Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Preissteigerungen sorgen für Kritik
Gemeinderat vergibt dennoch Aufträge für den Nahkauf und den Platz in der Ortsmitte
NEUKIRCH - Einmal mehr haben Vergaben nach Ausschreibungen für den Nahkauf und die Ortsmitte in Neukirch bei der Gemeinderatssitzung auf der Tagesordnung gestanden. Zuletzt waren diese wegen mangelnder Anbieterzahl oder wegen der Angebotshöhe gegenüber der Kalkulation wiederholt oder abgebrochen worden. Diesmal erfolgten indes die Vergaben, trotz Kritik.
Zunächst waren die Außenanlagen des Nahkauf-Marktes Thema, die in der Planung eigentlich mit 145 000 Euro angesetzt waren. Nach Anfragen bei 14 Firmen, von denen sieben ein Angebot abgegeben haben, gab es immer noch eine deutliche Differenz untereinander – mit 100 000 Euro vom teuersten zum günstigsten Angebot und mit rund 70 000 Euro zum Planbetrag aufs günstigste Gebot.
Als Grund vermutete Kämmerer Robert Riedesser die Steigerung von Materialkosten in diesem Bereich. Hier gab es Äußerungen der Unzufriedenheit aus der CDU-Fraktion von Adrian Strauß, Manfred Amann und Udo Hunstiger, was die geplanten Kosten anging. Der Tenor: „Da muss man besser kalkulieren“oder „Man darf nicht pauschal über die Baubranche urteilen“bis hin zu „Das müsste doch günstiger gehen“.
Nachdem Architekt Karl Rechthaler diesmal abwesend war und direkte Nachfragen an ihn deswegen nicht möglich waren – und wohl auch angesichts der Zahl der vorliegenden Angebote – wurden die Arbeiten für die Außenanlage an die Firma Strabag aus Langenargen vergeben. Ohne
Gegenstimme und mit dem günstigsten Angebot von 216 000 Euro.
Bei der Bodenbeschichtung im Markt lag der günstigste Anbieter, die BMF-Bodentechnik aus Ostfildern, mit rund 47 000 Euro sogar knapp 7000 Euro unter den veranschlagten Kosten und bekam den Zuschlag.
Nachdem es im Bereich der Sanitärinstallationen nicht zu einer erfolgreichen Vergabe gekommen war (die Schwäbische Zeitung berichtete), hat die Gemeinde sich entschlossen, eine nochmalige beschränkte Ausschreibung durchzuführen. Dabei berichtete Kämmerer Riedesser: „Wir haben verschiedene gute Gespräche mit Firmen direkt geführt – und fast alle zeigten sich doch sehr gut ausgelastet mit wenig Interesse am Auftrag.“So sei man schließlich mit der örtlichen Firma Galbusera nach Gesprächen einig geworden, die zudem mit 36 000 Euro deutlich unter den berechneten fast 60 000 Euro lag. Auf die Nachfrage von Lucia Mühlebach von den Freien Wählern nannte Kämmerer Robert Riedesser einen derzeitigen Planungsstand für den Rohbau von 2,1 Millionen Euro. Das sei insgesamt keine allzu drastische Preissteigerung.
Im Zusammenhang mit der Platzgestaltung der Ortsmitte sind ergänzend zu den Arbeiten, die die Strabag ausführt, Leitungsverlegungen zu den Elektroinstallationen auf dem Platz sowie ein zentraler Stromanschluss im künftigen Technikraum vorgesehen. Der Auftrag ging für rund 27 000 Euro an die Firma Weber und Sterk aus Meckenbeuren. Alle Vergabebeschlüsse sind einstimmig gefasst worden.