Home-Office-Quote im Bürobereich von 80 bis 90 Prozent und eines entschlossenen Krisenstabs, der seit Ausbruch der Pandemie über 50 Mal getagt habe. Ausdrücklich bedankte sich der RRPS-Chef bei Mitarbeitern und Führungskräften für ihr diszipliniertes und engagiertes Handeln. So habe man alle Aufträge im Jahr 2020 abarbeiten können, trotz aller Einschränkungen durch Corona.
Schell berichtete von einer Fähre, deren Motor notgedrungen von Friedrichshafen aus in Betrieb genommen worden sei. Einem anderen Kunden sei vor einer ostafrikanischen Insel die Yacht liegen geblieben wegen eines Motorschadens. Weil eine Reparatur an Land wegen der Corona-Vorschriften dort nicht möglich war, seien die MTU-Techniker und 18 Tonnen Material kurzerhand an Bord gebracht worden. Auf hoher See habe man den Motor zerlegt, neu aufgebaut und dann in Betrieb genommen. „Wir sind wirklich weite Wege gegangen für unsere Kunden“, sagte Schell.
Wegen des Verkaufs von Bergen Engines in Norwegen ist die Zahl der RRPS-Mitarbeiter weltweit auf 8850 gesunken. Davon arbeiten 6130 in Deutschland, 910 in Asien, 890 in Amerika und 920 im Rest Europas, dem Mittleren Osten und Afrika. Der mit Abstand größte Standort ist Friedrichshafen mit gut 5500 Mitarbeitern.
Corona hat auch im Personalbereich von Rolls-Royce Power Systems seine Spuren hinterlassen. So ist die Krankheitsquote laut Schell, der selbst gleich zu Beginn der Pandemie coronapositiv war, deutlich gesunken, weil sich die Menschen nicht nur gegen das heimtückische Virus, sondern auch gegen viele andere Krankheiten besser geschützt haben. Kleiner geworden ist auch die Zahl derer, die von sich aus RRPS verlassen wollen. Lag hier die Quote vor dem Ausbruch von Corona bei 3,1 Prozent im Jahr, ist sie nun auf 2,1 Prozent gesunken.