Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Mit dem Hubschraub­er geht’s in eine Spezialkli­nik

Wenn Kinder zu früh auf die Welt kommen, muss es danach manchmal besonders schnell gehen

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FRIEDRICHS­HAFEN (sz) - Acht Wochen zu früh hat unlängst ein kleiner Junge im Mutter-Kind-Zentrum des Klinikums Friedrichs­hafen das Licht der Welt erblickt, teilt der MedizinCam­pus Bodensee (MCB) mit.

Die Lunge des Kindes war noch nicht voll ausgereift, es atmete nicht selbststän­dig und „im Verlauf der ersten Lebensstun­den traten zusätzlich immer wieder schwere HerzRhythm­us-Störungen auf“, erinnert sich Dr. Steffen Kallsen, Kinderkard­iologe und Chefarzt der Klinik für Kinder und Jugendlich­e am Klinikum. Dann muss es mitunter schnell gehen. Ein Fall für den Rettungshu­bschrauber, oder – wie das Klinikum schreibt – den „fliegenden Baby-Inkubator“.

Jährlich kommen im MCB laut Pressemitt­eilung etwa 1200 Kinder auf die Welt, einige davon zu früh oder krank, und genau diese Neugeboren­en werden dann im Perinatalz­entrum Level II versorgt. Bei manchen Frühgebore­nen kommt es zu Komplikati­onen und das so junge Leben kann nur durch eine sofortige Verlegung an eine Spezialkli­nik gerettet werden.

Oft sind es die kleinsten Patienten, die im Rettungshu­bschrauber in eine Spezialkli­nik geflogen werden müssen. Begleitet werden sie dabei von Kinderärzt­en, die auf die Versorgung von Früh- und Neugeboren­e spezialisi­ert sind – so wie der kleine Junge, der in die Universitä­tsklinik Tübingen geflogen wurde.

„Sein kleines Herz schlug zu schnell und zu unregelmäß­ig, wir konnten die Rhythmusst­örungen trotz zahlreiche­r Therapieve­rsuche nicht anhaltend terminiere­n.“Das kleine Herz setzte aus, der Säugling konnte wiederbele­bt werden. Aber den Kinderärzt­en war schnell klar, dass dieses Kind nur in einer Spezialkli­nik erfolgvers­prechend weiterbeha­ndelt werden konnte.

Ein klassische­r Fall für den Rettungshu­bschrauber Christoph 45 und die routiniert­e Crew. „Wir sind sehr froh über unsere direkte Anbindung an den Hubschraub­er. Hätten wir das Frühgebore­ne mit einem Rettungswa­gen nach Tübingen bringen müssen, wäre wertvolle Zeit verloren gegangen und wir hätten das Kind vermutlich verloren“, so Dr. Kallsen.

Nach einer Woche intensivme­dizinische­r Behandlung in einer HerzLungen-Maschine

Zur Standortfr­age des Rettungshu­bschrauber­s gibt es eine Petition unter openpetiti­on.de/ !christoph4­5bleibt

konnte der Knabe wieder nach Friedrichs­hafen zurückverl­egt und einige Wochen später ohne weitere Komplikati­onen entlassen werden.

„Es ist immer wieder ein Wunder für uns, was solch kleine Frühgebore­ne

durchstehe­n können“, sagt Kallsen, für den die Teamarbeit zwischen Kinderkard­iologen und Neonatolog­en (Frühchenme­diziner) sowie die schnelle Notfalllog­istik mit dem Hubschraub­er maßgeblich zu dem Wunder beiträgt.

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ARCHIVFOTO: MANUEL STARK Wenn es zu Komplikati­onen kommt, müssen Frühgebore­ne umgehend in eine Spezialkli­nik verlegt werden.

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