Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Das Handwerk ist betroffen, aber guter Dinge
Ein herausforderndes erstes Quartal 2021 für viele Handwerksbetriebe in der Region
TETTNANG/REGION (sz) - Die Auswirkungen der Corona-Krise sind für das regionale Handwerk im ersten Quartal 2021 spürbar. Die Betriebe zeigen sich aber angesichts der Frühjahrsbelebung hoffnungsvoll, dass die Geschäfte wieder anziehen. Das zeigen die aktuellen Konjunkturdaten der regelmäßigen Quartalsumfrage der Handwerkskammer Ulm, die diese in einer Pressemitteilung veröffentlicht.
Knapp jeder zweite Befragte (48 Prozent) sei demnach zufrieden mit seiner Geschäftslage, darunter vor allem das Ausbauhandwerk sowie die Handwerke des gewerblichen Bedarfs. Fast 30 Prozent seien dagegen mit ihrem Geschäftsverlauf unzufrieden, heißt es in der Mitteilung weiter.
Zum Vergleich: Vor einem Jahr waren 68 Prozent mit ihrer Geschäftslage zufrieden, 15 Prozent waren unzufrieden. Die Erwartungshaltung der Betriebe ist nun aber deutlich höher als noch vor einem Jahr. Von einer Verbesserung der Geschäftslage gehen aktuell knapp 42 Prozent der Befragten aus, dieser Wert hat sich nahezu verdoppelt (Vorjahr: 22 Prozent). Etwas mehr als die Hälfte der Befragten (52 Prozent) rechnet – analog Vorjahr – nicht mit einer Veränderung der aktuellen Geschäftsentwicklung. Knapp sieben Prozent der befragten Betriebe befürchten hingegen eine Verschlechterung,
im Vergleichsquartal lag der Wert bei 27 Prozent.
Die Auftragsentwicklung der regionalen Handwerksbetriebe hat sich im ersten Quartal dieses Jahres zum Vergleichsquartal 2020 insgesamt nicht verbessert: Knapp 30 Prozent berichten von volleren Auftragsbüchern in den Monaten Januar bis März (Vorjahr: 24 Prozent), fast 37 Prozent der Befragten (Vorjahr: 29 Prozent) mussten Auftragseinbußen verkraften. Damit stehen die Betriebe zwischen Ostalb und Bodensee mit ihrer Auftragslage besser da als der Landesdurchschnitt. Die regionalen Betriebe schauen derzeit mit Zuversicht auf ihre künftige Auftragsentwicklung und sind wesentlich optimistischer als vor einem Jahr. Im kommenden Quartal rechnen die Handwerksbetriebe im Kammerbezirk Ulm mit steigenden Aufträgen und zeigen sich hoffnungsvoll. Ein höheres Auftragsaufkommen erwarten demnach gut 43 Prozent der Befragten (Vorjahr: 28 Prozent). Neun Prozent der Betriebe (Vorjahr: 33 Prozent) gehen hingegen von geringeren Auftragseingängen aus.
Die Kapazitätsauslastung habe im Auftaktquartal 2021 insgesamt unter dem Vorjahresniveau gelegen, schreibt die Handwerkskammer Ulm. Die Anzahl an Betrieben, die über ihre Kapazitätsgrenzen hinaus ausgelastet sind, ist von neun auf zehn Prozent gestiegen. Rund 30 Prozent der Betriebe hatten in den letzten drei Monaten eine mittlere bis gute Auslastung (Vorjahr: 40 Prozent) und konnten ihre Produktionskapazitäten zwischen 81 und 100 Prozent nutzen. Der Anteil der Handwerksfirmen, die mit einer Auslastung von bis zu 60 Prozent arbeiten und demnach Kapazitätsfreiräume haben, beträgt allerdings 39 Prozent (Vorjahr: 21 Prozent).
Die Beschäftigtenzahl im Handwerk ist in etwa gleichgeblieben: Sieben Prozent der Befragten (Vorjahr: fünf Prozent) haben im vergangenen Quartal zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen, während 14 Prozent (Vorjahr: 13 Prozent) von Personalrückgängen
berichten. Die Handwerksbetriebe möchten im zweiten Quartal 2021 wieder einen positiven Beschäftigungsbeitrag leisten.
Im Bodenseekreis beurteilen der Pressemitteilung zufolge 40 Prozent der Betriebe ihre aktuelle Geschäftslage als gut, 34 Prozent bezeichnen sie als schlecht. 51 Prozent der Betriebe im Bodenseekreis rechnen mit einer Verbesserung der Geschäftslage in den nächsten Wochen, 17 Prozent mit einer Verschlechterung. 26 Prozent haben eine aktuelle Auslastung von 80 Prozent oder höher. 85 Prozent der Betriebe wollen ihre Beschäftigtenanzahl halten – davon können insbesondere junge Menschen profitieren.