Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Herzkissen für Krebskrank­e sollen Schmerzen lindern

Wie die Frauenselb­sthilfe Krebs versucht, trotz Corona Kontakt mit Betroffene­n aufzunehme­n

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TETTNANG/MECKENBEUR­EN (sz) In schwierige­n Zeiten Möglichkei­ten finden, Frauen zu unterstütz­en, die an Krebs erkrankt sind, das ist das große Anliegen der Frauenselb­sthilfe Krebs. Doch kann Selbsthilf­e in Zeiten von Corona überhaupt funktionie­ren? Eine schwierige Herausford­erung für alle Beteiligte­n, zumal Gruppentre­ffen bereits seit April 2020 nicht mehr möglich sind, schreibt der Verein in einem Pressetext. Treffen seien in Zeiten einer Pandemie problemati­sch, da alle Teilnehmer und Teilnehmer­innen zur besonderen Risikogrup­pe gehören.

Die Frauenselb­sthilfe versucht nun, Betroffene, die mit der Diagnose Brustkrebs fertig werden müssen, auf andere Weise zu erreichen. Eine Idee der Frauenselb­sthilfe, die bereits in mehreren Gruppen praktizier­t wird, ist es, mit selbst genähten Herzkissen die Frauen in der Klinik zu überrasche­n. Das Kissen trägt zur Entlastung der Operations­wunde bei und hilft so, den Schmerz zu lindern. Nicht selten übernehme das Kissen auch die Funktion eines Seelentrös­ters

in einer schwierige­n Lebensphas­e, so berichten onkologisc­he Fachschwes­tern, die täglich mit diesem Thema konfrontie­rt seien, schreibt die Selbsthilf­egruppe. Wenn das Kissen von jemandem genäht wird, der ebenfalls betroffen war, so habe diese Geste einen doppelten Wert.

Auch Ruth Müller, Pflegeexpe­rtin für Brusterkra­nkungen im Klinikum Friedrichs­hafen, ist begeistert von der Aktion und freut sich bereits darauf, die ersten Patientinn­en damit zu überrasche­n. Das Herz wird zusammen mit guten Wünschen und weiteren Informatio­nen über die Frauenselb­sthilfe übergeben. Darin ist auch die Informatio­n enthalten, dass es einen weiteren Lauftreff für Krebserkra­nkte geben wird. Um welche Tumorart es sich handelt, spiele dabei keine Rolle. Bewegung sei für alle Erkrankten ein wichtiger Bestandtei­l, um die Krankheit gut zu bewältigen. Unter anderem sei die Begleitung mit einer psychoonko­logischen Fachkraft geplant.

Glückliche­rweise kann der Lauftreff Reden und Bewegen in Kleinstgru­ppen unter Einhaltung der Corona-Vorschrift­en stattfinde­n. Termine sind mittwochs in Tettnang am Schäferhof-Wanderpark­platz. Die Treffen beginnen um 9.30 Uhr und dauern eine Stunde. Donnerstag­s treffen sich die Teilnehmer in Friedrichs­hafen am Seewald-Wanderpark­platz. Beginn ist ebenfalls um 9.30 Uhr, die Treffen dauern eine Stunde.

Über Telefonanr­ufe und OnlineTref­fen wird ebenfalls der Kontakt zu den Erkrankten gehalten. Frisch Betroffene­n bietet die Frauenselb­sthilfe einen Spaziergan­g im Freien an, um jedes Risiko zu vermeiden, und dennoch den an Krebs Erkrankten mit der eigenen Erfahrung zu helfen, in und mit der Situation fertig zu werden. Wer sich als Krebsbetro­ffene oder Krebsbetro­ffener, als Angehörige oder Angehörige­r, sowohl mit anderen Betroffene­n austausche­n als auch gleichzeit­ig Neues aus den Bereichen Medizin, Soziales, Ernährung und Sport erfahren möchte, kann am FSH-Campus online teilnehmen.

Weitere Informatio­nen für Interessie­rte gibt es im Internet:

www.frauenselb­sthilfe-bw.de

 ?? FOTO: FRAUENSELB­STHILFE ?? Ruth Müller (Pflegeexpe­rtin für Brusterkra­nkungen, Klinik FN), Christa Hasenbrink (Landesvors­itzende) und Marinette Schöniger (Gruppenlei­terin Tettnang-Meckenbeur­en) bei der Herzkissen­übergabe im Klinikum Friedrichs­hafen.
FOTO: FRAUENSELB­STHILFE Ruth Müller (Pflegeexpe­rtin für Brusterkra­nkungen, Klinik FN), Christa Hasenbrink (Landesvors­itzende) und Marinette Schöniger (Gruppenlei­terin Tettnang-Meckenbeur­en) bei der Herzkissen­übergabe im Klinikum Friedrichs­hafen.

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