Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Immenstaader klagt gegen Corona-Verordnung
IMMENSTAAD (pek) - Der Geschäftsführer des Ferienwohnparks Immenstaad, Jochen Kirchhoff, klagt gegen die Corona-Verordnung des Landes Baden-Württemberg. Über seinen Anwalt hat er einen Eilantrag beim Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg in Mannheim gestellt. Ziel ist es, das in der CoronaVerordnung festgeschriebene Beherbergungsverbot aufzuheben. Zumindest Menschen, die gegen das Coronavirus geimpft sind, sollte es demnach erlaubt sein, Dienstleistungen wie das Übernachten in einer Ferienwohnung zu nutzen. „Geimpfte bekommen ja schon Erleichterungen bei der Quarantäne oder brauchen zum Beispiel beim Friseurbesuch keinen negativen Test mehr. Wieso sollte der Tourismus dadurch nicht auch eine Möglichkeit bekommen, Umsatz zu machen?“, sagte Kirchhoff im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“. Das Gastgewerbe habe immer wieder versucht, sich politisch Gehör zu verschaffen – nun probiere er es eben auf dem juristischen Weg. Mit einer Entscheidung des Gerichts rechnet Kirchhoff im Lauf der nächsten Woche.
MECKENBEUREN - Von München auf den Brenner radeln, das stand bei Kornelia Ackermann für Samstag, 24. April, im Kalender. Zusammen mit einem anderen Extremsportler hat sich die Frau aus Meckenbeuren die rund 180 Kilometer lange Trainingsetappe sozusagen als Generalprobe für einen Triathlon vorgenommen. „Wir starten einzeln und mit Abstand und hoffen, dass es mit den Corona-Vorschriften möglich ist“, erzählt sie. Die Strecke führt durch Deutschland, Österreich und Italien. Ein Begleitfahrzeug ist dabei.
Die Planung zur Brenner-Tour steht schon seit Wochen. Teamgeist kommt momentan übers Telefon. Per Whatsapp und Videokonferenz motivieren sich sieben begeisterte Sportler schon seit Wochen gegenseitig. „Motivation pur kommt auch immer von Max“, lobt Kornelia Ackermann. Er ist auch bei der Brenner-Tour dabei. Gemeint ist Maximilian Schwarzhuber aus Wolnzach. Der gelähmte Mann hatte nach 22 Jahren Krankheit für die Amputation beider Unterschenkel entschieden. Vier Monate später nahm er mit Prothesen an seinem ersten Zehnkilometerlauf teil.
Die Sportlerin aus Meckenbeuren trainiert durchschnittlich etwa zwölf Stunden pro Woche. Nach drei Belastungswochen wird das Pensum in der vierten Woche etwas zurückgefahren. „Da macht man ungefähr ein Drittel weniger“, schildert die Sportlerin. Jetzt im April sind es bis zu 350 Kilometer Radfahren in einer Belastungswoche, Schwerpunkt des täglichen Trainingspensums ist das Radfahren. „Da steckt das meiste Potenzial, das man noch rauskitzeln könnte“, erklärt die Sportlerin, denn die Radstrecke nimmt auch im Wettkampf die meiste Zeit ein. Laufen und Gymnastik stehen ebenfalls im wöchentlichen Trainingskalender. Weil während der Pandemie die Schwimmbäder geschlossen und Naturgewässer im Winter zu kalt sind, wird das Schwimmtraining momentan durch Muskeltraining an den Seilzügen ersetzt.
Bei einem Langdistanz-Triathlon müssen die Athleten gut 3,8 Kilometer schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und einen Marathonlauf (42,2 Kilometer) absolvieren. Berühmt wurden solche Veranstaltungen unter dem geschützten Markennamen „Ironman“. Der erste Wettbewerb über die Langdistanz fand 1978 auf Hawaii statt. Inzwischen gibt es Wettbewerbe auf der ganzen Welt. „Der Traum eines jeden Triathleten ist der ,Ironman’ auf Hawaii“, weiß Kornelia Ackermann.
Sie absolvierte ihren ersten „Ironman“2017 in Zürich. Schon damals stand für sie fest: „Das mache ich unbedingt wieder“. Männer und Frauen müssen beim Triathlon die gleiche
Kornelia Ackermann
Anzahl Kilometer hinter sich bringen. Sie können also bei den gleichen Wettbewerben starten. „Es gibt keine ,Ironwoman’-Wettbewerbe“, erzählt Kornelia Ackermann. 2017 ist sie zusammen mit ihrem Mann Klaus über die Ziellinie gelaufen. „Das war ein Zufall“, sagt sie und schmunzelt. „Ich habe Klaus 500 Meter vor dem Ziel getroffen, aber es war genial, gemeinsam anzukommen.“Knapp unter 13 Stunden haben die Sportler aus Meckenbeuren für alle drei Disziplinen der Langdistanz gebraucht. „In Zürich waren damals über 30 Grad. Ich habe mir dann immer Eiswürfel unters Käppi geschoben. Es geht absolut an die körperlichen Grenzen. Die letzten 20 Kilometer ist dein Körper ausgepowert. Da geht es nur noch mit dem Kopf“, erinnert sie sich.
Angefangen hat Kornelia Ackermann eigentlich mit Marathon-Laufen. „Und irgendwann wollte ich dann mehr“, erzählt sie. Los ging es dann 2010 mit einer Halbdistanz.
Ackermanns sportliches Vorbild ist die Triathletin Chrissie Wellington. „Die lacht immer. Das ist eine ganz tolle, positive Frau“, findet Ackermann. „Der Sport hat meinen Lebensplan verändert, den Fokus verschoben“, erzählt sie: „Als die Kinder klein waren, war der ,Ironman’ noch kein Thema.“Inzwischen sind die Töchter erwachsen und aus dem Haus. Die Freude am Sport ist geblieben und hilft Kornelia Ackermann auch durch die Corona-Zeit. „Das ist eine Hilfe in einer angespannten Situation. Man konzentriert sich auf sein Training. Der Fokus ist weg davon, wie schlecht alles ist.“, sagt die 56-jährige.
Corona hat sie schon gehabt und trotz ihrer Asthmaerkrankung gut überstanden. „Zum Glück hatte ich nur leichte Symptome“, freut sie sich. Trotz Asthma beim „Ironman“zu starten, ist für sie kein Widerspruch. „Deshalb bin ich auf die Langdistanz gegangen“, erklärt sie
„Wenn man ein Ziel hat, soll man es verfolgen, auch wenn mal ein Umweg nötig ist.“