Schwäbische Zeitung (Tettnang)
330 Streitfälle für IG Bau
Während der Pandemie erfolgt die Beratung telefonisch
BODENSEEKREIS (sz) - Juristischer Beistand in Krisenzeiten: Die Rechtsschutzexperten der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) Bau Südwürttemberg waren im vergangenen Jahr stark gefragt. Insgesamt 330-mal kamen die Berater der Gewerkschaft in der Region zum Einsatz, wie die Gewerkschaft mitteilt.
„Vom Verdienstausfall durch Kurzarbeit über fehlende Atemschutzmasken im Job bis hin zu Problemen bei der Kinderbetreuung – Corona hatte zahlreiche Rechtsstreitigkeiten auch im Bodenseekreis zur Folge“, wird Regionalleiter Andreas Harnack in der Pressemitteilung zitiert. Wegen der Pandemie habe ein Großteil der Beratungen per Telefon stattgefunden. „Viele Streitfälle gab es in der Gebäudereinigung. Beschäftigte klagten über finanzielle Nöte wegen des niedrigen Kurzarbeitergeldes, Defizite beim Arbeitsschutz oder nicht gezahlte Löhne in der Quarantäne“, berichtet Andreas Harnack.
In der Baubranche sei es unter anderem um vorenthaltene CoronaPrämien und unbezahlte Überstunden gegangen. Ein weiterer Schwerpunkt sei bei den Beratungen durch die Gewerkschaft das Thema Kinderbetreuung gewesen. „Bauarbeiter, Forstbeschäftigte und Reinigungskräfte können kein Homeoffice machen. Wenn Kitas und Schulen geschlossen sind, wird das für sie besonders zum Problem“, so Andreas Harnack.
Der Gewerkschafter appelliert an Beschäftigte aus den Branchen der IG Bau, sich auch in Pandemie-Zeiten um ihre Belange zu kümmern und die Hilfe der Gewerkschaft zu suchen. „Arbeitgeber dürfen die Krise nicht als Vorwand nutzen, um das Personal um seine Rechte zu bringen.“
Anspruch auf kostenlosen Rechtsschutz haben alle Gewerkschaftsmitglieder. Weitere Informationen und Termine gibt es im IG Bau-Büro Ulm, Telefon: 0731 / 96 24 30.