Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Traumschiff, Torten und Fernweh
Schauspielerin Barbara Wussow vermisst an ihrem 60. Geburtstag nur eines: die Passagiere
MÜNCHEN (dpa) - Mit Anfang 20 eröffnete sich für Barbara Wussow die Hochglanzwelt des Fernsehens. Als Lernschwester Elke in der legendären ZDF-Serie „Die Schwarzwaldklinik“spielte sich die in München geborene Darstellerin an der Seite ihres Vaters Klausjürgen Wussow ab 1985 in die Herzen eines Millionenpublikums.
Dem Fernsehen blieb sie seitdem treu. Seit 2018 ist sie in der ZDF-Reihe „Das Traumschiff“als Hoteldirektorin Hanna Liebhold zu sehen. Eine passende Rolle für die Schauspielerin, die es liebt, für die Dreharbeiten in See zu stechen. Nun kann sie sich auf dem Kreuzfahrtschiff feiern lassen – denn wenn sie an diesem Sonntag 60 Jahre alt wird, steckt sie mitten in den Dreharbeiten.
„Gefeiert wird mit dem ,Traumschiff‘-Team und der Crew“, verriet Barbara Wussow. Stilecht mit Dinnermarsch, Champagner, Torte und Wunderkerzen wie beim Galaabend, dem krönenden Abschluss der
„Traumschiff“-Reisen? Wer weiß. Sicher ist jedenfalls, dass sich die Schauspielerin an Bord wohlfühlt: Sie kann ihr Fernweh stillen. Und sie schätzt das gesamte Filmteam, auch Florian Silbereisen, den neuen TVKapitän Max Parger. „Das ist ja eine große Familie“, schwärmt Wussow.
Nur einen Wermutstropfen gibt es: Die Wienerin vermisst die Passagiere, die sonst zusätzlich zum Filmteam immer auf der MS Amadea mitfahren und dieses Mal wegen der CoronaBeschränkungen nicht dabei sein dürfen. „Durch leere Gänge zu gehen und niemanden zu sehen, das ist nicht so lustig“, hatte Barbara Wussow unlängst bedauert. Zu ihren Fans hat sie ein besonderes Verhältnis. Mit einigen ehemaligen Passagieren sei sie sogar befreundet.
Doch der Ruhm hat auch Schattenseiten, wie die Schauspielerin 1990 bei ihrer Heirat mit dem österreichischen Schauspieler Albert Fortell am Wörthersee erfahren musste. Weil es die Exklusivrechte für den Tag an eine Fotoagentur verkauft hatte, wurde das Promipaar von neugierigen Blicken abgeschirmt. Zum Ärger der Schaulustigen, die kaum einen Blick auf die Frischvermählten erhaschen konnten und sie deshalb vor der Kirche mit Buhrufen empfingen.
Doch das ist lange her – seit mehr als 30 Jahren sind die beiden nun verheiratet. Sie haben einen mittlerweile erwachsenen Sohn und eine 15-jährige Tochter, Johanna, die mit ihrer Mutter schon als Kleinkind vor der Kamera stand für einen RosamundePilcher-Film. Auch Barbara Wussow selbst wuchs mit Schauspielerei auf, nicht nur wegen ihres Vaters.
Auch ihre Mutter Ida Krottendorff war Schauspielerin und unterwies die Tochter in ihrer Kunst. Wussow studierte Bühnenbild und Kostüm an der Akademie der Bildenden Künste in Wien. Sie machte eine Schauspielausbildung und erhielt Engagements etwa am Wiener Theater in der Josefstadt oder an der Komödie im Bayerischen Hof in München.
Ihre Familie ist für Barbara Wussow ein Halt. Sogar der Corona-Pandemie
kann sie deshalb positive Seiten abgewinnen. „Ich habe jetzt meine Kinder und meinen Mann länger um mich rum“, sagte sie. Außerdem konnte sie sich im Corona-Sommer 2020 einer anderen Leidenschaft widmen: dem Backen. Wochenlang übte sie für die Sat.1-Show „Das große Promibacken“.
Dass sie dann gleich als Erste rausflog, bedauert sie, auch weil sie ihre ganzen Rezepte nicht mehr vorführen konnte. „Eine Malediventorte mit wunderschön modellierter Taucherin, mit verschiedenen Schichten von Frucht bis Kokos. Eine Jugendstiltorte mit 16 Schichten, Gold und Schwarz. Und eine Flokatitorte – eine lustige Teppichtorte“, verriet Barbara Wussow. Und zum Abschluss eine Wiener Melange, „mit einem Teeservice auf der Decke aus Marzipan“.
Ob sie bei so viel Leidenschaft selbst ihre Geburtstagstorte kreieren wird? Eher nicht. „Den Geburtstagskuchen“, so hofft Barbara Wussow, „wird wohl der Koch von der MS Amadea für mich backen.“