Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Wenn Autos mit Ampeln kommunizieren
Stadt Friedrichshafen passt Ampelanlagen an – Auch Signalgeber und Leitsysteme für Sehbehinderte werden installiert
FRIEDRICHSHAFEN (sz) - Ende März sind die ersten beiden Ampelanlagen der Stufe 3 im Zuge des Testfeldes für automatisiertes Fahren in Friedrichshafen in Betrieb genommen worden, teilt die Stadtverwaltung Dabei handelt es sich um die Fußgängerampeln in der Albrechtstraße auf Höhe Rosenstraße und in Sparbruck. Bei den Erweiterungen werden einerseits sogenannte Road-SideUnits und andererseits Signalgeber für Sehbehinderte installiert. Die Road-Side-Units ermöglichen laut Pressemitteilung die Kommunikation zwischen Fahrzeugen und der Verkehrsinfrastruktur. Zusätzlich werden im Nachgang Leitsysteme im Boden verlegt. Weitere solche Anlagen sind geplant.
Bis Mitte Mai sollen auch die Ampelanlagen am Landratsamt, an der Kreuzung Albrechtstraße/Maybachstraße/Hochstraße und die Fußgängerampel in der Hochstraße beim Friedhof erweitert werden. An der Kreuzung Albrechtstraße/Maybachstraße/ Hochstraße wird zusätzlich das Steuergerät ausgetauscht. Aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens muss dafür für mehrere Tage eine provisorische Signalanlage aufgestellt werden.
Mithilfe der Road-Side-Units senden die Signalanlagen Informationen über die Spurgeometrie und den aktuellen Zustand der einzelnen Signale (rot, gelb, grün, rot/gelb, dunkel, blinkend). Diese Informationen können von Testfahrzeugen empfangen und weiterverarbeitet werden.
Die Signalisierung für Sehbehinderte umfasst laut Stadtverwaltung taktile und akustische Signale. Die taktilen Signale, befinden sich auf der Ober- oder der Unterseite der Taster und vibrieren, wenn die Fußgängersignale Grün zeigen. Diese Vibratoren werden durch Druck auf der Frontseite des Tasters angefordert. Die akustischen Signale umfassen einen Orientierungston und einen Freigabeton. Der Orientierungston hilft den Sehbehinderten, den Mast mit dem Taster zu finden. Der Freigabeton wird dann über einen Knopf auf der Unterseite des Tasters angefordert. Bei den Tastertypen am Landratsamt sind Vibrator und Anforderungsknopf auf der Tasterunterseite zusammengefasst.
Zusätzlich zu den akustischen und taktilen Signalen werden auch Leitsysteme verlegt. Die Leitsysteme bestehen aus Rillen- und Noppenplatten. Die Rillenplatten sind am Bordstein eingebaut, wobei die Rillen in Gehrichtung zeigen. Die Noppenplatten sind die Verbindung zwischen dem Gehwegrand, dem Mast mit dem Anforderungstaster und den Rillenplatten. Die Noppenplatten sollen es sehbehinderten Menschen erleichtern, den Mast zu finden, wenn beispielsweise der Orientierungston durch die Umgebungsgeräusche zu sehr übertönt wird.
Mitte April wird auch die Ampelanlage Eckenerstraße/Montfortstraße/Fähreausfahrt erweitert. Diese Signalanlage gehört zur Stufe 2 des Testfeldes für automatisiertes Fahren. Weitere Maßnahmen im Zusammenhang mit den Testfeldern für automatisiertes Fahren sind in der Messestraße (Stufe 4) und der Ehlersstraße (Stufe 5) vorgesehen. Mit den Maßnahmen kann laut Stadt erst dann begonnen werden, wenn der Doppelhaushalt für 2021/22 rechtskräftig ist.