Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Kreisel bekommt ein neues Asphaltkleid
Deshalb war die Maßnahme nötig – Was dort genau gemacht wird
TETTNANG - Seit dem frühen Mittwochmorgen ist auf dem Kreisverkehr beim Krankenhaus schweres Gerät zugange: Der Kreisel wird komplett saniert und ist noch bis Samstag, 10. April, voll gesperrt. Während der Bauphase wird der Verkehr auf Ausweichstrecken umgeleitet. Radfahrer und Fußgänger können die Baustelle jedoch über den Gehweg jederzeit passieren.
Die Sanierung führt das Straßenbauamt des Bodenseekreises durch – es ist allerdings nur mit den Arbeiten beauftragt, finanziert wird die Maßnahme vom Regierungspräsidium, da es sich um eine Landesstraße handelt. Kostenpunkt: rund 100 000 Euro. Im Herbst vergangenen Jahres habe man verschiedene Untersuchungen an dem Kreisel gemacht, erklärt Oberstraßenmeister Stefan Müller, der die Sanierung koordiniert. Dabei sei festgestellt worden, dass die unterste Asphaltschicht, die sogenannte Tragschicht, noch intakt sei. Die oberen beiden Schichten müssten jedoch erneuert werden.
Notwendig sei die Maßnahme, weil es in der Fahrbahn im Kreisverkehr erhebliche Spurrinnen und Verdrückungen im Größenbereich von mehr als zehn Zentimetern sowie Risse gegeben habe, erklärt Stefan Müller. Diese Schäden seien vor allem für Zweiradfahrer sehr gefährlich. Die Maßnahme sei bewusst in die Ferienzeit gelegt worden, um den Schulbusverkehr nicht zu behindern. Die Busse, die am Mittwoch noch fuhren, durften durch die Baustelle fahren, was in diesem Stadium noch möglich sei, sagt Müller.
Rund zehn Zentimeter wurden von der Fahrbahn abgefräst. Anschließend wird eine rund sieben
Zentimeter dicke Binderschicht angebracht. Dabei handle es sich um eine spezielle Mischung, die der Belastung von Zentrifugalkräften, wie sie im Kreisverkehr typisch sind, besonders gut standhalte. Das Material werde insgesamt eine deutliche Verbesserung bringen im Vergleich zu dem, was vorher verbaut war, meint Müller. Parallel erneuert die Tettnanger Straßenmeisterei die Entwässerungsschächte.
Auch soll der Krankenhaus-Kreisel nach einem ganz speziellen Verfahren gebaut werden, das es im Bodenseekreis bisher erst einmal gab: nämlich bei der „blauen Lagune“in Kressbronn. Dort wurde der Kreisel im vergangenen Jahr im Zuge der Sanierung der B 467 erneuert. Bevor die oberste Asphaltschicht aufgetragen wird, wird die Binderschicht nochmals minimal abgefräst, um die Oberfläche anzurauen. Das soll laut Müller eine besonders gute Haftung des Materials und mehr Stabilität bringen.
An der Fahrspur und der Größe des Kreisverkehrs ändert sich allerdings nichts. Dabei sorgt der Kreisel immer wieder für Unmut bei Bürgern und Anwohnern, da Autofahrer von der Innenstadt kommend in Richtung Wangen fast „geradeaus“durchfahren können, ohne groß abbremsen oder eine Kurve fahren zu müssen. Das war jedoch nicht immer so: Als der Kreisel im Jahr 2002 gebaut wurde, war um die Insel zunächst ein Streifen mit Pflastersteinen
angebracht, was die asphaltierte Fahrspur verschmälerte und so auch etwas Geschwindigkeit bei Autofahrern herausnahm.
Nachdem es in der Folge aber immer wieder zu Beschwerden wegen Lärmbelästigung gekommen war, wurde der Pflasterstreifen auf Wunsch der Stadt Tettnang bereits kurze Zeit später wieder ausgebaut. Im Vorfeld der aktuellen Sanierung hat die Stadt Tettnang dann beim Regierungspräsidium angefragt, ob die Insel vergrößert werden könnte, um die Fahrspur zu verschmälern, wie Stadtsprecherin Judith Maier bestätigt. Das Regierungspräsidium habe das jedoch abgelehnt, weshalb die Innenfläche des Kreisels unverändert bleibe, so Stefan Müller.