Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Nonnenhorns Wirte denken über Öffnungsstrategie nach
„Wir wollen vorbereitet sein“: Schnelltests für Gäste wie auch Einheimische sind beispielsweise angedacht
NONNENHORN - „Wir sorgen uns darum, wie es irgendwann nach dem Ende des Corona-Lockdowns in Nonnenhorn weitergehen kann.“Mit dieser Sorge steht Ekkehard Schlichtenhorst nicht allein. Auch und insbesondere die Wirte der kleinen Seegemeinde wollen derzeit nicht nur coronabedingt lethargisch abwarten. Wenn schon die Politik derzeit keine Perspektive geben könne, dann wollen sie wenigstens klären, wie ein mögliches Konzept für den Tag X aussehen könnte, schildert Gastronom Hans-Jörg Witzigmann im Gespräch mit der SZ.
Dass er und seine Kollegen aus Hotellerie und Gastronomie derzeit keinerlei Perspektive haben, ob, wann und wie sie endlich wieder Gäste begrüßen dürfen, bereitet dem Nonnenhorner Wirt Hans-Jörg Witzigmann erhebliche Sorgen. „Man wird fast lethargisch, wenn man nicht weiß, was man machen soll, was sich lohnt und was nicht.“Da sind finanzielle Aspekte genauso Thema wie die Personalfrage.
Klar ist Witzigmann angesichts deutschlandweit steigender Infektionszahlen: „Wir können und wollen keine Öffnung erzwingen.“Aber: Anstelle weiterhin zu grübeln, wollen die Nonnenhorner ihre Zukunft in die Hand nehmen, etwas positiver in die nächsten Wochen blicken: „Wir wollen uns jetzt einfach vorbereiten für den Tag, an dem wir wieder öffnen dürfen“, sagt Witzigmann.
Ähnlich klingt auch Ekkehard Schlichtenhorst. Früher Gemeinderat, hat er auch heute noch das Wohlergehen Nonnenhorns im Blick. „Und das hängt doch ganz wesentlich mit dem Tourismus zusammen“, gibt Schlichtenhorst zu bedenken. Die Gäste fehlen einfach. Beide Männer
hoffen, dass sich das bald ändert. „Nach einer weiteren LockdownVerlängerung hoffentlich spätestens Anfang Mai“, wie es Schlichtenhorst formuliert. Auf diesen Tag sollte Nonnenhorn dann aber auch gut vorbereitet sein, ist er sich mit Witzigmann einig.
Am besten sei das über eine gute Teststrategie möglich. Schlichtenhorst hat deshalb erste Kontakte zur Nonnenhorner Apotheke geknüpft.
Die Nonnenhorner Wirte, von denen sich am Mittwoch einige vor Witzigmanns Hotel-Gasthof treffen, haben dabei zum einen ihre künftigen Gäste im Blick: „Die sollen sich bei ihrer Anreise unkompliziert auf das Coronavirus testen können.“Sie wollen aber auch „die örtlichen Vereine mit ins Boot holen“, so Witzigmann.
Schlichtenhorst ist klar: „Das funktioniert nur mit mehr Leuten und vielen Freiwilligen.“Er hat inzwischen Kontakt zum Rathaus und Bürgermeister Rainer Krauß geknüpft: „Der steht der Idee sehr aufgeschlossen gegenüber“, berichtet er und kann sich genauso wie Witzigmann zudem vorstellen, dass auch die Nonnenhorner Handwerksbetriebe einbezogen werden, beispielsweise ihre Mitarbeiter morgens testen lassen, bevor die zu Kunden fahren. Auch mit dem Landratsamt wolle man sprechen und Möglichkeiten klären.
„Noch sind das vorerst nur Ideen“, sagt Schlichtenhorst nach dem ersten Treffen. „Wir haben noch kein fertiges Konzept.“Und Nonnenhorn wolle mit seinen Ideen in kein festes Projekt wie etwa das Tübinger Modell. Ihm ist klar, dass die Gemeindeverantwortlichen vor allem die Vorschriften der Infektionsschutzverordnung beachten müssen. „Aber die Wirte haben ja Hausrecht – die könnten schon das Vorlegen eines negativen Tests verlangen“, gibt Schlichtenhorst zu bedenken. „Und dann zeichnet Nonnenhorn ja aus, dass wir hier kurze Wege haben und zu nutzen wissen“, fügt Witzigmann an.
So weicht die von den Gastronomen zuletzt beklagte Perspektivlosigkeit einer leichten Aufbruchstimmung. In wenigen Tagen will man sich wieder treffen – um weiter über die Pläne für den Tag X, die ersehnte Öffnung, zu sprechen.