Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Segelvereine müssen sich noch in Geduld üben
Ligakomitee der Bundesliga verschiebt Saisonstart auf Juni – Überlingen steht als Austragungsort zur Verfügung
FRIEDRICHSHAFEN - Der Wettkampf fällt nicht ins Wasser, aber der Plan ist nun ein anderer. Die Saison der 1. und 2. Segel-Bundesliga soll durchgeführt werden – die ersten Spieltage sind aber verschoben worden. „Nach einer langen, konstruktiven Telefonkonferenz mit den 36 Clubs zur aktuellen Stimmungslage entschied das Ligakomitee die Absage der für Mai geplanten Events in Süddeutschland“, teilten die Organisatoren, Deutscher Segel-Liga und die Deutsche Segel-Bundesliga GmbH am Freitag mit. Betroffen davon sind die Spieltage in Prien (Chiemsee) vom 7. bis 9. Mai und in Überlingen (Bodensee) vom 14. bis 16. Mai. „Zeitnah wird ein neuer Termin und Austragungsort für das Chiemsee-Event gesucht. Überlingen steht als Austragungsort weiter zur Verfügung, hier muss ein Alternativtermin gefunden werden“, so die Liga-Verantwortlichen weiter. „Sobald die Ersatztermine für die beiden Events feststehen, werden diese veröffentlicht.“
Ausschlaggebend für die Verschiebung des Saisonstarts war unter anderem die Entscheidung des Präsidiums des Deutschen Segler-Verbandes (DSV), alle deutschen Meisterschaften zu untersagen. „Die Bundesliga ist eine offizielle deutsche Meisterschaft, wenngleich eine Sonderform.
Das hat die rechtliche Argumentationskette ins Wanken gebracht“, erklärte das Ligakomitee. Außerdem führten geäußerte Zweifel seitens der Vereine zur Planänderung. So sei das Stimmungsbild zu der Frage, ob es gesellschafts- und gesundheitspolitisch tragbar ist, eine Liga umzusetzen, auch wenn die rechtlichen Rahmenbedingungen ausreichend erfüllt sind, nicht eindeutig gewesen. „Die Mehrheit der Clubs ist grundsätzlich dafür, gleichzeitig hatte eine erhebliche Anzahl von Clubs ernsthafte und nachvollziehbare Bedenken zu der Durchführung der Events.“
Statt im Mai soll die neue Bundesligaspielzeit nun eben im Juni beginnen. Am Start halten die Organisatoren fest, diesen haben sie in den vergangenen Wochen intensiv vorbereitet. Es gab viele Gespräche mit Experten, Behörden und Verbänden. Hier ging es darum, die rechtliche Grundlage zur Durchführung eines Ligaevents zu klären. Zudem haben die Organisatoren großen Wert darauf gelegt, das Infektionsrisiko größtmöglichst zu reduzieren – dafür wurde das Hygienekonzept aus dem vergangenen Jahr verschärft und um ein Testkonzept ergänzt.
„Wir haben ein Hygienekonzept entwickelt, welches strenger als die Landesvorschrift ist“, sagt Matthias Steidle, Teammanager vom Bodensee Yachtlub Überlingen. „Wir testen alle 48 Stunden und tragen auch auf dem Wasser Masken“, erläutert er die Vorsichtsmaßnahmen während des Trainings. Der Segel-Bundesligist trainiert wieder seit dem Osterwochenende auf dem Wasser und nimmt die erschwerten Bedingungen an. „Sogar Nasenbluten und Atemnot werden tapfer in Kauf genommen“, teilt der Verein mit. Die Freude auf den Start überwiegt, das bestätigt auch Max Rieger vom Württembergischen Yacht-Club (WYC) aus Friedrichshafen. Er ist dort für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zuständig und betont: „Wir haben Riesenbock zu segeln.“Der Club setzt die Corona-Regeln sehr verantwortungsbewusst um. Beispielsweise achte der WYC auch darauf, dass jegliche Ansammlungen außerhalb des Wassers vermieden werden. Die Einhaltung der Schutzmaßnahmen wie zum Beispiel das Maskentragen kann dabei auch schon einmal unangenehm sein. „Wenn es stark regnet oder stürmisch ist, versteht man sich nicht richtig. Das kann für die Stimme schon herausfordernd sein“, beschreibt Rieger. Und der WYC-Pressesprecher erwartet dadurch einen Einfluss auf den Wettkampf: „Ich denke, dass gut und lang eingespielte Teams einen Vorteil haben. Da muss weniger kommuniziert werden.“Das könnte dem WYC in die Karten spielen, der mit einer ähnlichen Besetzung wie im Vorjahr in die Saison geht und demnach über Erfahrung im Zusammenspiel verfügt.
Für die 18 Bundesligavereine, zu denen mit dem Segel- und Motorboot Club Überlingen und dem Konstanzer Yachtclub zwei weitere Teams aus Baden-Württemberg gehören, hat das Thema aber keine große Relevanz. Sie versuchen sich entsprechend darauf vorzubereiten und einzustellen. Wichtig ist, dass die Saison überhaupt stattfinden kann. Rieger: „Wir müssen nicht den Kopf in den Sand stecken und blicken positiv nach vorne. Es geht weiter, die Bundesliga wird von allen betrachtet – das ist ein gutes Zeichen.“