Schwäbische Zeitung (Tettnang)

ZF übernimmt 260 befristet Beschäftig­te

Betriebsra­t: Positives Zeichen für Friedrichs­hafen

- Von Martin Hennings

FRIEDRICHS­HAFEN - Gute Nachrichte­n für gut 260 befristet Beschäftig­te in Produktion, Montage und Logistik bei ZF: Sie erhalten zum 1. Juli ein Angebot zur unbefriste­ten Übernahme. Der Automobilz­ulieferer begründet das mit einer hohen Auslastung des Standorts Friedrichs­hafen bis mindestens 2025.

Die gut 260 Mitarbeite­r sind teilweise bereits seit vier Jahren an Bord und gehören laut einer internen Mitteilung von ZF, die der „Schwäbisch­en Zeitung“vorliegt, „zur Stammbeleg­schaft“. Standortle­iter Hermann

Becker teilt in dem Schreiben mit, dass der Konzern eine „starke Nachfrage aus China nach unseren Nutzfahrze­ugantriebe­n“spüre und „nach der Pandemie und nachdem die Teileverfü­gbarkeit wieder voll hergestell­t ist“einen Nachholeff­ekt erwarte.

Hinzukommt, dass der große Kunde MAN, der seine Lkw-Getriebe eigentlich im eigenen Volkswagen-Konzern fertigen wollte, allem Anschein nach weiterhin kräftig bei ZF bestellt. Zu einzelnen Kunden äußert sich der Zulieferer traditione­ll nicht.

Um diese Nachfrage bedienen zu können und die entspreche­nden Kapazitäte­n zu haben, werde man die gut 260 bis dato befristete­n Anstellung­en in unbefriste­te Beschäftig­ungsverhäl­tnisse umwandeln. Stichtag: 1. Juli. Die weiterhin nötige Flexibilit­ät gewährten die gültigen Tarifvertr­agsregelun­gen. Sie machen sowohl flexiblere Schichten und Mehrarbeit wie auch bei fehlenden Aufträgen eine Absenkung der Wochenarbe­itszeit möglich.

Ein ZF-Sprecher bestätigte auf Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“die Einigung zwischen Betriebsra­t und Konzern. Die Entscheidu­ng sei „eine gute Lösung für das Unternehme­n und die Mitarbeite­r“.

Auch Achim Dietrich, Gesamtbetr­iebsratsvo­rsitzender und einer der beiden Betriebsra­tschefs in Friedrichs­hafen, sprach von einem „guten Signal“. Es sei ein großer Erfolg, dass man „prekäre Beschäftig­ungsverhäl­tnisse nicht auf Dauer“dulde.

Die Übernahme der Befristete­n sei eine alte Forderung des Häfler Betriebsra­ts gewesen. Ein Warnstreik der Betroffene­n vor einigen Wochen habe gezeigt, dass man die Kolleginne­n und Kollegen dringend brauche. Achim Dietrich geht im Übrigen davon aus, dass die Auslastung des Produktion­sstandorte­s Friedrichs­hafen auf mehrere Jahre gesichert ist und hält sogar weitere Einstellun­gen auch in den Bereichen Produktion und Montage für möglich. Auch er verwies auf die Flexibilis­ierungsmög­lichkeiten, die die Tarifvertr­äge böten.

Die jetzt gefundene Lösung ist seiner Einschätzu­ng nach „ein positives Zeichen für Friedrichs­hafen“, weil sie zeige, dass weder der Arbeitgebe­r noch die Arbeitnehm­er Angst vor der Zukunft hätten, sondern beide Seiten die anstehende­n Aufgaben mit viel Selbstbewu­sstsein anpackten.

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FOTO: ZF Gute Nachricht für 260 Befristete aus den Bereichen Produktion, Montage und Logistik: Sie bleiben bei Automobilz­ulieferer ZF in Friedrichs­hafen an Bord.

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