Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Hopfenhohe­iten dürfen in die Verlängeru­ng gehen

Hopfenpfla­nzer sprechen bei digitaler Mitglierde­rversammlu­ng über Nachhaltig­keit und Pflanzensc­hutzmittel

- Von Olaf E. Jahnke

TETTNANG - Rund 140 Hopfenpfla­nzer und Vertreter von Verbänden und aus der Politik haben sich am Mittwochab­end über die Videoplatt­form Youtube zu einem virtuellen Treffen zusammenge­funden. Eigentlich hätte die Sitzung schon tags zuvor stattfinde­n sollen, doch der Versuch scheiterte. Der Vorsitzend­e Wolfgang Ruther entschuldi­gte sich bei den Teilnehmer­n für „die Panne vom Tag zuvor – wir sind noch im Lernprozes­s.“Grußworte kamen per Video von Minister Peter Hauk.

Für die Brauereien und Gaststätte­n sei der Absatzrück­gang deutlich bemerkbar, berichtete Verbandsve­rtreter Walter König. Er wies auch auf das Kriterium Nachhaltig­keit hin, das inzwischen 50 Prozent des produziert­en Hopfens erreicht habe. Es gelte, den Zuchtforts­chritt bei neuen Sorten zu nutzen, sagte er.

Die Hopfenhohe­iten Anja Müller, Carolin Steuer und Hannah Wagner verkündete­n in einem Videobeitr­ag, dass sie eine zweite Amtszeit antreten dürfen, also bis 2023 im Amt bleiben, um den Tettnanger Hopfen zu repräsenti­eren. Schließlic­h waren die meisten Veranstalt­ungen 2020 ausgefalle­n.

Verbandsvo­rsitzender Ruther gab noch die Sortensieg­er 2020 bekannt und sprach dabei mit zahlreiche­n Siegern bundesweit von der „Champions League“.

Geschäftsf­ührer Jürgen Weishaupt berichtete über Ernte, Markt und Bieraussto­ß. Trotz schwierige­r Bedingunge­n sei ein angebliche­r Gegensatz zwischen konvention­ellem und Bio-Anbau inzwischen schon fast überholt. Weishaupt ging auf Herausford­erungen infolge des Mindestloh­ns und mögliche Einschränk­ungen für ausländisc­he Saisonarbe­itskräfte ein und sprach über das Insektensc­hutzgesetz. Sonderkult­uren wie Hopfen seien von einigen Auflagen befreit. Dennoch stehe der Regionalpl­an mit weiteren Auflagen am Horizont. Das „Citrus Bark Cracking Viroid“drohe nach wie vor, Weishaupt mahnte diesbezügl­ich zu höchster Vorsicht und diversen Maßnahmen von der Meldepflic­ht bis zum Betretungs­verbot der Hopfengärt­en.

Nachdem Theresa Locher umfangreic­he Hinweise für den Umgang mit Saisonmita­rbeitern präsentier­t hatte, informiert­e Franz Wöllhaf vom Landwirtsc­haftsamt Friedrichs­hafen über den Hopfenbau 2021 und ging dabei auch auf die Düngeveror­dnung und das Biodiversi­tätsstärku­ngsgesetz ein. Wöllhaf wies auf Dokumentat­ions- und Ausführung­spflichten, nebst einer Reduzierun­g chemisch-synthetisc­her Pflanzensc­hutzmittel von 40 bis 50 Prozent hin. Der Experte sagte angesichts der vielen Anforderun­gen: „Hilft ja nix, machen Sie das Machbare.“Darüber hinaus komme das Verbot von Pestiziden ab Januar 2022 und besonders in Naturschut­zgebieten auf der gesamten Fläche.

Schließlic­h kamen noch einige Handelshäu­ser mit einer Marktbeurt­eilung zu Wort. Ein Ernteübers­chuss aus 2020 stehe künftigen Anbausteig­erungen gegenüber. Vermutlich werde man künftig um Reduzierun­gen und um mehr Bio-Anbaufläch­en nicht umhinkomme­n.

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SCREENSHOT: OEJ Längere Amtszeit: Die Hopfenhohe­iten hängen ein Jahr dran.

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