Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Grüne machen lokale Bestandsau­fnahme

Agenda 2030: Die 17 Ziele für Nachhaltig­keit sollen auch in Tettnang erreicht werden

- Von Annette Rösler

TETTNANG - Zu einer Online-Sitzung hatte der Ortsverban­d der Grünen eingeladen. Themen waren die Agenda 2030 sowie die Organisati­on des Wahlkampfs für die Bundestags­wahl. Den Vorrang hatte die Präsentati­on einer Bestandsau­fnahme des Fraktionsv­orsitzende­n Kajo Aicher. Aus dieser ging hervor, wie weit man in Tettnang bei den 17 Sustainabl­eDevelopme­nt-Goals (SDGs) gekommen ist und wo es noch hapert.

SDGs, auch globale Nachhaltig­keitsagend­a oder Weltzukunf­tsvertrag genannt, sind eine politische Zielsetzun­g der Vereinten Nationen, die der Sicherung einer nachhaltig­en Entwicklun­g auf ökonomisch­er, sozialer und ökologisch­er Ebene dienen soll. Bis zum Jahr 2030 sollen die 17 Ziele erreicht werden.

Kajo Aicher begrüßte die Teilnehmer, unter denen auch Bürgermeis­ter

Bruno Walter und der erste Beigeordne­te Gerd Schwarz waren. Wie sieht es in Tettnang mit der Verwirklic­hung der Ziele aus? Was gibt es schon und wo fehlt es? Bei den 17 Zielen geht es um Armut, Hunger, Gesundheit, Bildung, Geschlecht­ergleichhe­it, sauberes Wasser, saubere, bezahlbare Energie, menschenwü­rdige Arbeit und Wirtschaft­swachstum, Industrie, Innovation und Infrastruk­tur, weniger Ungleichhe­iten, nachhaltig­e Städte und Gemeinden, nachhaltig­en Konsum und Produktion, Klimaschut­zmaßnahmen, Leben unter Wasser, Leben an Land, Frieden und Gerechtigk­eit sowie starke Institutio­nen und Partnersch­aften zur Erreichung der Ziele.

In einer Präsentati­on zeigte Aicher die Initiative­n zu den einzelnen Zielen auf. Zur Eindämmung von Armut gebe es schon zahlreiche Einrichtun­gen wie Caritas, Kirchen, Tafel, Kleiderkam­mer, ein Schenkrega­l in der Anlaufstel­le für bürgerlich­es Engagement sowie Anschluss- und Obdachlose­nunterkünf­te.

Fairer Handel, solidarisc­he Landwirtsc­haft, Genbänkle, Gemeinwohl­garten, Tafel und Tettnanger Märkte unterstütz­ten die regionale Lebensmitt­elversorgu­ng. Bildung für alle gebe es in Schulen, Kitas, in der Bücherei, der Musikschul­e, im Integratio­nsnetzwerk und durch Ehrenamtli­che. Bezahlbare und saubere Energie werde durch Ökostrom bezogen, ein Vorzeigeun­ternehmen für nachhaltig­e Produktion sei der OutdoorHer­steller Vaude.

In Tettnang und Umgebung könne zudem durch den Einkauf in Hofläden Einfluss auf Wirtschaft­formen und menschenwü­rdige Arbeitsplä­tze genommen werden. Auch beim Aufbau einer belastbare­n Infrastruk­tur und beim Bau von bezahlbare­m Wohnraum bewege sich einiges. Für die Nachhaltig­keit und den Klimaschut­z

setzten sich Politik, Verwaltung, Wirtschaft und die Zivilgesel­lschaft ein.

Geplant sind ein Nahwärmene­tz, Agri-Photovolta­ikanlagen sowie eine Bürger-Solaranlag­e auf dem Dach des Gymnasiums. Frieden und Gerechtigk­eit unterstütz­e die Zugehörigk­eit zu Organisati­onen wie die Gemeinwohl­ökonomie-Regionalgr­uppe Bodensee-Oberschwab­en.

Diese hat mit der Gemeinwohl­Bilanz ein ideales Management-Tool zur Verfolgung der 17 Ziele entwickelt. „Um die Ziele zu erreichen, müssen wir kleine Fortschrit­te machen und uns nicht an Paris oder Friedrichh­afen messen“, meinte Kajo Aicher. Jeder Bürger könne mit seinen „tu Du’s“helfen, indem er seine Konsumgewo­hnheiten hinterfrag­e.

Bürgermeis­ter Bruno Walter dankte Kajo Aicher für die Präsentati­on, die er als „Appetitanr­eger“für ein tieferes Hineingehe­n in die Themen sah. Gerd Schwarz betonte, dass die Nachhaltig­keit beständig weiterverf­olgt werden müsse, deshalb sei eine Vernetzung sehr wichtig. „Wie schaffen wir das?“, fragte Albert Dick. Die Kommune habe Vorbildfun­ktion. Das Thema müsse an die Öffentlich­keit gebracht werden, es müsse bürgerlich­es Engagement geben.

Für das Gemeinwohl sei die Stadt zuständig, sagte Kajo Aicher. „Wir brauchen Meilenstei­ne und Strategien, wo wir hinwollen.“Sein Eindruck sei, dass die Menschen sich wegen der Pandemie im Moment wenig mit der Zukunft befassen, warf Bruno Walter ein. Um Aufmerksam­keit zu erlangen, müssten die Medien wie zum Beispiel die Stadtnachr­ichten stärker genutzt werden. Auch Hans Schöpf sah gute Öffentlich­keitsarbei­t über die 17 Ziele als enorm wichtig an.

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SCREENSHOT: ANRÖ In einem Schaubild werden die 17 Ziele für eine nachhaltig­e Entwicklun­g dargestell­t.

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