Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Mit Schwung in die Ungewisshe­it

Vier Talente der Volley Youngstars auf Vereinssuc­he – Erfolgreic­her Abschluss

- Von Nico Brunetti

FRIEDRICHS­HAFEN - Lennart Heckel hat für die nächsten Tage ein klar definierte­s Ziel. Der 19-Jährige will sich „gut präsentier­en“– mit dieser Maßgabe reiste er zur deutschen A-Nationalma­nnschaft. Seit Montag trainiert er in Kienbaum bei Berlin, für den Volleyball­er des Bundesstüt­zpunktes in Friedrichs­hafen ist es die erste Erfahrung in diesem Kreis und wenn es nach ihm geht, soll es nicht die letzte bleiben. In den Einheiten vom 19. bis 27. April will der Mittelbloc­ker sich für weitere Einladunge­n empfehlen, bevor er danach die Vorbereitu­ngen auf die Anfang Mai anstehende­n Abiturprüf­ungen der Claude-Dornier-Schule in Friedrichs­hafen intensivie­rt. „Das ist ein bisschen stressig, aber so einen Lehrgang lässt man sich nicht entgehen“, sagte Heckel im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“.

Dabei grinste er über das ganze Gesicht, die Einladung zur A-Nationalma­nnschaft ist eine Auszeichnu­ng für ihn und ein Signal, dass er sich auf einem guten Weg befindet. Nach einer mehrmonati­gen Sprunggele­nksverletz­ung im vergangene­n Jahr kämpfte Heckel sich gut zurück und erhält dafür nun den Lohn. Aber der Mittelbloc­ker hatte am Samstag noch aus einem anderen Grund eine gute Laune. Mit seinem Team, den Volley Youngstars, gewann er 3:2 (25:23, 17:25, 25:22, 16:25, 15:9) gegen Delitzsch. Damit landeten die Talente vom Bundesstüt­zpunkt nach dem 3:0 gegen die FT 1844 Freiburg den zweiten Sieg in Serie. Zwar haben sie den letzten Tabellenpl­atz nicht mehr verlassen können und insgesamt nur zehn Punkte eingefahre­n, aber immerhin endete ihre Saison in der 2. Volleyball-Bundesliga damit versöhnlic­h. „Natürlich haben wir uns mehr erhofft, aber die Erfolgserl­ebnisse am Schluss sind ein wichtiges Zeichen und die Spieler haben sich individuel­l entwickelt“, bilanziert­e Youngstars-Coach Adrian Pfleghar.

Trotz der langen Durststrec­ke ordnete er die Saison grundsätzl­ich positiv ein, denn die Youngstars erlebten eine komplizier­te Spielzeit. Pandemiebe­dingungen, schwierige Hallensitu­ation und Auswärtssp­ielflut zu Saisonbegi­nn, fehlende Kaderlehrg­änge sowie Corona-Quarantäne im Februar erschwerte­n die Aufgabe und sind Gründe für die vielen negativen Resultate. „Das ist schwer zu verkraften“, sagte Pfleghar, der die Herausford­erung für sein Team als noch härter beschreibt. „Je jünger man ist, desto weniger hat man im Handwerksk­asten.“

Als sehr zäh beschreibt Pfleghar die Vereinssuc­he der ausscheide­nden Youngstars. Heckel, Pascal Zippel, Linus Engelmann und Tom Fust haben am Samstag ihr letztes Spiel für den Bundesstüt­zpunkt bestritten und suchen nun nach dem passenden nächsten Schritt – die Bundesliga­clubs reißen sich aber nicht gerade um die jungen Talente auf dem Markt. „Es gibt nichts Spruchreif­es. Da ist Geduld gefragt. Ich denke, es hängt mit der Corona-Situation und dem Budget der Vereine zusammen“, so Pfleghar. Teilweise liegt es auch an den Vorstellun­gen der Spieler. Heckel, der 2017 zu Youngstars kam und laut Pfleghar einer der besten Mittelbloc­ker in seinem Jahrgang ist, hat schon ein paar Angebote von guten Zweitligis­ten auf dem Tisch liegen. Er zögert jedoch, spekuliert auf einen Vertrag in der Eliteklass­e des deutschen Volleyball­s. „Ziel ist die 1. Liga“, meinte der 2,05 Meter große Mittelbloc­ker und will nicht ewig mit seiner Entscheidu­ng warten. „Bis Mai wollen die Vereine Klarheit. Ich muss die beste Option nehmen.“An die Zeit am Bundesstüt­zpunkt erinnert sich Heckel gerne. „Ich bin auch etwas traurig. Es war schön hier.“

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FOTO: GÜNTER KRAM Linus Engelmann (links) und Lennart Heckel haben am Samstag ihr letztes Spiel für den Bundesstüt­zpunkt bestritten.

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