Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Biber, Müllberge und Solidarität
ass nichts● so beständig wie der Wandel sei, hat schon der alte Heraklit rund 500 Jahre vor Christus festgestellt. War der Biber hier viele Jahrzehnte kein Thema mehr, ist er mittlerweile wieder heimisch geworden. Der „Ökosystemingenieur“, wie er auch genannt wird, trifft hier auf gute Bedingungen. Da fällt es dem geschützten Tier dann leicht, sich durchzubeißen. Und vielleicht wird seine Anwesenheit ja eine beständige sein.
* Beständigkeit drohte auch den Müllbergen am Nettoparkplatz in Meckenbeuren. Hier gilt den Funkenbuben aus Reute großes Lob, die sich durch den Unrat durchbeißen mussten. Es ist toll, dass die Ehrenamtlichen sich bei diesem Missstand so eingesetzt haben. Dass so etwas nötig wird, liegt vor allem daran, dass einige Charakterschweine bei vollen Containern ihren Mist ohne Rücksicht auf Verluste einfach daneben schmeißen. Sieht das bei denen daheim dann genau so aus? Solidarität jedenfalls geht anders.
* Solidarisches Handeln kann auch in neuen Formen erfolgen. Digitale Formate etwa sind in Zeiten von Corona immer wichtiger geworden. Aber die Kulturbranche können sie mangels guter Bezahlmodelle noch nicht retten. Eine besondere Aktion haben die Unser-Brüder aus Kressbronn gestartet, damit die Kunst nicht brotlos bleiben muss: Eine Crowdfunding-Aktion soll den Kultursommer auf der Werft-Bühne möglich machen. Neun digitale, gänzlich kontaktlose Konzerte soll es dann geben können, inklusive Bezahlung der Künstler. Das ist nachahmenswert.
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