Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Kressbronner Brenner räumen ab
Gleich mehrere Auszeichnungen für außergewöhnliche Destillate – Brennerweg zeigt Tradition
LANGENARGEN - Wohl bekomms: Bei der „Destillata“, der laut eigenen Angaben international bedeutendsten Beurteilungseinrichtung des österreichischen Bundesobstbauernverbandes für die Prämierung von Destillaten, haben drei Kressbronner und ein Oberdorfer Brenner mit ihren Produkten insgesamt 18 Medaillen gewinnen können. „Für uns Kleinbrenner ist das ein fantastisches Ergebnis. Denn wir legen allergrößten Wert auf ein unverfälschtes und typisches Obstaroma“, sagt Uwe Osswald vom Forst in Gattnau.
Sie heißen „Zigarrenbrand Apfel“, „Elstar Barrique Bourbonfass“, „Roter Williams“, „Quittenbrand“oder auch „Traubenbrand Pinot Noir“: Mit 18 prämierten Destillaten haben sich vor Kurzem vier Kleinbrenner vom Bodensee im Rahmen der internationalen Beurteilungseinrichtung „Destillata“in unterschiedlichen Kategorien erfolgreich gegen die Konkurrenz durchgesetzt. „104 Betriebe aus sieben Ländern haben teilgenommen und sich den strengen Beurteilungen der Juroren gestellt. Dass wir so erfolgreich abschneiden konnten, hat uns sehr gefreut“, berichtet Bernd Brugger aus Oberdorf, dessen Spirituosen „Sauerkirsch Kirschwasser“und „Weinberg Pfirsich“jeweils mit Gold ausgezeichnet wurden.
Um bei der Blindverkostung der unabhängigen Preisrichter bestehen zu können, müssen die Edelbrände laut Brenner Dietmar Opitz (Frohe Aussicht Gattnau), gleich mehrere Kriterien standhalten: „Das Produkt muss frei von Fehlern sein. Das Aroma muss eine Lebendigkeit, eine Frische, eine gewisse Intensität und Typizität in der Nase und im Mund entfalten. Zudem ist das Gefühl am Gaumen und im Körper ebenso wichtig, wie die Persistenz, das Empfinden danach, in Länge und Komplexität.“
Für Opitz und seine engagierten Kollegen haben Qualität und besagte Aromen der eingesetzten Früchte oberste Priorität. „Wir verwenden nur gepflückte Ware und heben nichts vom Boden auf. Nur so ist es möglich, wohlschmeckende, erlesene Brände von höchster Güte zu produzieren“, ergänzt Alois Rottmar.
Überhaupt sind bei der DestillataPrämierung laut Reiner Willmann ausschließlich Produkte ohne Zusatz von Zucker zugelassen. „Produkte mit nachträglich zugesetztem Zucker werden nicht bewertet oder nach der offiziellen Nachuntersuchung ausgeschieden“, weiß der Brenner. Bereits früh im Jahr beginne man über die Beurteilung der Blüte und der Frucht mit der Auswahl der Destillate, die für einen Wettbewerb infrage kämen. Hochreifes Obst mit entsprechenden Zucker- und Säureanteilen sei für die Vergärung maßgebend.
„Erst nach der Abdestillierung entscheidet sich, ob das Produkt
Chancen beim Wettbewerb hat“, erklärt Uwe Osswald. Dabei würden zwei Flachen pro Sorte eingereicht: „Eine zur sensorischen Prüfung, zur
Verkostung, einer für Laboruntersuchungen. Schließlich muss gewährleistet werden, dass alles mit Recht und Ordnung zugeht“, betont der Experte.
Die finale Beurteilung schließlich laufe über ein Punktesystem, das die Qualität der unterschiedlichen Kriterien abbilde und für das Endergebnis maßgeblich sei.
Um Interessierten die uralte Tradition des Brennens näher zu bringen, wird die Gruppe im Laufe des Jahres den „Kressbronner Brennerweg“eröffnen. „Dieser führt an den jeweiligen Anlagen vorbei, wobei anhand von Schautafeln der gesamte Prozess, von der Obstgewinnung über die Vergärung und vom Brennen bis hin zur Fertigstellung der Flaschen veranschaulicht und gezeigt wird“, sagt Adelbert Rist von der Seerose in Nitzenweiler, bevor er und seine Mitstreiter symbolisch das Glas auf eine gute Obsternte 2021 erheben.