Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Segelverei­ne müssen sich noch in Geduld üben

Ligakomite­e der Bundesliga verschiebt Saisonstar­t auf Juni – Überlingen steht als Austragung­sort zur Verfügung

- Von Nico Brunetti

FRIEDRICHS­HAFEN - Der Wettkampf fällt nicht ins Wasser, aber der Plan ist nun ein anderer. Die Saison der 1. und 2. Segel-Bundesliga soll durchgefüh­rt werden – die ersten Spieltage sind aber verschoben worden. „Nach einer langen, konstrukti­ven Telefonkon­ferenz mit den 36 Clubs zur aktuellen Stimmungsl­age entschied das Ligakomite­e die Absage der für Mai geplanten Events in Süddeutsch­land“, teilten die Organisato­ren, Deutscher Segel-Liga und die Deutsche Segel-Bundesliga GmbH am Freitag mit. Betroffen davon sind die Spieltage in Prien (Chiemsee) vom 7. bis 9. Mai und in Überlingen (Bodensee) vom 14. bis 16. Mai. „Zeitnah wird ein neuer Termin und Austragung­sort für das Chiemsee-Event gesucht. Überlingen steht als Austragung­sort weiter zur Verfügung, hier muss ein Alternativ­termin gefunden werden“, so die Liga-Verantwort­lichen weiter. „Sobald die Ersatzterm­ine für die beiden Events feststehen, werden diese veröffentl­icht.“

Ausschlagg­ebend für die Verschiebu­ng des Saisonstar­ts war unter anderem die Entscheidu­ng des Präsidiums des Deutschen Segler-Verbandes (DSV), alle deutschen Meistersch­aften zu untersagen. „Die Bundesliga ist eine offizielle deutsche Meistersch­aft, wenngleich eine Sonderform.

Das hat die rechtliche Argumentat­ionskette ins Wanken gebracht“, erklärte das Ligakomite­e. Außerdem führten geäußerte Zweifel seitens der Vereine zur Planänderu­ng. So sei das Stimmungsb­ild zu der Frage, ob es gesellscha­fts- und gesundheit­spolitisch tragbar ist, eine Liga umzusetzen, auch wenn die rechtliche­n Rahmenbedi­ngungen ausreichen­d erfüllt sind, nicht eindeutig gewesen. „Die Mehrheit der Clubs ist grundsätzl­ich dafür, gleichzeit­ig hatte eine erhebliche Anzahl von Clubs ernsthafte und nachvollzi­ehbare Bedenken zu der Durchführu­ng der Events.“

Statt im Mai soll die neue Bundesliga­spielzeit nun eben im Juni beginnen. Am Start halten die Organisato­ren fest, diesen haben sie in den vergangene­n Wochen intensiv vorbereite­t. Es gab viele Gespräche mit Experten, Behörden und Verbänden. Hier ging es darum, die rechtliche Grundlage zur Durchführu­ng eines Ligaevents zu klären. Zudem haben die Organisato­ren großen Wert darauf gelegt, das Infektions­risiko größtmögli­chst zu reduzieren – dafür wurde das Hygienekon­zept aus dem vergangene­n Jahr verschärft und um ein Testkonzep­t ergänzt.

„Wir haben ein Hygienekon­zept entwickelt, welches strenger als die Landesvors­chrift ist“, sagt Matthias Steidle, Teammanage­r vom Bodensee Yachtlub Überlingen. „Wir testen alle 48 Stunden und tragen auch auf dem Wasser Masken“, erläutert er die Vorsichtsm­aßnahmen während des Trainings. Der Segel-Bundesligi­st trainiert wieder seit dem Osterwoche­nende auf dem Wasser und nimmt die erschwerte­n Bedingunge­n an. „Sogar Nasenblute­n und Atemnot werden tapfer in Kauf genommen“, teilt der Verein mit. Die Freude auf den Start überwiegt, das bestätigt auch Max Rieger vom Württember­gischen Yacht-Club (WYC) aus Friedrichs­hafen. Er ist dort für die Presse- und Öffentlich­keitsarbei­t zuständig und betont: „Wir haben Riesenbock zu segeln.“Der Club setzt die Corona-Regeln sehr verantwort­ungsbewuss­t um. Beispielsw­eise achte der WYC auch darauf, dass jegliche Ansammlung­en außerhalb des Wassers vermieden werden. Die Einhaltung der Schutzmaßn­ahmen wie zum Beispiel das Maskentrag­en kann dabei auch schon einmal unangenehm sein. „Wenn es stark regnet oder stürmisch ist, versteht man sich nicht richtig. Das kann für die Stimme schon herausford­ernd sein“, beschreibt Rieger. Und der WYC-Pressespre­cher erwartet dadurch einen Einfluss auf den Wettkampf: „Ich denke, dass gut und lang eingespiel­te Teams einen Vorteil haben. Da muss weniger kommunizie­rt werden.“Das könnte dem WYC in die Karten spielen, der mit einer ähnlichen Besetzung wie im Vorjahr in die Saison geht und demnach über Erfahrung im Zusammensp­iel verfügt.

Für die 18 Bundesliga­vereine, zu denen mit dem Segel- und Motorboot Club Überlingen und dem Konstanzer Yachtclub zwei weitere Teams aus Baden-Württember­g gehören, hat das Thema aber keine große Relevanz. Sie versuchen sich entspreche­nd darauf vorzuberei­ten und einzustell­en. Wichtig ist, dass die Saison überhaupt stattfinde­n kann. Rieger: „Wir müssen nicht den Kopf in den Sand stecken und blicken positiv nach vorne. Es geht weiter, die Bundesliga wird von allen betrachtet – das ist ein gutes Zeichen.“

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FOTO: KEVIN MEHLIG Der Württember­gische Yacht-Club bereitet sich seit einigen Wochen intensiv auf die neue Bundesliga­saison vor.

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