Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Die Towerstars taumeln dem Saisonende entgegen
Ravensburg verliert in der DEL2 auch in Bad Nauheim und muss mehr denn je um die Play-offs zittern
BAD NAUHEIM - Die Ravensburg Towerstars können nicht mehr gewinnen. Am Montagabend verloren sie nach einem erneut enttäuschenden Auftritt beim EC Bad Nauheim mit 0:4. Die Towerstars haben es jetzt in der Deutschen Eishockey-Liga 2 nicht mehr in der eigenen Hand. Gewinnen die Bad Nauheimer auch ihre beiden Nachholspiele, fliegen die Ravensburger aus den Play-off-Rängen raus. „Es ist schnell erklärt: Bad Nauheim ist ein unangenehmer Gegner, wir waren gut vorbereitet, aber haben das erste Drittel komplett verpennt“, sagte Towerstars-Trainer Marc Vorderbrüggen. „Jedes Spiel ist jetzt ein K.o.-Spiel.“
Müsste man ein Handbuch schreiben, wie man in einer Krise ein Spiel definitiv nicht beginnen sollte, war das Spiel in Bad Nauheim Anschauungsunterricht erster Güte. Erste Minute, die Towerstars im Tiefschlaf, Bad Nauheim kontert, Cason Hohmann legt vor dem Tor mustergültig quer, Christoph Körner trifft zum 1:0 für Bad Nauheim. Und das war im ersten Drittel beileibe kein Einzelfall. Ravensburg war extrem anfällig bei Kontern der Hessen. So etwa auch beim 3:0 des Ex-Towerstar Frédérik Cabana in der Schlussminute. Der Kanadier kam an der Mittellinie an die Scheibe – drei Bad Nauheimer standen einem Ravensburger gegenüber. Cabana machte es selber und tunnelte Goalie Jonas Langmann.
Zwischen diesen beiden Kontertoren lag das 2:0 von Kelsey Tessier, der nach dem Schuss von Hohmann und dem Abpraller von Langmann am linken Pfosten ganz frei stand. Die Towerstars waren für 70 Sekunden in doppelter Unterzahl, machten aber auch aus dieser Situation nichts. „Wir waren läuferisch nicht auf der Höhe“, musste Verteidiger Patrick Seifert in der Drittelpause bei SpradeTV einräumen. „Wir sollten jetzt
DEL2, 45. Spieltag:
EC Bad Nauheim – Ravensburg Towerstars 4:0 (3:0, 0:0, 1:0)
Tore: 1:0 (0:47) Christoph Körner (Hohmann, Tessier), 2:0 (8:28) Kelsey Tessier (Hohmann, Körner), 3:0 (19:05) Frédérik Cabana (Arniel, Niedenz), 4:0 (59:41 UZ) Kelsey Tessier (Bick)
Strafen: Bad Nauheim 6 Minuten, Ravensburg 8 Minuten. anfangen und ein Tor schießen und dann weiterarbeiten.“
Seiferts Wunsch war verständlich, klappte allerdings überhaupt nicht. Selbst in einer langen Druckphase, als sich die Ravensburger gut im Drittel der Bad Nauheimer festsetzten, fehlte die Torgefahr. Ständig rauschten die Scheiben hinter Goalie Felix Bick in die Bande, aufs Tor kam zu wenig. Natürlich machte es Bad Nauheim in der Verteidigung gut, die Hessen blockten die Schüsse gut, stellten Schuss- und Passwege zu. Aber: Mit der Qualität, die die Towerstars alleine von den Namen her auf dem Eis hatte, muss mehr kommen. Fast schon bezeichnend war, dass der junge Alexander Dosch die beste Ravensburger Chance im zweiten Drittel hatte. Von den erfahrenen Stürmern, den Leistungsträgern wie Andreas Driendl, der sein 900. Profispiel machte, war kaum etwas zu sehen.
Die Bad Nauheimer ließen es im Mittelabschnitt etwas ruhiger angehen, sie überließen den Towerstars überwiegend den Puck. Doch wenn die Hessen in die Offensive kamen, dann gleich viel gefährlicher als die Gäste. Nichts, aber auch gar nichts sprach vor den letzten 20 Minuten noch für die Towerstars. Ravensburg kam aber mit viel Dampf aus der Kabine – Kai Hospelt passte auf John Henrion, der aber nur den Pfosten traf. Knapp eine Viertelstunde vor Schluss hatten die Towerstars Glück, dass ein Treffer der Bad Nauheimer nach langem Videobeweis nicht gegeben wurde. Doch ausschlaggebend war diese Szene nicht mehr. Zu schwach präsentierten sich die Towerstars. Dazu kam weiteres Verletzungspech: Kilian Keller musste mit Verdacht auf Gehirnerschütterung runter. Dreieinhalb Minuten vor Schluss nahm Vorderbrüggen Langmann vom Eis, doch auch das nutzte nichts mehr. Tessier traf in der letzten Minute in Unterzahl ins leere Tor zum 4:0.