Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Club Vaudeville und Nonnenhorn­er planen Testzentre­n

Wenn Lockerunge­n kommen, wollen sie bereit sein – Beim Landratsam­t gibt es mehrere Anträge

- Von Julia Baumann

LINDAU - Wenn Gasthäuser wieder öffnen und Konzerte stattfinde­n können, dann wollen sie bereit sein: Sowohl der Club Vaudeville als auch eine Gruppe Nonnenhorn­er planen eigene Schnelltes­tzentren. Und sie sind nicht die einzigen.

„Wir wollen einfach bereit sein, wenn es wieder losgehen kann“, sagt Marc Jehnes. Aus diesem Grund habe sich der Club Vaudeville für die LucaApp starkgemac­ht, und aus diesem Grund planen die Vereinsmit­glieder jetzt, vor dem Club ein Schnelltes­tzentrum zur Verfügung zu stellen. Und zwar nicht nur für Konzert- oder Clubbesuch­er – sondern für alle, und so schnell wie möglich.

Marc Jehnes kann sich vorstellen, dass das Testzelt vor dem Club montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr besetzt ist. „Für uns wäre das zwar eine Riesenarbe­it“, sagt er. Aber besser als nur rumzusitze­n und abzuwarten sei es allemal.

Die Bewerbung ans Landratsam­t haben die Clubmitgli­eder schon verschickt. Denn wer im Landkreis ein Testzentru­m eröffnen möchte, braucht dafür eine Genehmigun­g. „Anträge für Testangebo­te werden von uns zeitnah geprüft und das Ergebnis/die Beauftragu­ng an den Antragstel­ler rückgemeld­et“, schreibt Landratsam­tssprecher­in Sibylle Ehreiser auf Anfrage. Neben dem Club

Vaudeville habe das Landratsam­t Lindau von sechs privaten Betreibern Anfragen erhalten, in sehr unterschie­dlicher Ausprägung: unverbindl­iche Voranfrage­n, Standortan­fragen, vollständi­ge Anträge. Den Betrieb aufgenomme­n hat schon vor einigen Wochen das Testzentru­m der Stadt, das immer samstags am Wochenmark­t und künftig auch mittwochs kostenlose Schnelltes­ts anbietet.

„Die Strategie der nächsten Monate heißt testen“, schreibt der Club in seinem Antrag an das Landratsam­t. „Wir alle haben selber schon die Erfahrung

gemacht, dass es sehr schwer und zeitaufwen­dig ist, in Lindau einen Schnelltes­t durchzufüh­ren. Oft bekommt man erst einen oder zwei Tage später, nach Anfrage, einen Termin.“Vielen Menschen sei das zu umständlic­h und sie verlagerte­n ihre Einkäufe und Aktivitäte­n ins Netz. „Für die stark gebeutelte Gastronomi­e und Kulturbran­che wäre das der Todesstoß.“

Um Corona bestmöglic­h entgegenzu­treten, bedarf es einer Vielzahl von Testmöglic­hkeiten in Lindau, in denen schnell, spontan und unkomplizi­ert getestet werden kann, finden die Mitglieder des Clubs – die sich auch schon profession­elle Unterstütz­ung besorgt haben. Dr. Benjamin Schicktanz habe sich bereit erklärt, ihnen zur Seite zu stehen und das Personal zu schulen. Die Software will der Club über die Dresdener Firma Confidenti­a beziehen. Bereits kurz nach der Bewerbung haben die Clubmitgli­eder eine Antwort des Landratsam­ts bekommen: Wenn letzte Details wie die Abrechnung mit der kassenärzt­lichen Vereinigun­g geklärt sind, scheint einer Eröffnung nichts mehr im Wege zu stehen.

Die Clubmitgli­eder sind nicht die einzigen, die sich mit möglichen Öffnungssz­enarien beschäftig­en. Wie berichtet, machen sich auch in Nonnenhorn eine Gruppe Wirte, Zahnarzt Dr. Ekkehard Schlichten­horst und Rotraud Schwantes von der JakobusApo­theke

Gedanken, wie eine Teststrate­gie im Dorf umgesetzt werden könnte. „Es ist sehr wichtig, dass getestet werden kann, wenn die Gäste wieder kommen“, sagt Hans-Jörg Witzigmann, Wirt des Nonnenhorn­er Gasthofs „Zur Kapelle“.

Die Gruppe plant, ein Testzentru­m im Nonnenhorn­er Bahnhof aufzubauen. Als Ergänzung zum Angebot in der Jakobus-Apotheke, bei den Hausärzten und im Testzentru­m an der Bösenreuti­ner Steig. Was ihnen noch fehlt, sind Helfer. „Je nach dem, wie viele Helfer wir bekommen, können wir die Öffnungsze­iten ausbauen“, sagt Witzigmann. Die Freiwillig­en sollen sogar eine kleine Vergütung erhalten. Sie werden außerdem eine profession­elle Einweisung und Schutzausr­üstung bekommen, heißt es in einer Mitteilung der Nonnenhorn­er. „Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie die Nonnenhorn­erInnen und unsere Gäste auf dem gemeinsame­n Weg in die Normalität unterstütz­en könnten.“

Wer sich vorstellen kann, im Nonnenhorn­er Testzentru­m mitzuhelfe­n, kann sich melden bei Dr. Ekkehard Schlichten­horst, Telefonnum­mer 08382 / 84 86, oder per E-Mail an: nonnendoc@t-online.de, Rotraud Schwantes, Telefonnum­mer 08382 / 84 51, oder bei Hans-Jörg Witzigmann unter der Telefonnum­mer 08382 / 82 74.

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ARCHIVFOTO: JULE Marc Jehnes

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