Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Ärztin übt massiv Kritik an Internetaktion
BERLIN/ESSEN (dpa) - In der Debatte um die Internetaktion #allesdichtmachen wird die Kritik an den prominenten Teilnehmern immer lauter. Unter #allemalneschichtmachen kritisierten zahlreiche Nutzer im Netz die Aktion als zynisch und nicht konstruktiv. Die Notärztin und Bloggerin Carola Holzner – im Netz bekannt als „Doc Caro“– rief die an der Aktion beteiligten Künstler dazu auf, mal für eine Schicht im Rettungsdienst oder auf einer Intensivstation mitzuarbeiten. „Ihr habt eine Grenze überschritten“, sagte Holzner, Leitende Oberärztin am Universitätsklinikum Essen, zur Aktion #allesdichtmachen am Samstagabend in einem Instagram-Video. „Und zwar eine Schmerzgrenze all jener, die seit über einem Jahr alles tun.“
Carola Holzner ist nicht alleine: Ob Schauspielkollegen oder prominente Stimmen aus der Branche: Viele empfinden die sarkastische und uneingeordnete Art und Weise als problematisch. Unter dem Motto #allesdichtmachen hatten Dutzende Film- und Fernsehschauspieler – darunter Stars wie Jan Josef Liefers, Heike Makatsch und Volker Bruch – mit ironisch-satirischen Clips die Corona-Politik der Bundesregierung kommentiert.
Die Videos waren am Donnerstag veröffentlicht worden und thematisierten etwa die politische Entscheidungsfindung oder die Kontaktbeschränkungen in der Pandemie. Kritik und Unverständnis folgten prompt. Rasch ließen einige der Künstler ihre Clips löschen und entschuldigten sich, andere erklärten ihre Absichten.