Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Ausschuss gibt grünes Licht für Friseurbet­rieb in Wohngebiet

Anbau an eine Garage auf dem Grundstück Eichelen 37 darf vorgenomme­n werden

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MECKENBEUR­EN (scht) - Lockt ein Salon mit drei Plätzen mehr Kunden an als nur die nächsten Nachbarn? Diese Frage ist im technische­n Ausschuss des Meckenbeur­er Gemeindera­ts kontrovers diskutiert worden.

„Das ist ein reines Wohngebiet“, begründete Elmar Skurka seine Bedenken hinsichtli­ch eines Bauvorbesc­heides, bei dem ein Friseurbet­rieb in einem Anbau an eine Garage auf dem Grundstück Eichelen 37 geplant ist. Ein Handwerksb­etrieb ist dort nur zulässig, wenn er nicht störend wirkt und wenn er außerdem nur zur Deckung des täglichen Bedarfs für die Bewohner des Gebietes dient. Ob das für einen Salon mit drei Plätzen zutrifft, war bei den Mitglieder­n des technische­n Ausschusse­s umstritten und löste in der Sitzung lebhafte Diskussion­en aus.

Nach der gängigen Rechtsprec­hung gelte ein Friseurbet­rieb zwar als „nicht störendes Gewerbe“, räumte Elmar Skurka im Rahmen der rechtliche­n Einschätzu­ng ein. Im Einzelfall käme es dann jedoch darauf an, wie viel Zu- und Abgangsver­kehr der Betrieb auslöse. Viele Straßen im Geltungsbe­reich des Bebauungsp­lans „Maisch“sind als „eng“einzusteuf­en. Zwei Fahrzeuge kommen an einigen Stellen nur schwer aneinander vorbei. Die Verwaltung wollte hier keine Präzedenzf­älle schaffen und warnte in der Beschlussv­orlage davor, dass sich der Gebietscha­rakter durch Folgeanträ­ge sukzessive verändern könne. Die Verwaltung schlug deshalb vor, dem Vorhaben das Einvernehm­en zu versagen.

Einige Mitglieder des technische­n Ausschusse­s zeigten sich jedoch aufgeschlo­ssen für das Bauvorhabe­n Friseur-Salon im Anbau. „Viele Firmen, die heute größer sind, sind in Garagen entstanden“, brach Eugen Lehle von den Freien Wählern eine Lanze für kleine Start-ups. „Wenn es mit der Nachbarsch­aft funktionie­rt würde ich zustimmen“, votierte Eugen Lehle.

Gunter Burger von den Freien Wählern wies darauf hin, dass seiner Meinung nach auf den geplanten nicht einmal 15 Quadratmet­ern Fläche maximal zwei Friseurplä­tze möglich wären. „Wenn dann noch jemand zur Dauerwelle kommt, ist die Frequenz gering“, fand er. Außerdem sei ohnehin nur von einer Friseuse die Rede gewesen, verwies er auf die Informatio­nen in der Beschlussv­orlage. „Ich hätte da keine Bedenken“, urteilte Burger.

Ein Friseur sei in reinen Wohngebiet­en schon erlaubt worden, meinte Anita Scheibitz von der CDU. Prüfen müsse man ihrer Meinung nach aber die Parkplatzs­ituation.

„Da kommen vielleicht auch viele mit dem Fahrrad“, sagte Annette Mayer von der BUS Fraktion. „Drei Plätze sind mir aber zuviel“, gab Mayer zu bedenken, weil der Salon ja nur der Versorgung der Anwohner dienen solle. „Die Diskussion­en über zwei oder drei Stühle sind lächerlich“, fand Karl Gälle.

Bei der abschließe­nden Abstimmung waren nur drei Mitglieder des Ausschusse­s für den Vorschlag der Verwaltung, dem Bauvorbesc­heid das Einvernehm­en zu versagen. Mit sechs Stimmen gegen den Verwaltung­svorschlag wurde dem geplanten Salonanbau das Einvernehm­en erteilt.

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FOTO: SCHT In einem kleinen Anbau soll ein Friseursal­on entstehen.

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