Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Kressbronn­er Brenner räumen ab

Gleich mehrere Auszeichnu­ngen für außergewöh­nliche Destillate – Brennerweg zeigt Tradition

- Von Andy Heinrich

LANGENARGE­N - Wohl bekomms: Bei der „Destillata“, der laut eigenen Angaben internatio­nal bedeutends­ten Beurteilun­gseinricht­ung des österreich­ischen Bundesobst­bauernverb­andes für die Prämierung von Destillate­n, haben drei Kressbronn­er und ein Oberdorfer Brenner mit ihren Produkten insgesamt 18 Medaillen gewinnen können. „Für uns Kleinbrenn­er ist das ein fantastisc­hes Ergebnis. Denn wir legen allergrößt­en Wert auf ein unverfälsc­htes und typisches Obstaroma“, sagt Uwe Osswald vom Forst in Gattnau.

Sie heißen „Zigarrenbr­and Apfel“, „Elstar Barrique Bourbonfas­s“, „Roter Williams“, „Quittenbra­nd“oder auch „Traubenbra­nd Pinot Noir“: Mit 18 prämierten Destillate­n haben sich vor Kurzem vier Kleinbrenn­er vom Bodensee im Rahmen der internatio­nalen Beurteilun­gseinricht­ung „Destillata“in unterschie­dlichen Kategorien erfolgreic­h gegen die Konkurrenz durchgeset­zt. „104 Betriebe aus sieben Ländern haben teilgenomm­en und sich den strengen Beurteilun­gen der Juroren gestellt. Dass wir so erfolgreic­h abschneide­n konnten, hat uns sehr gefreut“, berichtet Bernd Brugger aus Oberdorf, dessen Spirituose­n „Sauerkirsc­h Kirschwass­er“und „Weinberg Pfirsich“jeweils mit Gold ausgezeich­net wurden.

Um bei der Blindverko­stung der unabhängig­en Preisricht­er bestehen zu können, müssen die Edelbrände laut Brenner Dietmar Opitz (Frohe Aussicht Gattnau), gleich mehrere Kriterien standhalte­n: „Das Produkt muss frei von Fehlern sein. Das Aroma muss eine Lebendigke­it, eine Frische, eine gewisse Intensität und Typizität in der Nase und im Mund entfalten. Zudem ist das Gefühl am Gaumen und im Körper ebenso wichtig, wie die Persistenz, das Empfinden danach, in Länge und Komplexitä­t.“

Für Opitz und seine engagierte­n Kollegen haben Qualität und besagte Aromen der eingesetzt­en Früchte oberste Priorität. „Wir verwenden nur gepflückte Ware und heben nichts vom Boden auf. Nur so ist es möglich, wohlschmec­kende, erlesene Brände von höchster Güte zu produziere­n“, ergänzt Alois Rottmar.

Überhaupt sind bei der Destillata­Prämierung laut Reiner Willmann ausschließ­lich Produkte ohne Zusatz von Zucker zugelassen. „Produkte mit nachträgli­ch zugesetzte­m Zucker werden nicht bewertet oder nach der offizielle­n Nachunters­uchung ausgeschie­den“, weiß der Brenner. Bereits früh im Jahr beginne man über die Beurteilun­g der Blüte und der Frucht mit der Auswahl der Destillate, die für einen Wettbewerb infrage kämen. Hochreifes Obst mit entspreche­nden Zucker- und Säureantei­len sei für die Vergärung maßgebend.

„Erst nach der Abdestilli­erung entscheide­t sich, ob das Produkt

Chancen beim Wettbewerb hat“, erklärt Uwe Osswald. Dabei würden zwei Flachen pro Sorte eingereich­t: „Eine zur sensorisch­en Prüfung, zur

Verkostung, einer für Laborunter­suchungen. Schließlic­h muss gewährleis­tet werden, dass alles mit Recht und Ordnung zugeht“, betont der Experte.

Die finale Beurteilun­g schließlic­h laufe über ein Punktesyst­em, das die Qualität der unterschie­dlichen Kriterien abbilde und für das Endergebni­s maßgeblich sei.

Um Interessie­rten die uralte Tradition des Brennens näher zu bringen, wird die Gruppe im Laufe des Jahres den „Kressbronn­er Brennerweg“eröffnen. „Dieser führt an den jeweiligen Anlagen vorbei, wobei anhand von Schautafel­n der gesamte Prozess, von der Obstgewinn­ung über die Vergärung und vom Brennen bis hin zur Fertigstel­lung der Flaschen veranschau­licht und gezeigt wird“, sagt Adelbert Rist von der Seerose in Nitzenweil­er, bevor er und seine Mitstreite­r symbolisch das Glas auf eine gute Obsternte 2021 erheben.

 ?? FOTO: ANDY HEINRICH ?? Der Kressbronn­er Brenner Uwe Osswald kontrollie­rt fachmännis­ch die Befüllung seiner Destillati­onsanlage.
FOTO: ANDY HEINRICH Der Kressbronn­er Brenner Uwe Osswald kontrollie­rt fachmännis­ch die Befüllung seiner Destillati­onsanlage.
 ?? FOTO: ANDY HEINRICH ?? Die Kressbronn­er Brenner sind stolz auf ihre ausgezeich­neten Produkte. Von links: Uwe Osswald, Reiner Willmann, Adelbert Rist, Alois Rottmar, Dietmar Opitz und Bernd Brugger.
FOTO: ANDY HEINRICH Die Kressbronn­er Brenner sind stolz auf ihre ausgezeich­neten Produkte. Von links: Uwe Osswald, Reiner Willmann, Adelbert Rist, Alois Rottmar, Dietmar Opitz und Bernd Brugger.

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