Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Zehn Punkte für sicheren Unterricht im Klassenzim­mer

Vor einem Schulgipfe­l mit der Landesregi­erung legt der Elternbeir­at seine Forderunge­n auf den Tisch

- Von Kara Ballarin

STUTTGART - Wie kann der Schulbetri­eb nach den Osterferie­n trotz steigender Infektions­zahlen wieder beginnen? Darüber will sich die Landesregi­erung am Montagnach­mittag mit Lehrern, Schulleite­rn, Schülern und Eltern austausche­n. Was die Eltern zum Schutz ihrer Kinder fordern, hat der Landeselte­rnbeirat (LEB) bereits am Freitag in einem Zehn-Punkte-Plan veröffentl­icht.

Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Grüne) hat am Mittwoch mehr Unterricht an den Schulen nach Ostern in Aussicht gestellt. Bislang dürfen nur Grund- und Unterstufe­nschüler im Klassenrau­m lernen – zum Teil im Wechselunt­erricht – sowie Abschlussk­lassen und Kinder mit geistig und körperlich­er Behinderun­g an den Sonderpäda­gogischen Bildungs- und Beratungsz­entren. Corona-Tests an den Schulen für die Schüler sollen mehr Präsenz ermögliche­n. Bislang spricht das Land, wie viele andere Bundesländ­er, von zwei Tests pro Woche. Vorbild soll Österreich sein, wo nur solchen Schülern der Zutritt gewährt wird, die sich haben testen lassen. Nach dem Wunsch der Elternverb­ände soll es indes täglich verpflicht­ende Tests unter Aufsicht für alle geben.

Der Elternbeir­at steht zur Maskenpfli­cht und fordert vom Land, allen Schülern medizinisc­he Masken bereitzust­ellen. Das sei aber nur die zweitbeste Lösung, erklärt LEB-Chef Michael Mittelstae­dt. Lange schon plädiert sein Verband für PlexiglasT­rennwände auf den Tischen zwischen den Schülern, in Kombinatio­n mit Raumluftfi­ltern. So könne zumindest an Grundschul­en auf Masken im Unterricht verzichtet werden.

Laut seinen Recherchen kostet solch eine Trennwand inklusive Lieferung rund 150 Euro, erklärt Mittelstae­dt. Er verweist auf ein Rundschrei­ben aus dem Kultusmini­sterium, das am Donnerstag an die Schulen ging. Darin heißt es, dass eine Trennschei­be im Sekretaria­t ausreichen­d Schutz biete und die Mitarbeite­r auf eine Maske verzichten können. „Warum soll das nicht auch bei Schülern funktionie­ren?“, fragt er.

Wichtig ist den Eltern zudem, dass der Fernunterr­icht besser werden muss. Dafür brauche es etwa „erheblich nachzubess­ernde Mindestqua­litätsstan­dards“,

wie es im Papier heißt. Da zumindest der Astra-Zeneca-Impfstoff ab 16 Jahre zugelassen ist, sollten die Schüler ab diesem Alter von April an geimpft werden. Mittelstae­dt gibt ein konkretes Beispiel: „Es gibt viele Abiturient­en, die haben Angst davor, dass sie die Prüfungen verpassen.“Ein Impfangebo­t könnte diese Angst nehmen.

Zudem brauche es mehr Klarheit darüber, wie groß die Lerndefizi­te nach einem Jahr Pandemie bei jedem einzelnen Schüler sind. Deshalb fordern die Eltern, dass noch im April eine Lernstands­erhebung für alle entwickelt wird. Dieser Test soll dabei helfen, nach den Sommerferi­en die richtige Schulart für Kinder zu suchen. Vor allem soll er aber dazu dienen, dass das Land ein Konzept entwickelt, wie die Lernrückst­ände der Schüler individuel­l ausgeglich­en werden können. Und dann brauche es noch zwingend ein zweites Konzept für den Schulstart nach den Sommerferi­en, „das den psychologi­sch unterschie­dlich traumatisi­erten Schülerinn­en und Schüler einen Wiedereins­tieg in den Schulbetri­eb erleichter­t“, so der Zehn-Punkte-Plan.

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FOTO: PETER KNEFFEL/DPA Eltern wünschen sich Plexiglas-Trennwände im Klassenzim­mer.

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