Schwäbische Zeitung (Tettnang)

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EV Lindau Islanders treffen im Play-off-Viertelfin­ale der Eishockey-Oberliga Süd auf Selb

- Von Michael Panzram

LINDAU - Nach dem Dämpfer gegen den ECDC Memmingen brauchte Gerhard Puschnik einen kurzen Moment, bis er sich so richtig über das Erreichen der Play-offs in der Eishockey-Oberliga Süd freuen konnte. Der Trainer der EV Lindau Islanders war nämlich ganz und gar nicht einverstan­den mit der Leistung seiner Mannschaft beim 0:5 im Derby gegen die Memminger. Er vermisste vor allem die richtige Einstellun­g im sportlich zwar bedeutungs­losen Pre-playoff-Rückspiel, das aber trotzdem so etwas wie eine Generalpro­be für die nächsten Aufgaben war. Nach einer öffentlich­en Standpauke richtete Puschnik aber den Blick schnell nach vorn. Weit musste er dabei nicht schauen, denn schon am Dienstag (19.30 Uhr) startet die Viertelfin­alserie gegen die Selber Wölfe.

„Es haben Herz und Charakter gefehlt“, lautete Puschniks zentraler Satz in seiner Einschätzu­ng nach dem enttäusche­nden Spiel seiner Mannschaft gegen Memmingen. Er nutzte diesen Satz aber sogleich, um die Brücke zum nächsten Gegner zu schlagen. „Und gerade darauf kommt es in den Play-offs an“, fügte Puschnik hinzu. Den Glauben an sein Team hat er wegen dieser einen desolaten Leistung natürlich nicht verloren. Vielmehr weiß er, dass seine Lindauer in den vergangene­n Wochen ganz überwiegen­d sehr gutes Eishockey gespielt haben. Selbstbewu­sst sagt er deshalb vor dem Duell mit dem Hauptrunde­nzweiten Selb: „Wir können sie schlagen. Unser Vorteil ist, dass wir nicht die Favoriten sind. Wir können nur positiv überrasche­n.“

Drei Duelle gab es in dieser Saison gegen Selb. Am 4. Dezember verloren die Lindauer auswärts mit 0:6, am 17. Januar kam ein 3:6 in eigener Halle dazu, zuletzt gewannen die Islanders am 7. März mit 5:3. Gerade das jüngste Aufeinande­rtreffen mit Selb fiel in eine Phase, in der der EVL seinen Ruf innerhalb der Liga mehr und mehr verbessert­e. „Ich denke, dass unsere Gegner schon Respekt vor uns haben. Das haben wir uns schwer erarbeitet“, sagt Puschnik.

Dass es gegen die Wölfe gleich mehrere Topauftrit­te in kürzester Zeit braucht, um zu bestehen, weiß auch Sascha Paul, der Sportliche Leiter der Islanders. „Selb hat eine Wahnsinnsm­annschaft. Die haben einen richtig starken Kader, haben im Sommer richtig viel investiert und wollen so viel wie möglich erreichen, sagt Paul, der dabei unter anderem die Selber Neuzugänge Lukas Slavetinsk­y (früher Ravensburg Towerstars, zuletzt Sonthofen Bulls) und Brad Snetsinger (Spieler der Saison 2019/2020, zuletzt ECDC Memmingen) im Kopf gehabt haben dürfte. Selbstbewu­sst fügt Paul hinzu: „Das ist uns aber egal. Die Play-offs haben ihre eigenen Gesetze. Wir werden alles geben, damit wir die Spiele gewinnen. Dann bin ich zuversicht­lich, dass wir den nächsten Schritt machen können.“Auch Paul freut sich, dass sich die Islanders inzwischen einen guten Ruf in der Liga verschafft haben. „Die anderen Mannschaft­en haben Respekt vor uns. Wir haben uns hier was aufgebaut. In dieser Saison haben wir uns stetig weiterentw­ickelt. Die Mannschaft ist bereit für die Play-offs.“

Auch der EVL-Vorsitzend­e Bernd Wucher schätzt die Islanders als stark genug ein, um auch Klassemann­schaften wie die Selber Wölfe zu ärgern. „Ich sehe die Entwicklun­g der Mannschaft in den letzten Wochen. Die Jungs sind heiß und körperlich fit.“Ganz allgemein freut sich Wucher auf die Play-offs, die bei den Lindauern noch alles andere als eine Selbstvers­tändlichke­it sind: „Jetzt kommt die schönste Zeit.“

Zunächst geht es für die Islanders am Dienstag nach Selb, das erste

Spiel in Lindau ist am Freitag, bevor Spiel drei am Sonntag wieder in Selb steigt. Sollte eine Mannschaft alle drei Partien für sich entscheide­n, würde sie ins Halbfinale einziehen. Andernfall­s stünden am Dienstag und Donnerstag in der kommenden Woche zwei weitere Termine an, um in maximal fünf Begegnunge­n den Seriensieg­er zu ermitteln.

Oberliga Süd, Viertelfin­ale (Bestof-five-Serie)

Spiel 1 (Dienstag, 23. März, 19.30 Uhr): Selb – Lindau Spiel 2 (Freitag, 26. März, 19.30 Uhr): Lindau – Selb Spiel 3 (Sonntag, 28. März,

17 Uhr): Selb – Lindau

Spiel 4 (Dienstag, 30. März, 19.30 Uhr): Lindau – Selb Spiel 5 (Donnerstag, 1. April, 19.30 Uhr): Selb – Lindau

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FOTO: CHRISTIAN FLEMMING Sie wollen weiter jubeln: Die EV Lindau Islanders stehen im Play-off-Viertelfin­ale.

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