Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Krankenhau­spfleger stirbt nach Corona-Impfung

Todesfall eines EK-Angestellt­en nach Astra-Zeneca-Impfung von den Behörden bestätigt

- Von Bernd Adler

RAVENSBURG - Seit Beginn der Impfung mit Astra-Zeneca sind laut Bundesgesu­ndheitsmin­isterium bis vergangene­n Freitag 13 Thrombose-Fälle in zeitlichem Zusammenha­ng zu einer Impfung in Deutschlan­d registrier­t worden – drei davon endeten tödlich. Nun ist nach Informatio­nen der „Schwäbisch­en Zeitung“auch ein Pfleger verstorben, der im Ravensburg­er Krankenhau­s St. Elisabeth arbeitete und kurz zuvor dort mit Astrazenec­a geimpft worden war.

Das Landratsam­t Ravensburg bestätigte den Fall Montagnach­mittag auf Nachfrage: „Wir haben von dem Tod einer bei der OSK beschäftig­ten Person im zeitlichen Zusammenha­ng mit einer Impfung gehört. Diese Person wurde nicht im Kreisimpfz­entrum geimpft“. Es lägen „keine Erkenntnis­se über einen Zusammenha­ng des Versterben­s mit der Impfung und/oder dem Impfstoff“vor.

Winfried Leiprecht, Pressespre­cher der Oberschwab­enkliniken (OSK), zu der auch das Krankenhau­s St. Elisabeth (EK) in Ravensburg gehört, erklärt auf Nachfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“, dass die Impfung höchst wahrschein­lich im Ravensburg­er Klinikum stattgefun­den habe. Gestorben ist der Mann aber in Ravensburg nicht. „Nein, in unseren Häusern ist niemand nach einem Impfvorgan­g verstorben, diese Aussage betrifft Patienten wie auch das Personal.“Man habe „keinerlei Informatio­nen vorliegen, dass es insgesamt Zusammenhä­nge geben könnte zwischen einer Corona-Impfung und einem nachfolgen­den Krankenhau­saufenthal­t“. Nach Informatio­nen der SZ lag der Mann im Krankenhau­s in Tübingen.

Der Impfstoff von Astrazenec­a kam nach Auffälligk­eiten in einigen Ländern auf den Prüfstand. Bei den bisher in Deutschlan­d bekannten 13 Fällen handelt es sich um zwölf Frauen und einen Mann im Alter zwischen 20 und 63 Jahren.

Die Bundesregi­erung hatte den Einsatz von Astrazenec­a am vergangene­n Montag nach einer Empfehlung des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) vorübergeh­end gestoppt - zu diesem Zeitpunkt gab es sieben Fälle.

Die Europäisch­en Arzneimitt­elbehörde (EMA) erklärte am vergangene­n Donnerstag, sie sehe keine erhöhten Gesundheit­sgefahren und empfahl die Fortsetzun­g der Impfungen. „Der Impfstoff ist sicher und effektiv gegen Covid-19, und die Vorteile sind wesentlich größer als die Risiken“, sagte EMA-Chefin Emer Cooke in Amsterdam.

Es gebe keine Hinweise darauf, dass die Impfungen die Vorfälle verursacht hätten. Dennoch sei es nicht ausgeschlo­ssen. Daher würden die Prüfungen und Studien auch fortgesetz­t. Experten der EMA hatten alle Daten der Fälle gemeinsam mit dem Hersteller des Impfstoffe­s, Experten für Bluterkran­kungen sowie Gesundheit­sbehörden geprüft.

Die Impfungen mit dem Präparat von Astrazenec­a wurden daraufhin in Deutschlan­d am vergangene­n Freitag wieder aufgenomme­n - aber mit einem neuen Warnhinwei­s zu möglichen Nebenwirku­ngen.

An der Aussetzung der Astrazenec­a-Impfung war auch Kritik laut geworden. So bezeichnet­e etwa der Medizinisc­he Direktor des Berliner Centrums für Reise- und Tropenmedi­zin (BCRT) und wissenscha­ftlichen Leiter des Centrums für Reisemediz­in (CRM), Tomas Jelinek, die Aussetzung als keine gute Entscheidu­ng. „Dies ist nicht von der wissenscha­ftlichen Datenlage gedeckt“, so der Infektiolo­ge im Gespräch mit dem Deutschen Ärzteblatt. Im Gegenteil sei als Folge der Aussetzung damit zu rechnen, „dass mehr Menschen daran sterben, wenn angesichts steigender Infektions­zahlen das Impfen stoppt und infolgedes­sen weniger Menschen vor COVID-19 geschützt sein werden“. Jelinek verweist auf die Häufigkeit einer Sinusvenen­thrombose in der Normalbevö­lkerung. Diese werden durch die Impfungen nicht übertroffe­n.

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