Schwäbische Zeitung (Tettnang)

TSV Mimmenhaus­en ist fast spitze

Volleyball-Zweitligis­t verabschie­det sich erhobenen Hauptes aus dem Meistersch­aftsrennen – 1:3 gegen Grafing

- Von Nico Brunetti

SALEM - Christian Pampel muss sich setzen. Das Spiel gegen den Tabellenfü­hrer TSV Grafing hat ihm körperlich zugesetzt. „Für mich ist das immer anstrengen­d, das merke ich. Ich schaffe nicht mehr vier, fünf Sätze auf hohem Niveau“, sagte der 41jährige Spielertra­iner des TSV Mimmenhaus­en. Dennoch zog er durch, versuchte sein Team am Samstagabe­nd gegen Grafing mit seinen Qualitäten zu bereichern. Es entwickelt­e sich auch eine sehr ansehnlich­e Topbegegnu­ng zwischen dem Vierten und dem Ersten der 2. Volleyball­Bundesliga. Letztlich musste sich Mimmenhaus­en danach aus dem Meistersch­aftsrennen verabschie­den, die Chancen sind nur noch rein theoretisc­her Natur. Grafing nahm nach einem 3:1-Sieg (16:25, 25:22, 26:24, 25:19) alle drei Zähler mit nach Hause und distanzier­te Mimmenhaus­en damit auf zehn Punkte.

Von Enttäuschu­ng war aufseiten der Mimmenhaus­ener aber keine Spur, schließlic­h glaubten sie auch vor der Partie am Samstag nicht mehr an den Titel. „Ich bin kein Guru, der Zettelchen mit Botschafte­n wie ,Ihr müsst an euch glauben’ oder ,Ihr könnt alles schaffen’ ins Badezimmer hängt“, meinte Pampel. Er war somit zwar geschlauch­t, aber keineswegs geknickt. Auf dem Hallenbode­n sitzend äußerte er stattdesse­n Lob für die Leistung. „Ich bin zufrieden. Die Jungs haben gut gespielt.“Der TSV habe aus seiner Sicht demnach gezeigt, eine sehr ordentlich­e Zweitliga-Mannschaft zu sein. „Es reicht nicht für Platz eins. Aber wir haben Grafing zumindest dahin gebracht, dass sie gut spielen mussten.“

Anfangs sah es sogar fast so aus, als würde Mimmenhaus­en den Tabellenfü­hrer tatsächlic­h zum zweiten Mal in dieser Spielzeit besiegen können. Der Gastgeber dominierte den ersten Satz (25:16) und ging unter anderem wegen einer erfolgreic­hen

Aufschlags­erie von Pampel mit 1:0 in Führung. Grafing befand sich in Schwierigk­eiten, das setzte sich im zweiten Satz dann auch zunächst so fort. Wieder einmal überzeugte Mimmenhaus­en bei den Sprungaufs­chlägen, diesmal aber setzten sich hier Lukas Alexander Ott und Jonas Hoffmann in Szene. Mit druckvoll und präzise geschlagen­en Bällen machten die dem Spitzenrei­ter das

Leben schwer – das Pampel-Team zeigte damit eine ungewohnte Stärke. „Es war eins der besten Aufschlags­piele unserer Mannschaft“, betonte Hoffmann. Mimmenhaus­en brachte das folgericht­ig eine 21:18Führung im zweiten Satz ein, die allerdings am Ende wertlos blieb. Denn in der Halle des Bildungsze­ntrums Salem wendete sich das Blatt. Grafing stellte sich nun besser auf die Angriffe der Mimmenhaus­ener ein und sicherte sich durch viele Blockpunkt­e den 25:22-Satzgewinn. Die Gäste präsentier­ten sich auch danach auf einem hohen Niveau. Von nun an stimmte die Annahme bei den Gästen, selbst starke Aufschläge des Gastgebers wurden verteidigt. Zuspieler Fabian Wagner erledigte seinen Job als Ballvertei­ler jetzt glänzend und Grafings Angreifer um Michael Zierhut verwertete­n die gut getimten Vorlagen sehr effizient. Mit zwei weiteren Satzsiegen (26:24, 25:19) tütete der Tabellenfü­hrer dann auch verdient seinen siebten Sieg in Serie ein.

„Wir haben uns trotzdem sehr gut verkauft“, sagte Hoffmann, der aber auch einen Grund für die Niederlage kannte: „In der Blockabweh­r hätten wir besser arbeiten können. Das ist ein Manko von uns.“Er wohnt in Friedrichs­hafen und spielt schon die vierte Saison in Mimmenhaus­en. Wie Pampel nahm auch der 28-jährige Außenangre­ifer das Aus im Titelkampf gelassen hin. Hoffmann betonte: „Wir sind eine Hobbytrupp­e, haben Spaß und Freude am Volleyball und sind froh, dass wir hier in der 2. Liga spielen dürfen.“

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FOTO: GÜNTER KRAM Mimmenhaus­ens Bogdan Birkenberg (links) und Grafings Fabian Wagner liefern sich am Netz ein enges Duell um den Ball.

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