Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Museumsmacher steht in den Startlöchern
Zum 1. April soll es im Stadtmuseum losgehen – Gelegenheiten zum Mitmachen
TETTNANG - Hinter den Kulissen des Stadtmuseums wird eifrig gewerkelt: Zur geplanten Öffnung am 1. April hat sich einiges in den Räumen getan, Umbau und Neugestaltung der Schau über die Tettnanger Historie gehen in großen Schritten voran. Natürlich stünde derzeit vieles unter einem Coronavorbehalt, sagt Stadtarchivar Dr. Florian Schneider: „Aber wenn die Inzidenz zum 1. April gemäß der aktuellen Vorschriften an drei aufeinanderfolgenden Tagen unter 100 liegt, machen wir auf.“
Besonders augenscheinlich werden die Neuerungen in dem kleinen Raum neben der Kasse im Erdgeschoss, den Florian Schneider spontan den „Bähnlesraum“tauft. Dort ist jetzt nicht nur ein leistungsfähiger Internetanschluss verfügbar, auch die Elektroinstallation wurde ausgebaut und abgesichert – allein das schon ein Kraftakt. Außerdem waren Schreiner der Uni Konstanz zugange. Die vier topografischen Modellplatten, die die Tettnanger Siedlungsgeschichte ab dem Jahr 1200 zeigen, sind nun an der Wand eingebaut und beleuchtet.
Auch das Modell der Bahntrasse von Tettnang nach Meckenbeuren mit dem Stand von 1976 steht jetzt auf einem eigens geschreinerten Unterbau. Das Modell entstand 1995 auf Initiative des damaligen Realschullehrers Hans-Dieter Walter als Schülerprojekt, darum drehen sich einige der Anstrengungen der Museumsmacher. Multimedial mit Bild und Ton angereichert, soll entlang der Bahnstrecke künftig nicht nur die Bahnhistorie, sondern allgemein ein Teil der Tettnanger Geschichte erzählt werden. Zudem plant Schneider in diesem Raum die Darstellung der Fasnet in Städtle und Umland.
Beim Blick auf die Details wird schnell klar: „Wir müssen hier mit dem arbeiten, was wir haben“, erzählt Schneider. Die Umgestaltung dürfe nichts kosten, deshalb sei er für die Unterstützung der Konstanzer Uni umso dankbarer. „Umsetzen müssen wir das aber alles selber, das ist die Botschaft aus Konstanz“, sagt Schneider.
Deshalb ist der Ansatz in den historischen Räumen in der Montfortstraße so: „Wir wollen Geschichte nicht passiv vermitteln, sondern die Menschen aktiv einbinden“, erklärt Schneider. „Das Stadtmuseum soll ein lebendiger Ort für Begegnungen werden“, beschreibt er das übergeordnete Ziel.
In der Vergangenheit hatten die Tettnanger bereits mehrfach Gelegenheit,
sich einzubringen. Zum Beispiel, wenn sie selbst mittels verschiedenfarbiger Aufkleber bestimmen konnten, welche Exponate in der Schau bleiben sollten und worüber sie mehr wissen möchten.
Aktuell sind Interessierte aufgefordert, ihre persönlichen Geschichten rund um das Thema Essen, ihre „Küchengeschichten“, zu erzählen. „Da würden wir uns noch über mehr Beteiligung freuen“, wirbt Florian
Schneider für das Teilprojekt. Weiterhin planen Florian Schneider und seine Mitarbeiterin für den 23. April einen Bücherflohmarkt und für Juni eine Veranstaltung anlässlich des 60. Museumsgeburtstages.
Auch der 50. Todestag von Arnold Ulitz soll Anlass für eine Würdigung sein. „Wir haben die Veröffentlichungsrechte für einen vergessenen Text, eine ’Liebeserklärung an Tettnang’, vorliegen“, erzählt der Stadtarchivar.
Die eigene Briefmarkenedition ist um ein weiteres Exemplar gewachsen. In Zusammenarbeit mit dem Förderkreis Heimatkunde ist Band 10 der Reihe „Heimatzeichen“in Vorbereitung, es soll um bauliche Veränderungen vor allem auch im Umland gehen. Die Ideen gehen dem Historiker also nicht aus – jetzt muss nur noch Corona mitmachen.
Das Stadtmuseum Tettnang im Torschlossgebäude öffnet (unter Coronavorbehalt) am Donnerstag, 1. April, und kann dann täglich von 14 bis 18 Uhr besucht werden. Weitere Informationen gibt’s im Internet (unter „Besuchen“und „Sehenswürdigkeiten“) auf der Seite
www.tettnang.de