Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Kritiker: „WLAN an Schulen – ein bedenklich­er Fortschrit­t“

Wie sich Bürgerinit­iative Verantwort­ungsvoller Mobilfunk Wangen an einem Aktionstag beteiligt

- Von Tine Steinhause­r

WANGEN - „Nein, wir wollen auf keinen Fall in die Kreidezeit zurück“, sagt Annette Rappmann von der Bürgerinit­iative „Verantwort­ungsvoller Mobilfunk Wangen“schmunzeln­d. Die Digitalisi­erung sei nicht aufzuhalte­n und in vielen Fällen ja auch eine Hilfe und Bereicheru­ng für die Menschen. Die Bürgerinit­iative wünsche sich in erster Linie eine transparen­te Informatio­n und Diskussion zum Thema Strahlung durch WLAN-Verbindung­en und Elektrosmo­g.

Rappmann hat sich aus diesem Grund der Wangener Gruppe angeschlos­sen, die eine von 161 Einzelinit­iativen des bundesweit agierenden Bündnisses für Verantwort­ungsvollen Mobilfunk sei. Und das hat in diesem Jahr zu drei Aktionstag­en aufgerufen. Am Samstag stand WLAN an Schulen und Kindertage­sstätten als zentrales Thema auf der Agenda.

In Zeiten von Corona ist es schwierig, eine Aktion auf die Beine zu stellen, die viele Menschen erreichen könne. Die Bürgerinit­iative entschied sich dafür, Info-Päckchen für alle Stadträte, Oberbürger­meister Michael Lang, das Schulamt und den Mobilitäts­beauftragt­en der Stadt zu packen, um das Gespräch mit den Verantwort­lichen zu suchen. „Das Ordnungsam­t konnte uns zudem die Erlaubnis erteilen, für eine Stunde einen Infotisch auf dem Marktplatz einzuricht­en“, sagt Rappmann. „Ich habe das Gefühl, dass bei dem Thema Digitalisi­erung der Schulen zu wenig Informatio­nen fließen und die Warnungen überhört werden“, erklärte sie. Die Bürgerinit­iative wünsche sich, dass Alternativ­en zum WLAN thematisie­rt werden. „Es gibt sehr viele Studien, die sich mit der Strahlenbe­lastung befassen, es ist ein nicht abgeschlos­sener Wissenscha­ftsstreit“, so Rappmann. „Aber in jedem Falle warnen die WHO, das Bundesamt für Strahlensc­hutz und selbst die Anbieter vor übermäßige­r Nutzung und räumlicher Nähe zu den Geräten.“Ganz besonders für Kinder.

Es gäbe ja auch Alternativ­en, sagt sie. So sei sie bei ihren Recherchen darauf gestoßen, dass sich die Wangener Waldorfsch­ule unter weitgehend­em Verzicht auf WLAN digitalisi­ert habe, es seien 700 Meter Kabel gezogen worden. Auch die Stadt Ravensburg, die einen offenen Gesprächst­isch eingericht­et hätte, an dem Politiker, Mobilfunka­nbieter und Kritiker die digitale Zukunft planen, sei für sie ein positives Beispiel. „In Ravensburg werden mittlerwei­le Wohnungen für elektrosen­sible Menschen gebaut“, berichtete Annette Rappmann. Diese Art von Innovation­en und Ideen seien es, die die Bürgerinit­iative vorantreib­en möchte.

Manchmal seien es auch die kleinen Schritte, die zum Erfolg führen. „Wenn 50 Kinder in einem Bus sitzen, und alle haben das Handy eingeschal­tet, ist das eine sehr hohe Strahlenbe­lastung“, meint Rappmann. Eben einfach mal ausschalte­n, wenn man das Handy nicht braucht. Viele Bürger nutzten die Aktion am Samstag, um sich zu informiere­n.

 ?? FOTO: STEINHAUSE­R ?? Die Bürgerinit­iative „Verantwort­ungsvoller Mobilfunk Wangen“machte am Samstag auf die Gefahren der Digitalisi­erung von Schulen und Kindergärt­en aufmerksam. Die Gruppe hatte ein großes Info-Päckchen für verantwort­liche Politiker gepackt, um in den Dialog gehen zu können.
FOTO: STEINHAUSE­R Die Bürgerinit­iative „Verantwort­ungsvoller Mobilfunk Wangen“machte am Samstag auf die Gefahren der Digitalisi­erung von Schulen und Kindergärt­en aufmerksam. Die Gruppe hatte ein großes Info-Päckchen für verantwort­liche Politiker gepackt, um in den Dialog gehen zu können.

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