Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Landesgartenschau: Herzstück schwimmt
Die Bühne in Überlingen basiert auf einem Unterbau aus zehn Schwimmpontons
ÜBERLINGEN - Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt haben Spezialisten der Sipplinger Firma Quadrex und deren Partnerfirma DLP motive in den vergangenen Tagen am Aufbau der Sparkasse-Bodensee-Bühne der Landesgartenschau gearbeitet. Der Eröffnungstermin 9. April steht, allerdings ist aktuell noch offen, ab wann die Bühne regulär bespielt werden kann und wie viele Zuschauer wegen der Pandemie ab wann erlaubt sind.
Hier müssen die aktuellen Corona-Verordnungen abgewartet werden. Die große Eröffnungsfeier wird es auf der Bühne nicht geben. „Die Herausforderungen bestanden, wie schon bei der Planung der Schwimmenden Gärten, in den besonderen Gegebenheiten, im Wellenschlag des Bodensees, seinem wechselnden Wasserstand sowie in der Uferbeschaffenheit
in dem betreffenden Bereich und den auftretenden Windlasten“, sagte Edith Heppeler, Geschäftsführerin der Landesgartenschau. Denn: „Wir müssen ja dafür sorgen, dass die Bühne immer auf dem See schwimmt, auch in Zeiten von Niedrigwasser.“
Die Sparkasse-Bodensee-Bühne, auf der trotz der Verschiebung der Landesgartenschau unter anderem Jan Josef Liefers mit seiner Band Radio Doria, die Südwestdeutsche Philharmonie, die Band „Dicke Fische“, die SWR-Band, Michael Fitz oder der Gesamtchor des Überlinger Gymnasiums angesagt sind, wird sich in der westlichen Flachwasserzone des Uferparks befinden. Sie schwimmt mit einem Unterbau aus zehn Schwimmpontons. Auf die Bühne führt ein zwei Meter breiter und 7,50 Meter langer Steg als Hauptzugang und ein kleinerer Nebensteg für technisches Personal sowie Künstlerinnen
und Künstler. Die Hauptbühne mit ihrem Rundbogenzelt wird wie die Seitenflügel mit einer wasserdichten weißen Plane überspannt, die 24 Meter breit, 15 Meter tief und elf Meter hoch ist. Hinten ist die Bühne geschlossen, um Wind und Wellen abzuhalten. Sollte es stürmen, werden die hinteren Planen entfernt. Die Bühne einschließlich technischem Equipment und Aufbauten wiegt 370 Tonnen.
Sind normalerweise schwimmende Bühnen mit Dalben oder Ankern gesichert, ist dies bei der temporären Seebühne der Landesgartenschau anders. Um die Seebühne festzumachen, wurde zunächst am Ufer ein 22 Meter langes, schmales temporäres Stahlbetonfundament mit zwei Stahlgelenken gegossen. Diese Gelenke spielen eine wesentliche Rolle in der ausgefeilten und mit Spezialisten entwickelten Konstruktion, denn an den Stahlrohren an diesen
Gelenken hängt die Bühne – an zwei Seiten. Das Betonfundament wird genau an diesen Gelenken zusätzlich gesichert durch jeweils drei einbetonierte Mikropfähle aus Spezialstahl, die bis zu zwölf Meter tief den Molassefelsen gebohrt und verpresst wurden. Der Bühne vorgelagert ist eine nicht überdachte Tribüne aus einer Alu- und Stahlrohrkonstruktion. Sie ist 31 Meter lang und hat vier abgestufte, jeweils viereinhalb Meter breite Podeste mit Schutzgeländer, Aufgängen und Treppen. Außerdem gibt es eine barrierefreie Rampe. Platz ist für rund 700 Gäste. „Selbstverständlich“, so Geschäftsführer Roland Leitner, „sind wir ins Sturmwarnsystem am See eingebunden, das ist Teil unseres Sicherheitskonzeptes“. Das bedeute in letzter Konsequenz, dass bei Sturmwarnung die Bühne auch einmal gesperrt werden könnte und eine Veranstaltung ausfalle.