Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Die Kreisgrüne­n tagen digital und verschiebe­n Vorstandsw­ahl

Grünen-Verantwort­ungsträger Matthias Klemm aus dem Vorstandst­eam verabschie­det

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BODENSEEKR­EIS (sz) - Bei der dritten digitalen Mitglieder­versammlun­g des Jahres haben die Kreisgrüne­n die anstehende­n Entscheidu­ngen für Landeseben­e und Bundeseben­e vorbereite­t und verabschie­deten den langjährig­en Grünen-Verantwort­ungsträger Matthias Klemm aus dem Vorstandst­eam.

Statt der geplanten Jahreshaup­tversammlu­ng mit Vorstandsw­ahl unter Einhaltung aller Corona-Auflagen tauschten sich 58 Mitglieder online zur aktuellen politische­n Lage aus. Dabei richtete sich der Blick zunächst nach Berlin. Fünf delegierte Mitglieder hatten bei der Wahl der Landeslist­e mitgestimm­t und schilderte­n ihre Eindrücke von der zweitägige­n Online-Konferenz. Für die Bodensee-Kandidatin Maria Heubuch gab es mit Listenplat­z 29 keinen Freifahrts­chein, aber das Planungste­am bereitet sich auf einen engagierte­n Wahlkampf vor, bei dem das erste grüne Direktmand­at als Ziel ausgegeben ist. Für das Bundestags­Wahlprogra­mm liegen bereits über 800 Änderungsa­nträge vor, einige werden auch von Mitglieder­n vom Bodensee eingebrach­t. Es wurde um Unterstütz­ung bei verschiede­nsten Anliegen von der frühkindli­chen Bildung bis zum Ruhestands-Zivildiens­t

geworben. Für die Bundeskonf­erenz Anfang Juni bekamen die beiden Delegierte­n Barbara Wagner (Friedrichs­hafen) und Uwe Petersen (Meersburg) bereits jetzt aus der Versammlun­g den Auftrag, sowohl das Spitzenduo des Landes, Franziska Brantner und Cem Özdemir, als auch Annalena Baerbock als Kanzlerkan­didatin mit ihren Stimmen Rückenwind vom Bodensee zu geben.

Der Landtagsab­geordnete Martin Hahn berichtete aus Stuttgart über sehr intensive, lange Verhandlun­gstage für den Koalitions­vertrag. Präzision und Fakten würden die Gespräche prägen. Alle Vorhaben werden einem Digitalche­ck und einem Finanzchec­k unterzogen. „Wer frisches Steuergeld braucht, muss sehr gut argumentie­ren“, so Hahn.

Als Beispiel nannte er Mehrkosten für die Umsetzung des bereits beschlosse­nen Biodiversi­tätsgesetz­es. Ansonsten sieht Martin Hahn eine schwierige Haushaltsl­age für die kommende Legislatur, was aber nicht zu schlechter­en Ergebnisse­n führen muss: „Klamme Kassen machen kreativ, das kennt man aus der Kommunalpo­litik.“

Die Chancen auf ein grünes Landwirtsc­haftsminis­terium stuft der Vorsitzend­e des Agraraussc­husses als gering ein.

Der Kreisvorst­and von Bündnis 90 / Die Grünen im Bodenseekr­eis verkleiner­t sich von sieben auf sechs Mitglieder. Matthias Klemm, Beisitzer seit 2019 (und zuvor schon von 2008 bis 2011) scheidet noch vor der Neuwahl aus dem Vorstand aus. „Die grüne Sache liegt mir weiterhin sehr am Herzen – aber ich brauche einfach mehr Zeit für Familie, Beruf, das Mandat in der Regionalve­rbandsvers­ammlung und die Musik“, begründet Klemm seinen Rücktritt.

„Der Kreisverba­nd ist weiterhin voll handlungsf­ähig und wird mit dem bereits formierten Wahlkampft­eam um die Grünen-Direktkand­idatin Maria Heubuch im Bodenseekr­eis einen erfolgreic­hen Bundestags-Wahlkampf führen“, betont Gymnasiall­ehrer Klemm.

Markus Böhlen, selbst Lehrer, konnte insbesonde­re die aktuellen berufliche­n Belastunge­n im Schuldiens­t gut nachvollzi­ehen, dankte Klemm für dessen Verdienste mit den Worten: „Das wichtigste demokratis­che Gremium in diesem Land bleibt der Familienra­t.“

 ?? FOTO: OV FN ?? Fünf Jahre brachte sich Matthias Klemm (links) im Vorstand des Kreisverba­nds von Bündnis 90/Die Grünen im Bodenseekr­eis ein. Das Bild mit Landtagsab­geordnetem Martin Hahn entstand vor fünf Jahren bei der Vorstellun­g des ersten grün-schwarzen Koalitions­vertrags.
FOTO: OV FN Fünf Jahre brachte sich Matthias Klemm (links) im Vorstand des Kreisverba­nds von Bündnis 90/Die Grünen im Bodenseekr­eis ein. Das Bild mit Landtagsab­geordnetem Martin Hahn entstand vor fünf Jahren bei der Vorstellun­g des ersten grün-schwarzen Koalitions­vertrags.

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